Drachensohn (Autorin: Margaret Weis, Das verbotene Land Bd. 2)
 
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Drachensohn von Margaret Weis

Reihe: Das verbotene Land Bd.2

Rezension von Christel Scheja

 

Margaret Weis ist seit Mitte der 80ger Jahre eine sehr fleißige Fantasy-Autorin, zum einen schrieb sie im Team mit ihrem Kollegen Tracy Hickman große Teile der "Drachenlanze"-Saga und viele weitere Zyklen, zum anderen erscheinen verstärkt Solo-Projekte, aktuell "Das verbotene Land".

 

Das Land Seth wurde seit langer Zeit von einer Schar magiekundiger und mächtiger Frauen beschützt. Doch die junge Hohepriesterin Melisande erkannte durch den König des Nachbarlandes und einen seltsamen Wanderer namens Drakonas die Wahrheit: Ihre Welt war eine Lüge - sie schützten sich nicht vor Drachen, sondern wurden von einem beherrscht. Maristara konnte es nicht lassen konnte, mit den Menschen zu spielen und fand in dem männlichen Drachen Grald einen Verbündeten.

Allerdings blieb Melisande nicht mehr genug Zeit, etwas mit dem Wissen anzufangen und ein neues Leben zu beginnen. Sie starb bei der Geburt ihrer Söhne, die durch eine Vergewaltigung entstanden waren.

 

Drakonas sorgt dafür, dass die Kinder am Leben bleiben, auch wenn er als Drache ahnt, dass sie seiner Art gefährlich werden können und vertraute sie seinen Mitwissern an. Bellona, einst die engste Freundin Melisandes und eine starke Kriegerin nimmt sich des Kindes an, das zur Hälfte auch körperlich ein Drache ist, der König des ganz normal aussehenden Sohnes. Und er behält die Jungen weiterhin im Auge, weil er weiß, dass auch Maristara und Grald, die Kinder in ihre Gewalt bringen wollen.

So vergehen sechzehn Jahre, in denen Drakonas ab und zu einmal eingreifen muss, um den Kindern beizubringen, wie sie mit ihren Gaben umzugehen haben, und sie vor den Feinden beschützen müss. Das scheint bei Nem, der bei Bellona aufwächst leichter zu sein, als bei Markus dem jungen Prinzen.

Doch dann kommen sie in ein Alter, in dem sie einige Fragen beantwortet haben wollen. Nem macht sich aus der Abgeschiedenheit auf den Weg, um mehr über sich zu erfahren.

Obwohl er schon einmal gemerkt hat, wie die Menschen auf ihn reagieren, läuft er in die Falle einiger Diebe und Halsabschneider und landet in einem Wanderzirkus. Währenddessen lockt Bellona Markus aus seiner Heimat fort, um ihm die Wahrheit über seine Vergangenheit zu erzählen. Drakonas spürt das Unheil förmlich kommen, denn auch Maristara und Grald haben die Witterung aufgenommen.

 

Wenig anspruchsvolle Leser bekommen mit "Drachensohn" einen bunten Mix aus den beliebtesten Versatzstücken der Fantasy serviert. Gute und böse Drachen, die die Menschen wie Schachfiguren auf einem Brett herumschieben oder wie Spielzeuge behandeln, zwei junge Helden, die mehr schlecht als recht lernen, ihr Erbe zu akzeptieren und eine actionreiche Handlung, in der die Figuren von einer Gefahr in die andere Falle tappen und umgekehrt. Allerdings wird auch diese irgendwann langweilig, weil die beiden Drachensöhne erst zum Ende hin aktiv werden, und sich dann auch noch relativ ungeschickt aufführen.

Immerhin wirbt der Verlag nun nicht mehr mit "starken Frauen", statt dessen bekommt man nämlich nur Klischees wie die harte und gefühllose Kriegerin oder das billige Flittchen ohne Moral geboten.

 

Wozu braucht man dann noch leise Zwischentöne und ausgefeilte Charaktere, die sich mit den Geschehnissen weiterentwickeln? Weder Drakonas noch Nem oder Markus, die die Handlungsebenen tragen, wachsen über die für sie festgelegten Grenzen hinaus, die restlichen Figuren sind nur mit ein paar Strichen gezeichnet, was vor allem bei den Frauencharakteren wie der liederlichen Evelina auffällt.

 

Man merkt dem Buch leider deutlich an, dass seine Autorin ihre Bücher routiniert nach dem Baukastenprinzip zusammenstellt und die Zutaten auswählt, die Erfolg versprechen. Was hier als fantasievoll tituliert wird ist eher Einheitsbrei, der erfahreneren Lesern sauer aufstoßen dürfte. Damit bietet "Drachensohn" weder inhaltlich noch stilistisch besondere Qualität.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240424062526a8d48bda
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Drachensohn

Autorin: Margaret Weis

broschiert, 319 Seiten

Blanvalet, erschienen März 2006

ISBN: 3-442-24359-9

Titelbild von Vladimir Bondar und Hanka Steidle

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 06.03.2006, zuletzt aktualisiert: 31.03.2024 19:56, 1952