Drachenklingen (Autor: Pierre Pevel; Die Klingen des Kardinals, Bd. 1)
 
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Drachenklingen von Pierre Pevel

Reihe: Die Klingen des Kardinals, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Romane aus dem nicht englischsprachigen Raum haben es in Deutschland schwer. So müssen sie in ihrer Heimat schon selbst Bestseller sein, um hier überhaupt eine Chance zu bekommen. Einer dieser Romane ist „Drachenklingen“ von Pierre Pevel.

Der Roman erschien bereits 2008 als Paperback bei Heyne, nun wird das Buch als kostengünstigeres Taschenbuch neu aufgelegt, zumal im März der zweite Band um die „Klingen des Kardinals“ erscheint.

 

Zwar herrscht Ludwig XIII im Jahr 1633 nominell über das Land, die Zügel hält jedoch ein anderer fest in den Händen. Kardinal Richelieu dient mit Herz und Verstand seinem Land und wagt es deshalb auch, gelegentlich unpopuläre Entscheidungen zu treffen.

Zudem blickt er oft über r die Grenzen des Landes und beobachtet mit Hilfe seiner Agenten was dort hinter den Kulissen vor sich geht. So ist ihm zum Beispiel nicht entgangen, dass der Geheimbund der „Schwarzen Kralle“ gierig seine Krallen nach Frankreich ausstreckt und den König beherrschen will, so wie er es bereits in anderen Ländern Europas tut.

Aus diesem Grund will Richelieu um jeden Preis verhindern, dass sie heimlich eine Loge in Paris oder einer der anderen Städte des Landes gründen. Denn als Nachfahren von grausamen alten Drachen und verderbten Menschen ist den Mitgliedern des Bundes nicht nur das Verlangen nach Macht angeboren, sie besitzen leider auch magische Kräfte.

So ruft der Kardinal seine alte Spezialtruppe zu den Waffen, die eigentlich schon in Ruhestand ist. Hinter den „Klingen des Kardinals“ stecken furchtlose und mutige Musketiere, die ihre Fähigkeiten schon in vielen Kämpfen bewiesen haben.

Doch gelingt es den Meistern des Degens gegen die intriganten Gegenspieler zu bestehen, die bereits ein undurchschaubares Netz von Beziehungen und Abhängigkeiten in Europa aufgebaut haben?

 

Der Klappentext deutet auf eine klar umgrenzte Gruppe von Männern und Frauen hin, die gemeinsam agieren. Doch leider stimmt das nicht ganz. Es treten zwar eine Vielzahl von historisch verbürgten und fiktiven Personen auf, aber bei keinem verweilt der Autor wirklich lange, um ihm dem Leser vertraut zu machen und so die Abenteuer näher zu bringen, die diese Figur erlebt. Vielmehr setzt der Autor darauf, durch ausführliche, und manchmal auch zu weitschweifige Erklärungen Zeit- und Lokalkolorit zu erzeugen.

Das ist wohl das größte Manko des Buches. Anstatt historische Fakten einfließen zu lassen, wann in der Zukunft vielleicht ein Palais fertig gestellt wird, hätte er sich lieber auf den roten Faden konzentrieren sollen. So ergibt sich mehr oder minder Stückwerk, das lose aneinandergefügt wurde.

Zwar spart Pierre Pevel nicht mit Degenduellen und anderen actionreichen Auseinandersetzungen, aber einen Höhepunkt gibt es nicht, und abgeschlossen ist die Geschichte scheinbar auch noch nicht. Sie plätschert so gesehen mehr oder weniger in Wellenbewegungen dahin. Gelegentlich kommt in den Szenarien ein wenig Stimmung auf, aber nicht wirklich Spannung.

Das ist mehr oder weniger bedauerlich, denn ansonsten hat der Roman durchaus gute Ideen, einmal weil das Setting ungewohnt ist, dann durch die Tatsache einen Mann zum Helden zu machen, der in der Geschichte der Literatur eigentlich als einer der großen Bösewicht gilt. So ergeben sich gelegentlich interessante Ideen und Wendungen – diese gehen aber in den vielen zusammenhanglosen Handlungssträngen unter. Das macht den Roman nicht gerade zu einem leicht verdaulichen Werk, auch wenn die einzelnen Episoden flüssig zu lesen sind.

 

Insgesamt verschenkt „Drachenklingen“ durch viel zu viele Handlungsebenen und Figuren die Möglichkeit, eine wirklich außergewöhnliche und dazu noch spannende Geschichte zu erzählen, die sich durch das ungewohnte Setting ergeben hätte.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420104628f1b64ba1
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Drachenklingen

Original: Les Lames du Cardinal, Frankreich 2007

Autor: Pierre Pevel

Broschiert, 430 Seiten

Heyne, erschienen Dezember 2011

Übersetzung aus dem Französischen von Carolin Müller

Titelbild von Paolo Barbieri

ISBN-10: 3453528808

ISBN-13: 978-3453528802

Erhältlich bei: Amazon

Kindle Edition

ASIN: B004OVEY4E

Erhältlich bei: Amazon

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Erstellt: 17.01.2012, zuletzt aktualisiert: 31.03.2024 19:56, 12335