Shawn Tacker ist verschollen. Nicht irgendwo, sondern irgendwann. So muss er sich in einer Welt beweisen und überleben, die noch von Dinosauriern beherrscht wird. Ist er hier gestrandet oder zwingt ihn sein Fluch bald wieder in eine gänzlich andere Zeit? Und was hat das alles mit seinem geheimnisvollen Gegenspieler zu tun?
A Vicious Circle: Ein Teufelskreis Band 2 ist der Mittelteil einer Trilogie, die von Mattson Tomlin (Batman: Die Maske im Spiegel) erdacht und von Lee Bermejo (Batman: Damned) gezeichnet wurde. Der furiose Auftakt hatte die Latte dabei extrem hoch gelegt. Auch der Nachfolgeband bietet actionreiche Sequenzen, interessante Wendungen und vielfältige Schauplätze. Ganz so überraschend wie beim Auftakt ist das alles aber nicht mehr. Hier hätte der Autor vielleicht mit einer ähnlich faustdicken Überraschung – wie dem Zeitreisefluch aus Teil eins – nachlegen sollen. Immerhin liefert Mattson Tomlin nähere Informationen über die Hauptfigur – allerdings in Form eines Rückblicks und ohne ausführliche Erläuterungen. So muss sich das Lesepublikum die Geschichte selbst zusammenreimen, was aber durchaus reizvoll ist. Wer definitive Antworten sucht, wird bislang noch nicht fündig. Zudem kommt Shawn Tackers Gegenspieler im Mittelteil der Trilogie etwas kurz, spielt aber beim ansprechenden Cliffhanger-Finale immerhin wieder eine entscheidende Rolle.
Die visuelle Umsetzung von Lee Bermejo ist weiterhin über alle Zweifel erhaben. Der Comickünstler nutzt immer wieder gekonnt filmische Mittel, um das Storytelling zu unterstützen. So verdeutlicht gleich zu Beginn eine Abfolge von Zoom-ins und Zoom-outs der virtuellen Kamera die Verlorenheit der Hauptfigur. Kleine Detail-Bilder treffen immer wieder auf tolle seitenfüllende Actionpanels. Um den räumlichen Eindruck zu intensivieren, spielt Bermejo zudem mit Unschärfen. In den einzelnen Kapiteln variiert er außerdem seinen Zeichenstil, um die verschiedenen Zeiten unterscheidbar zu machen. Das sieht alles ansprechend aus, einige Stile wissen aber besonders zu gefallen. Hingucker sind vor allem die mittelalterlichen Panels, bei denen etwa in einer Großaufnahme nicht nur die einzelnen Barthaare der Figur, sondern auch kleine Dellen in dessen Helm sichtbar werden. Selbst wenn Bermejo im ersten Teil insgesamt vielleicht noch etwas kreativer war – oder seine Techniken einfach nicht mehr so überraschend sind – liefert er weiterhin Zeichenkunst auf ganz hohem Niveau.
Am Ende des Bandes finden sich wiederum mehrere alternative Titelbilder. Das ist zwar eine nette Zugabe. Die von verschiedenen Künstlern kreierten Zeichnungen erreichen jedoch nicht ganz die Klasse der Variant-Cover des Auftaktbands.