Drachenprinz (Autorin: Naomi Novik; Die Feuerreiter seiner Majestät 2)
 
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Drachenprinz von Naomi Novik

Reihe: Die Feuerreiter seiner Majestät Band 2

Rezension von Christel Scheja

 

Im Moment scheinen Drachen hoch im Kurs zu stehen, wenn man sich die unzähligen Romane ansieht, in denen wenigstens eines dieser Wesen auftaucht.

Einen etwas ungewöhnlicheren Weg als viele ihrer Kollegen geht dabei Naomi Novik, die ihre Geschichte in einem alternativen Europa des frühen 19. Jahrhunderts ansiedelt. Auch hier führen England und Frankreich einen erbitterten Krieg. Eine eigene Drachenkämpfer-Truppe, „Die Feuerreiter seiner Majestät“ leisten ihren Einsatz im Krieg.

 

Seit der junge Kapitän William Laurence sich des neugeborenen Drachen Temeraire angenommen hat, dessen Ei er auf einer aufgebrachten französischen Fregatte fand, gehört er ebenfalls dazu.

Doch nun, nachdem Mensch und Drache schon ihre ersten Einsätze hinter sich gebracht haben, tun sich neue Schwierigkeiten auf. Temeraire ist kein gewöhnlicher Vertreter seiner Art, sondern ein chinesischer Himmelsdrache, der eigentlich nur Gefährte gekrönter Häupter werden sollte. Er war eigentlich dazu bestimmt gewesen, Napoleon zu gehören.

Eine Delegation aus dem fernen Land am anderen Ende der Welt taucht auf und fordert die Herausgabe von Temeraire, weil sie Lawrence für nicht standesgemäß halten.

Doch während der Mensch den Befehlen seiner Oberen gehorcht, so wütend ihn das auch macht, weigert sich der Drache, weil er sich nicht von seinem lieb gewonnenen Freund trennen will.

So sehr der kaiserliche Prinz Yongxing und seine Botschafter auch auf ihn einreden, Temeraire ist nur bereit, mit nach China zu kommen, wenn in Lawrence begleitet.

So geben die Chinesen schließlich zähneknirschend nach, zeigen aber Lawrence deutlich seine Verachtung.

Einige Zeit später macht man sich auf dem königlichen Transporter „Reliant“ unter dem Kommando von Lawrence ehemaligem ersten Offizier Riley auf die Reise. Schon wenige Tage nach dem Aufbruch müssen sie sich eines schweren Angriffs der Franzosen erwehren, bei dem Temeraire nicht unverletzt bleibt, doch ansonsten verläuft die Reise mit einigen kleineren Zwischenfällen eher friedlich.

In den Monaten, in denen die Menschen auf dem Schiff eingepfercht sind, bleibt es nicht aus, dass man sich etwas besser kennen lernt, und Lawrence sich zumindest bei einigen Chinesen Achtung und Respekt erarbeitet. Mit Sorge sieht er zwar immer noch zu, das Yongxing nicht aufgegeben hat, Temeraire auf seine Seite zu ziehen, aber der junge Drache hängt zu sehr an ihm, um sich von den Versprechungen ganz einlullen zu lassen.

Doch erst als die „Reliant“ China erreicht, kommen die wirklich entscheidenden und harten Bewährungsproben auf Mensch und Drache zu. Wird man es auch hier noch zulassen, dass sie zusammen bleiben dürfen?

 

Auch im zweiten Band ihrer „Feuerreiter“-Serie hat sich Naomi Novik mehr von den klassischen Seefahrtsabenteuern als von gängigen Fantasy-Klischees beeinflussen lassen. So ließt sich das Buch in weiten Teilen auch, denn der Hintergrund ist sehr glaubwürdig und lebendig dargestellt. Diesmal verwendet die Autorin mehr Zeit darauf, das Aufeinandertreffen der Kulturen mit ihren unterschiedlichen Regeln und Gewohnheiten zu beschreiben, was zu kleineren Konflikten aber auch humorvollen Episoden führt.

Sie vergisst aber auch nicht darüber die Spannung, denn immer wieder bedrohen die unterschiedlichsten Gefahren Mensch und Drache, ebenso wie die Ungewissheit, ob sie noch lange beieinander bleiben dürfen.

Zu wirklichen Kampfhandlungen kommt es wie auch schon im ersten band eher seltener, das Buch ist vor allem der Interaktionen der Menschen verschiedener Kulturen gewidmet, die erst einmal lernen müssen, ihre Vorbehalte und Feindseligkeiten zu revidieren. Das ist mit Rivalitäten und Intrigen gespickt, die es in sich haben, und nicht minder spannend erzählt sind als die wenigen ernsten Auseinandersetzungen.

Zudem erfährt man wieder ein wenig mehr über die Drachen dieses Universums. Sie sind zwar immer noch nicht telepathisch oder magisch begabt, wie in anderen Romanen, vor allem die chinesischen Drachen gleichen dies aber durch eine gepflegte Sprache und einen großen Wissensdurst aus.

 

Auch wenn in „Drachenprinz“ erneut weniger actiongeladenes Abenteuer als Charakterstudien und Kulturbeschreibungen bietet, so ist auch dieser Roman nicht weniger kurzweilig und unterhaltsam geschrieben. Das liegt vor allem an der lebendigen Erzählweise der Autorin.

So wird der Roman vor allem für Fans etwas ruhigerer Fantasy interessant, die auch die Anlehnung an das frühe 19. Jahrhundert nicht stört.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425193653fd9e8a1d
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Drachenprinz

Reihe: Die Feuerreiter seiner Majestät Band 2

Autor: Naomi Novik

Broschiert: 420 Seiten

Verlag: Blanvalet (Juli 2007)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3442244447

ISBN-13: 978-3442244447

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 20.07.2007, zuletzt aktualisiert: 31.03.2024 19:56, 4514