Dunkle Tiefen von Daniela Knor
Reihe: DSA
Rezension von Stefan Sasse
Klappentext:
Eine kleine Zwergenbinge im Eisenwald, 1028BF: Bei ihrer Suche nach Erz stoßen Ortosch Sohn des Murtorog und seine Verwandten überraschend auf einen alten Kohleförderschacht. Die Freude über das immer noch reiche Vorkommen des seltenen Rohstoffs ist zunächst groß, doch in der dunklen Tiefe lauert ein lang vergessenes Unheil, das den Angroschim zum Verhängnis zu werden droht…
Inhalt:
Ein Vorposten der Zwerge im Eisenwald, 1028BF: in einer fast erschöpften Erzader findet der alte Fadrim einen Durchbruch in einen längst vergessenen Kohleschacht. Die Kohle ist noch da, und die Sippe feiert ihr großes Glück. Doch was haben die drei mumifizierten Zwergenleichen dort unten zu bedeuten, die seit über 1000 Jahren dort liegen müssen? Sind sie einem Fluch Angroschs zum Opfer gefallen? Als etwas die ersten Zwerge in dem Schacht tötet, macht sich Panik breit. Doch erst, als der Gegner in den dunklen Tiefen weitere Opfer fordert, begraben die Zwerge ihre Differenzen und versuchen, ihre Verteidigung zu organisieren. Doch es scheint bereits fast zu spät.
Der Außenseiter Ortosch meldet sich freiwillig, um Hilfe von draußen zu holen, derweil die Sippe sich auf ihren letzten Kampf vorbereitet…
Bewertung:
Wer bereits Bücher von Daniela Knor gelesen hat, kann sich bereits ausmalen, was auf ihn zukommt: eine Geschichte, spannend, atmosphärisch und fesselnd.
So auch dieses Mal. Pünktlich zum Erscheinen der Zwergenspielhilfe (ein Schelm, wer an Zufall denkt), kommt hier ein passender Roman. Die Welt der Zwerge wird dabei sher detailliert anhand einer kleinen Sippe in einem unbedeutenden Vorposten illustriert. Gleich auf den ersten Seiten hat Frau Knor freundlicherweise den Familienstammbaum abgedruckt, der während der Lektüre von unschätzbarem Wert ist, um über die ganzen Familienstrukturen den Überblick zu behalten.
Die Geschichte dabei bleibt spannend; selbst dem einschlägig gebildeten Leser wird nicht lange nicht klar sein, was dort in den Tunneln lauert. Dämon? Elementar? Chimäre? Wer weiß…auch das Eliminieren von vorher liebevoll aufgebauten Figuren und der resultierende Schock beim Leser weiß die Autorin einzusetzen.
Die Figuren selbst wurden schön und sympathisch gestaltet, um es sich um den Außenseiter Ortosch oder den brummeligen Brodomurr oder gar den heldenhaften Fadrim handelt: alle kommen zu ihrem Recht.
Der Verlauf der Geschichte weiß mit Wendungen und Überraschungen aufzuwarten, die den Leser in die berühmte „Noch-ein-Kapitel“ Sucht verfallen lassen: man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Mithin einer der Höhepunkte des Romans ist dabei jedoch sicherlich die für Daniela Knor typische Atmosphäredichte, die sich hier auf den Mikrokosmos der Zwergenbinge erstreckt. Das Familienleben, die Jugend, die Kindheit, das Erwachsenwerden, die Feuertaufe, die tägliche Arbeit, das Zusammensein – alles wird wie nebenbei an den Mann gebracht, und der Leser fühlt sich vollkommen in die Geschehnisse und Strukturen eingebunden. Eine lebendige Welt unterm Berg ist das Ergebnis, deren Schicksal den Leser wirklich berührt.
Der Schreibstil ist selbstverständlich absolut flüssig und erfüllt den von der Konzeption gesteckten hohen Rahmen spielend.
Letztlich erwähnenswert bleibt – wie immer – der Preis. Neun Euro für knapp dreihundert Seiten sind gesalzen, auch wenn wir alle wissen, dass FanPro dies sicherlich nicht aus Gewinnsucht, sondern schierer Notwendigkeit tut. In diesem Falle aber rentiert sich die Investition in jedem Falle.
Fazit:
Atmosphärisch, spannend, gut. Ein weiterer Spitzentitel aus dem Hause Knor.
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