Dresden Files: Schlachtruf (Autoren: Jim Butcher und Mark Powers, Zeichner: Carlos Gomez)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Dresden Files: Schlachtruf

Rezension von Ingo Gatzer

 

Das Leben des Magiers Harry Dresden hat sich drastisch verändert, nachdem der Weiße Rat ihn als Wächter (zwangs-)verpflichtet hat, um den Vampiren des Roten Hofs zu trotzen. Statt gemütlich daheim einige Romane zu lesen oder für einen Klienten einen Auftrag zu übernehmen muss er nun mit einer Gruppe von magischen Grünschnäbeln einige Gelehrte aus einem abgelegenen Haus evakuieren. Allerdings denken die gar nicht daran, ihren Unterschlupf zu verlassen, weil dort ein tödliches Geheimnis lauert. Dummerweise haben auch die Vampire davon erfahren. Es kommt zu einem verzweifelten Kampf, bei dem zahllose Menschenleben auf dem Spiel stehen.

 

Jim Butcher hat mit „Die dunklen Fällen des Harry Dresden“ eine der besten und erfolgreichen Urban-Fantasy-Serien kreiert. Die Reihe umfasst unter anderem fünfzehn Romane und eine Kurgeschichtensammlung. Mit „Dresden Files: Schlachtruf“ ist nun nach „Dresden Files 01: Willkommen im Dschungel“ das zweite Comic in deutscher Sprache erschienen. Die Handlung dürfte irgendwann zwischen „Erlkönig“ und „Verrat“ - dem siebten bzw. elften Roman - spielen. Das ist nicht ganz unwichtig, da am Ende ein Geheimnis enthüllt wird, dass Harry Dresden erst im Finale dieses elften Buchs lüftet. Wer sich also die Spannung nicht verderben will, sollte erst den Roman gelesen haben, bevor er zum Comic greift.

 

Als Autoren sind sowohl Jim Butcher als auch Mark Powers – der bereits an zahlreichen, leider noch nicht ins Deutsche übertragenen Comics aus dem Harry-Dreden-Universum mitgearbeitet hat - für die Story von „Dresden Files: Schlachtruf“ verantwortlich. Die Geschichte ist spannend und actionreich geraten. Durch die Beteiligung von Jim Butcher ist zudem sichergestellt, dass sie sich nahtlos in die bisherige Handlung einfügt. Der für „Die dunklen Fällen des Harry Dresden“ typische Humor blitzt leider nur an einigen Stellen hervor. Dafür können Horror-Fans eine Verneigung vor H. P. Lovecraft, dem Großmeister des Genres, entdecken. Anders als bei den Romanen ist die Geschichte nicht komplett aus der Ich-Perspektive von Harry Dresden erzählt. Die Wechsel in der Perspektive wirken zum Teil etwas holprig, gerade wenn der Erzähler sich bemüßigt fühlt, plötzlich die Gedanken von Harrys Halbbruder Thomas Raith darzustellen.

 

Die zeichnerische Umsetzung obliegt Carlos Gomez, der bereits an Serien wie „Spectacular Spider-Man“ oder „Black Lotus Empire“ gearbeitet hat. Seine Stärken zeigt er eindrucksvoll in den zahlreichen Kampf- und Actionsequenzen. Diese choreographiert er ansprechend, abwechslungsreich und durchweg mitreißend. Dabei beweist er auch immer wieder ein gutes Gespür, wenn es darum geht, die Panel-Größe zu variieren. Bei seiner Figuren-Design gibt es allerdings Licht und Schatten. So überzeugt seine Gestaltung des schlitzohrigen Wächters Ramirez vollkommen. Dafür ist der angeblich überirdisch gut aussehende Thomas Raith allerdings – vor allem für weibliche Fans – eher eine Enttäuschung.

 

Schwächen gibt es leider auch bei der Übersetzung aus dem Amerikanischen von Joachim Körber. Hier hätten die Macher besser auf die Übersetzer der Romane zurückgegriffen. Kostprobe gefällig? „Outsider“ sind im Original Wesen aus einer anderen Dimension, die in der Buchreihe eine der größten Bedrohungen für die Menschheit darstellen. Der Begriff wird im Harry-Dresden-Roman „Eiskalt“ – durchaus stimmig – mit „Außerweltliche“ übersetzt. Joachim Körber benutzt im Comic stattdessen den Terminus „Außenseiter“, der im Deutschen völlig unpassend ist. Harry Dresden war bekanntlich durch sein magisches Talent eine Art Außenseiter, also jemand, der ´nicht dazu zu gehören scheint`. Aber dieser Outsider sind kosmische Wesen. Durch die Übersetzung wirken sie aber eher wie komische Wesen, die auf dem intergalaktischen Schulhof von den anderen Aliens gehänselt werden. Zudem gibt es immer wieder unnötige Wechsel im Erzähltempus, die holprig wirken. Diese sind allerdings möglicherweise bereits in der US-Vorlage vorhanden.

 

Das Comic „Dresden Files: Schlachtruf“ überzeugt vor allem in den zahlreichen Action- und Kampfsequenzen. Bei der Übersetzung gibt es allerdings Schwächen („Außenseiter“) und auch die erzählerische Gestaltung wirkt bisweilen etwas holprig.

 

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042512283819c9bc09
Platzhalter

Schlachtruf

Reihe: Dresden Files

Autor: Jim Butcher und Mark Powers

Zeichner: Carlos Gomez

Übersetzer: Joachim Körber

Verlag: Panini Comics

Format: DIN A4, broschiert, 138 Seiten

Sprache: Deutsch

Erscheinungsdatum: März 2015

ASIN: B00V6BDZFO

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 23.04.2015, zuletzt aktualisiert: 21.04.2024 14:11, 13917