Dunkler Bann von Claudia Gray
Reihe: Spellcaster Band 2
Rezension von Christel Scheja
Claudia Gray entführt auch im zweiten Band in eine Welt, die irgendwo vertraut zu sein scheint, aber dann auch wieder ganz anders ist. Die Gefahren, denen sich ein Mädchen aus Chicago im ersten Band „Düstere Träume“ stellen musste, gehen weiter, denn der Sieg über die grausame Gegenspielerin war eigentlich keiner.
Tatsächlich ist es Nadia schwer gefallen, sich in Captive Falls einzugewöhnen. Das lag aber weniger an den Leuten dort, sondern mehr an der Aura, die über dem ländlichen Nest liegt und deren Zentrum nicht weit entfernt von ihrer High School liegt.
Immerhin hat sie inzwischen Freunde gefunden – den in sich gekehrten Mateo, der unter einem düsteren Fluch steht und Verlaine, bekennende Aussenseiterin und eigenwillige Querdenkerin. Gemeinsam kamen sie hinter das Geheimnis, dass den Ort und Mateo überschattet, auf die Spur einer vierhundert Jahre alten Hexe, die noch immer ihr Unwesen trieb.
Elizabeth konnte scheinbar durch die erwachenden Hexenkräfte Nadias besiegt werden – aber nicht für lange, denn nun kehrt sie zurück und macht weniger denn je einen Hehl daraus, dass sie sich dazu entschlossen hat, das Böse, das unter dem Ort ruht freizulassen und so als Zauberin große Macht zu gewinnen. In ihrem Gefolge ist nun auch der Dämon Asa, der vor allem Verlaine den Kopf zu verdrehen scheint.
Nun bleibt Nadia und ihren Freunden nichts anderes übrig als den Kampf wieder aufzunehmen und sich damit den eigenen dunklen Seiten und Geheimnissen ihrer Familie zu stellen.
Diente der erste Band dazu, großzügig in die Serie einzuführen und die handelnden Figuren einzuführen, so kann Claudia Gray in „Dunkler Bann“ nun aus dem Vollen schöpfen. Damit es nicht all zu langweilig wird, und auch die dritte im Bunde einen Partner findet, gibt es einige neue Figuren, die für zusätzliche Informationen und Würze in der Interaktion der Figuren sorgen.
Nadia mag zwar inzwischen ein wenig mehr gelernt haben, aber sie merkt recht schnell, dass ihr immer noch zu viel an Wissen fehlt, vieles davon hat ihr ihre Mutter vorenthalten – was sich jetzt scheinbar als Fehler heraus stellt.
Das macht es ihrer Gegenspielerin natürlich leicht, wieder Fuß zu fassen und die Pläne, die so rigoros unterbrochen wurden, wieder aufzunehmen. Dabei darf sie noch ein wenig hinterhältiger vorgehen, was ihre Gefährlichkeit demonstriert.
Auch wenn die Autorin viele Elemente bietet, die man von einem Roman für Leserinnen im Teenager-Alter erwartet – mit der Highschool einen nur all zu vertrauten Hintergrund und Klassenkameraden, die gerne die vorgegebenen Klischees bedienen, Figuren mit Geheimnissen, die sie selbst erst einmal ausgraben müssen und natürlich auch eine dramatische Handlung, die die Liebe gleich mehrfach auf den Prüfstand stellt.
Claudia Gray begeht glücklicherweise nicht den Fehler, den Hintergrund nur als Vorwand für eine reine Romanze zu nehmen. Tatsächlich steht hier das Abenteuer im Vordergrund, der Kampf gegen eine überlegenen Feindin und die eigenen Schwächen wie auch Unzulänglichkeiten. Das gibt dem Roman, die Würze, die er braucht, um aus der Masse zu ragen und in Erinnerung zu bleiben, auch wenn die vertrauten Klischees natürlich nicht fehlen.
„Spellcaster – Dunkler Bann“ setzt den Trend des ersten Bandes fort. Auch hier geht die Liebesgeschichte mit einem spannenden Abenteuer einher, das weitaus mehr Raum einnehmen kann als die Romanze und so auch weiterhin Spannung und viele überraschende Wendungen verspricht, diesmal sogar einen bösen Cliffhanger.
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