einhängen und verschlingen (Autorin: Monika Künti)
 
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einhängen und verschlingen von Monika Künti

Rezension von Christel Scheja

 

Die Schweizerin Monika Künti erlernte das Gestalten von Korb- und Flechtwerk, ehe sie sich 2003 mit einer kleinen Ladenwerkstatt in der Altstadt von Bern selbstständig machte und nach und nach auch andere Werkstoffe und Techniken kennen lernte. So entdeckte sie auch die Urmutter von Stricken und Häkeln, das „einhängen und verschlingen“, das sie nun in diesem Werkbuch vorstellt.

 

Das erste Kapitel ist ganz der Historie des Einhängens und Verschlingens gewidmet. Seit wann arbeiteten unsere Vorfahren mit diesen Techniken? Die raren Funde aus der Jungsteinzeit und den frühen Hochkulturen zeigen, dass diese Art zu arbeiten schon recht alt ist und zu größter Kunstfertigkeit geführt wurde. Neben Kleidungsstücken wurden damit auch Schuhe, Tragenetze und andere Behältnisse gefertigt. Auch heute gibt es noch viele Völker und Kulturen, gerade in der sogenannten dritten Welt, die nicht häkeln oder stricken, sondern genau mit den obengenannten Fadentechniken arbeiten.

Danach stellt sie die wichtigsten Begriffe und Definitionen vor, die sie im Folgenden verwenden wird, um nicht ständig alles ausführlich und umständlich erklären zu müssen. In diesem Kapitel lehrt sie auch das theoretische Grundwissen der Technik, das sie in „Wissenswertes für die praktische Arbeit“ noch vertieft.

Erst darauf nennt sie die Werkzeuge und Materialien, die man sich auf jeden fFall besorgen sollte, um loszulegen. Danach werden die wichtigsten Grundtechniken vorgestellt, die man anhand von Musterlappen erst einmal üben sollte, ehe man sich wirklich an größere Projekte oder Verfeinerungen wagt.

Erst danach geht sie darauf ein, wie man verschiedene Muster erzeugen und Farbwechsel einbringen kann, wie man die Abschlussränder gestaltet, damit sie zu dem fertigen Projekt passen. Das letzte Kapitel richtet sich dann an die wirklich Fortgeschrittenen, in dem es Ausblicke auf weitere Möglichkeiten der Technik gibt, die die gestalterische Vielfalt der Technik zeigen können. Eine kleine Galerie gibt einen Einblick auf wirklich aufwendige Arbeiten. Zudem erhalten interessierte Leser ausführliche Anregungen zur weiterführender Literatur.

 

„einhängen und verschlingen“ ist ein Buch, dass auf mehreren Ebenen funktioniert, geht es doch nicht nur auf kulturhistorische Entwicklungen ein und zeigt, dass einige ethnische Gruppen noch heute so arbeiten und dabei Gegenstände des täglichen Lebens erstellen, die oft haltbarer sind, als Vergleichbares, das gehäkelt, gestrickt oder gewebt wurde. Letztendlich kann man das Buch nur Lesen und Wissenswertes für sich heraus schöpfen. Man kann aber auch selbst aktiv werden, wenn man sich von den theoretischen Erklärungen nicht abschrecken lässt.

Denn diese sind anfangs doch etwas verwirrend und schwer verständlich, erst wenn man selbst Nadel und Faden in die Hand nimmt und den Schritt-für-Schitt-Anleitungen folgt, versteht man besser, was eigentlich gemeint ist und bekommt nach und nach ein Gefühl für die Technik. Hier ist es wohl wirklich sinnvoll, dem Motto „Learning by Doing“ zu folgen und sich auch bei Fehlern und Rückschlägen nicht entmutigen zulassen. Immer wieder ausprobieren, neu machen und üben scheint die Devise zu sein, um sich später mit sehr individuellen Stücken belohnen zu lassen.

Jede der Grundtechniken wird anhand eines kleinen Projektes erklärt, so dass man seine Fähigkeiten erst einmal an einfachen Dingen wie Kleiderbügel-Überzügen, Netz- und Miniaturtaschen, Babymützen, Pompadour, Stehbeutel oder Topflappen und Körben ausprobieren kann. In dieser Hinsicht wendet sich das Buch an alle handarbeitsinteressierten Männer und Frauen, die Lust haben, eine neue Technik auszuprobieren und bereit sind, sich nicht entmutigen zu lassen. Natürlich gehört ein großes Stück Überwindung und Geduld dazu, aber die Autorin unterstützt dies mit ausführlichen Erklärungen und Anleitungen, immer wieder eingestreuten Ermutigungen und Ratschlägen. Aber auch wenn man nur liest, bekommt man einen guten Eindruck davon, wie interessant und effektiv auch die frühen Techniken der Menschheit waren, ehe sie zu zeitsparenderen Verarbeitungstechniken wie Stricken und Häkeln übergingen.

 

Damit bietet „einhängen und verschlingen“ allen eine gute Basis um mehr über diese frühe Technik der Menschheit zu erfahren und selbst auszuprobieren, denn mehr als die nadeln und vielleicht geeignete Fäden braucht man zunächst nicht, um loszulegen, wenn man die erste Scheu vor den doch etwas komplizierteren Erklärungen verloren hat.

 

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Buch:

einhängen und verschlingen

Autorin: Monika Künti

Gebunden, 224 Seiten

Haupt, erschienen März 2014

Titelbild und Fotos von aus diversen Quellen und Samuel Künti

Zeichnungen von Monika Künti

ISBN-10: 3258600791

ISBN-13: 978-3258600796

Erhältlich bei: Amazon

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Erstellt: 03.04.2014, zuletzt aktualisiert: 26.03.2024 19:17, 13493