Statt sich von ihrem Chef weiter rumkommandieren zu lassen, kauf Tilly Blich kurzerhand eine zum Verkauf stehende Reinigungsfirma. Endlich muss sie nicht mehr selbst putzen und muss ihrem Personal nur noch Anweisungen geben. Dachte Tilly. Aber die gekaufte Firma ist völlig runtergekommen, und ihr Personal besteht praktisch nur aus ihr selbst. Zumindest existiert ein Kundenstamm, weshalb sie bei ihrem 1. Einsatz auch besonders gründlich putzt – bis sie die Leiche ihres Auftraggebers findet und erkennt, dass sie die Tatwaffe gerade klinisch sauber gereinigt hat.
Als Fan von Andreas Suchanek wundert man sich längst nicht mehr, wenn er mal wieder ein anderes Genre präsentiert. Da konnte früher oder später auch Cozy Crime nicht ausbleiben. Im Gegensatz zu den meisten anderen seiner Werke (so weit ich sie kenne) siedelt er die Handlung diesmal mitten in Deutschland an. Zumindest fast, denn wirklich in der Mitte liegt Schwaben ja nicht gerade. Genau da liegt nämlich der Handlungsort, der auf dem Cover Untertannbach, im Buch selbst aber Untertannberg heißt. Viele der Charaktere sind betont skurril angelegt, was sich nicht nur auf die schwäbische Mentalität beschränkt. Die Protagonistin fällt da schon als beinahe normal aus dem Rahmen. Viele andere Elemente sind so, wie es in diesem Genre zu erwarten ist: zunächst kein erkennbares Motiv, später einige falsche Spuren und zu all dem ein unfähiger Polizist. Eine ordentliche Portion Humor würzt diese Mischung harmonisch ab. Dass der Täter am Ende überführt wird, muss in diesem Genre wohl nicht erwähnt werden.
Im Gegensatz zu vielen anderen Werken des Autors ist Tilly Blich hier die einzige Protagonistin, auf der der erzählerische Fokus durchgängig liegt.