Drachensaat (Autorin: Holly Lisle)
 
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Drachensaat von Holly Lisle

Rezension von Christel Scheja

 

Einzelromane sind in der Fantasy Mangelware geworden. Um so angenehmer ist es, wenn sich die Verlage dann und wann der unabhängigen Werke annehmen und diese in ihrem Programm präsentieren. Die Entscheidung wird erleichtert, wenn das Buch lose mit anderen Werken des Autors zusammen hängt. Das ist der Fall bei „Drachensaat“. Hier wird die Vorgeschichte zu ihrer Trilogie „Der magische Spiegel“ erzählt.

 

Hars Ticlarim, das Land der Zauberer, macht seinem Namen alle Ehre. Magie und Zauberer ist der Lebensatem der Städte, die voll wundersamer Zauber sind. Geschaffen und erhalten werden diese von einer Kraft, die man Drachenmagie nennt. Durch wissenschaftliche Studien versucht man die Energiegewinnung zu optimieren und ihre Auslastung so effektiv wie möglich zu gestalten.

Nur wenige wissen allerdings, woher die Kräfte kommen, die sie so selbstverständlich benutzen. Und diese achten darauf, dass nichts davon an die Öffentlichkeit dringt und ein schlechtes Licht auf Hars Ticlarum wirft. Schließlich will man die seit dreitausend Jahren genutzte Magie nicht verlieren.

Menschen sind die Quelle der Energie. Durch Drogen willenlos gemachte Sklaven werden in Kavernen gehalten und wie Vieh gemolken. Ihre Lebenskraft und manchmal auch ihre Seelen werden nutzbringend gewonnen und für alles mögliche verbraucht.

Das ändert sich erst, als der Sklavenjunge Wraith aus den Kavernen entkommt und auf Solander, den Sohn eines mächtigen Zauberers trifft. Der ist erstaunt darüber, dass Wraith die magischen Sperren ohne Schaden durchschreiten kann, und will herausfinden warum dem so ist. Außerdem scheint er nicht glücklich über das zu sein, was in den Kavernen geschieht, nachdem ihm Wraith erst einmal die Augen geöffnet hat.

So verschafft er dem Flüchtigen und seiner kleinen Schwester Jess mit Hilfe seiner Cousine Velyn eine neue Identität, damit sie in seinem Clan Aufnahme finden.

In den kommenden Jahren werden Solander und Wraith enge Freunde. Auch wenn sich ihre Lebenswege mit dem Erwachsenwerden erst einmal trennen, so haben sie doch ein gemeinsames Ziel: Die Befreiung der Sklaven und die Hinwendung zu einer anderen Art der Magie, die sich nicht auf das Leid anderer stützt. Während der eine an magischen Theorien und ihrer Umsetzung arbeitet, öffnet der andere dem Volk mit Theaterstücken die Augen. Bis zu dem Tag, an dem ihr Treiben den falschen Leuten auffällt...

 

Holly Lisle erzählt durchaus keine neue Geschichte – aber sie setzt sie inhaltlich ungewöhnlich in Szene. Vor allem das Szenario hat es in sich.

Sehr oft fühlt man sich in ein futuristisches Utopia versetzt, doch immer wieder schmerzhaft daran erinnert, dass man sich eigentlich in Fantasy-Gefilden bewegt. Nur Drachen oder andere mythische Kreaturen kommen keine vor, da ist der deutsche Titel etwas unglücklich gewählt.

Holly Lisle konzentriert sich allein auf die Menschen und ihr vollkommen auf Magie basierendes Reich, dass sie in Einzelheiten, aber auch nicht zu weitschweifig beschreibt.

Die komplexe Handlung wird auf mehreren Ebenen erzählt, manchmal auch ein wenig gerafft, wenn sie einige Jahre überspringen möchte. Dennoch baut man zu den Hauptpersonen Velyn, Jess, Solander und Wraith eine Beziehung auf und verfolgt gespannt ihr Schicksal bis zum bitteren Ende.

 

„Drachensaat“ ist zwar – wie keine High-Fantasy im klassischen Sinne, wie der deutsche Titel vermuten lässt – bietet aber intrigenreiche und komplexe Abenteuer-Fantasy für alle Fans, die von originellen Formen der Magie nicht genug bekommen können.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404231852417cbb7175
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Drachensaat

Autorin: Holly Lisle

Broschiert, 653 Seiten

Blanvalet erschienen Dezember 2006

Preis: 5,95 EUR

ISBN: 3-442-24297-5

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Michaela Link

Titelbild von Boros Szikszai

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 30.11.2006, zuletzt aktualisiert: 31.03.2024 19:56, 3144