Eine Sache der Diplomatie von Dirk van den Boom
Reihe: Rettungskreuzer Ikarus Band 54
Rezension von Christel Scheja
Dirk van den Boom startet in Eine Sache der Diplomatie einen neuen Mehrteiler, in dem die Besatzung des Rettungskreuzers Ikarus gleich auch mehreren Ebenen aktiv werden muss, aber dabei auch auf eine Wand des Schweigens trifft. Dazu kommt ein stellarer Konflikt, der sich leicht in einen Krieg ausweiten könnte.
Die Bewohner des Planeten Talith gehören zwar zu den ältesten raumfahrenden Rassen, aber sie haben sich schon lange aus dem galaktischen Parkett zurückgezogen und ihre Welt buchstäblich abgeschottet. Betreten kann man ihn nur mit einer Sondererlaubnis und dort verkehren die Einheimischen nicht unbedingt mit den wenigen Diplomaten, Händlern und Touristen.
Allerdings wird die Welt nun in den Konflikt zwischen dem Multimperium und der Chirokischen Förderation mit hinein gezogen. Gerade in diesem Gebiet wollen beide Machtblöcke die Grenzen nun endlich neu ziehen und damit auch die Talithi zwingen Farbe zu bekennen.
Mit Diplomaten an Bord sollen Captain Sentenza und seine Crew vermitteln und eine für alle Seiten einvernehmliche Lösung finden, wofür es aber unter Umständen bereits zu spät sein könnte.
Tatsächlich stoßen sie auf Schwierigkeiten, dann zeigt sich aber auch, dass die Welt noch ein ganz anderes Problem hat, das in der Zukunft neue Probleme schaffen könnte. Ausgerechnet Doktor Anande kommt hinter das düstere Geheimnis, doch kann er die Entwicklung wirklich noch abwenden?
Das diplomatische Parkett ist Dirk van den Boom nicht unvertraut, das hat er bereits in „Eobal“ bewiesen. Auch diesmal nimmt er sich die Zeit mit den damit verbundenen Themen zu spielen und vor allem Captain Sentenza in Gestalt den chirokischen Botschafters Boldin mit Fragen und Rededuellen traktiert.
Flott und locker erzählt er die Geschichte, die nach und nach immer mehr Facetten enthüllt, die der Geschichte eine ungewohnte Tiefe verleihen. Denn das Problem der Talithi, eines Volkes, dass zwar schwach erscheint, es aber nicht ist, könnte aufgrund ihrer Hinterlassenschaften schon bald noch mehr Ärger verursachen und das ist allen bewusst. Wieder zeigt sich auch, dass Sentenza nicht nur ein Soldat war, sondern sich durchaus auch auf anderen Parkett hätte bewähren können.
Dann gilt es auch noch , sich in eine sehr eigenwillige Kultur einzufühlen, die in ihrem Denken und Verhalten eingefroren ist und Fremden gegenüber sehr misstrauisch bleibt. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, das nicht jeder besitzt.
Der Roman nutzt jedenfalls die Gelegenheit, die wichtigsten neuen Personen einzuführen, das Szenario zu beschreiben und nicht zuletzt die Weichen für die unterschiedlichen Konflikte zu stellen, die auf die Helden warten. Daher bleibt die Geschichte sehr offen – macht aber auch neugierig auf den zweiten Band.
Alles in allem ist „Eine Sache der Diplomatie“ der interessante Auftakt eines neuen Mehrteilers, der die Besatzung des „Rettungskreuzer Ikarus“ wieder vor harte Proben stellen wird und gerade durch die vielen Andeutungen Lust auf die Fortsetzung macht.
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