Drachenkämpfer (Autorin: Robin Hobb; Die Rain Wilds Chroniken, Bd. 2)
 
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Drachenkämpfer von Robin Hobb

Reihe: Die Rain Wilds Chroniken, Bd, 2

Rezension von Christel Scheja

 

Megan Lindholm alias Robin Hobb hat sich durch ihre „Weitseher“-Zyklen in die Herzen der Leser geschrieben. Ihre Fantasy beschäftigt sich trotz epischer Grundthemen doch immer in erster Linie mit den betroffenen Menschen. Das ist auch in den „Rain Wilds Chroniken“ nicht anders.

 

Die Drachen sind nur noch in den Legenden der Menschen als mächtige und weise Geschöpfe präsent, in der Wirklichkeit sieht es ganz anders aus. Nur noch wenige von ihnen leben und die neue Generation ist alles andere als prächtig. Die wenigen Seeschlangen, die an die Küste zurückgekehrt sind, um sich in Drachen zu verwandeln, schlüpfen nur wenige Monate später als deformierte und hilflose Geschöpfe, die von den Menschen versorgt werden müssen, allen voran denen, die durch die Natur selbst verändert wurden.

Weil die Unterhaltung der Drachen auf Dauer zu teuer wird und schon jetzt lästig ist, finanziert die Händlergilde eine Expedition. Zusammen mit den überlebenden jungen Wesen will man die verlorene Elderlingsstadt Kelsingra finden, allerdings weniger um den Drachen damit zu helfen, als eher Profit aus den Vermächtnissen der Vergangenheit zu schlagen. Händlerin Alise führt zusammen mit Kapitän Leftrin die Gemeinschaft an, Hüter wie Thymara kümmern sich um die jungen Geschöpfe. Allerdings besitzt die junge Jägerin ein sehr gespaltenes Verhältnis zu ihrer Silberdrachin Sinantra.

Schon der Beginn der Reise brachte Ärger, aber nun, inmitten der Regenwildnis scheinen sie vor unlösbare Probleme gestellt zu werden. Zum einen ist die Natur selbst lebensfeindlich, wie Drachen und Menschen immer wieder zu spüren bekommen – stark säurehaltige Flüsse und heimtückische Parasiten setzen allen zu. Nicht zuletzt scheint ein Verräter unter ihnen zu sein, der sich an den Drachen bereichern will.

Zudem entdeckt Alise, dass sie ihrem Mann keine Treue mehr schuldet und eigentlich auch ihren Gefühlen gegenüber Leftrin nachgeben kann. Den Anstoß dazu gibt ihr ausgerechnet ihr Begleiter Sentrin, der mehr als ein Geheimnis im Herzen mit sich führt, und sich doch irgendwann seiner eigenen Wahrheit stellen muss.

 

„Drachenkämpfer“ stellt als zweiter Band nun das Mittelstück der Trilogie dar und leidet auch unter den typischen Symptomen. Zwar wird die Geschichte weitergeschrieben und Beziehungen verändern sich, aber einen wirklichen Höhepunkt hat das Buch nicht, ebenso wenig wie einen befriedigenden Abschluss. Die Geschichte plätschert mehr oder minder spannend dahin, kleinere Höhepunkte sorgen dafür, dass man das Buch nicht aus der Hand legt.

Vor allem Alise und Thymara müssen Entscheidungen treffen, die auch ihr weiteres Leben bestimmen könnten. Zählen für sie noch Moral, Anstand und Sitte – die Regeln, die ihnen die Gesellschaft aufgezwungen hat – oder können sie beweisen, dass es auch anders geht? Interessanterweise wird Sentrin, der im ersten Band eher als Gegenspieler aufgebaut wurde, nun zum Zünglein an der Waage, hat er sich doch selbst ein Bein gestellt und ist nun enger an die Drachen gebunden als er geahnt hätte.

Neben den persönlichen Problemen, Lügen und Verrat, stellt auch die Natur viele Gefahren bereits. Schonungslos beschreibt die Autorin die Reise, die kein einfacher Spaziergang ist, so wie zunächst angenommen wurde. Und selbst mit dem Erreichen ihres Ziels ist das Abenteuer selbst noch nicht zuende.

Robin Hobb ergeht sich in ausführliche Schilderungen. Dass ist manchmal quälend und lässt die Geschichte nur schleppend voran kommen, kurbelt aber auch das Kopfkino an, da man immer mehr Facetten der Figuren kennen lernt und sie sich um so besser vorstellen kann. Dennoch dürften actionverwöhnte Leser eher enttäuscht sein.

Interessant ist auch die Darstellung der Drachen. Die Autorin lässt die Leser niemals vergessen, dass diese nicht nur arrogant und überheblich sein können, sondern auch Raubtiere sind, die nichts verkommen lassen, nicht einmal Menschen.

Es wird sich also zeigen, ob die Reise die beiden Rassen aneinandergeschmiedet hat, oder sorgsam geschmiedete Pläne nicht aufgehen werden, weil die Drachen selbst andere Vorstellungen von ihrem Pakt mit den Sterblichen haben.

 

„Drachenkämpfer“ ist wie sein Vorgänger „Drachenhüter“ ein sehr bild- und wortgewaltiger Fantasy-Roman, der von seinen Lesern viel Geduld und Spaß an Beschreibungen und detaillierter Charakterentwicklung fordert, hinter der die Action deutlich zurücksteht. Wer leichte und schnelle zu verdauende Abenteuer-Unterhaltung sucht, sollte daher lieber zu andern Büchern greifen, zumal in diesem Band die Spannung eher gering bleibt.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240424085555d7040a54
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Buch:

Drachenkämpfer

Reihe: Die Rain Wilds Chroniken, Bd. 2

Autorin: Robin Hobb

Heyne Verlag, August 2012

Broschiert, 702 Seiten

Übersetzung aus dem Englischen von Simon Weinert

Titelbild von Volkan Baga

ISBN-10: 3453529332

ISBN-13: 978-3453529335

Erhältlich bei: Amazon

Kindle-Edition

ASIN: B007P6UYNA

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.09.2012, zuletzt aktualisiert: 31.03.2024 19:56, 12712