Liza Grimm arbeitete als Lektorin, ehe sie sich als freie Autorin selbstständig machte. Ihr Herz scheint dabei der Fantasy in all ihren Spielarten zu gehören, wie sie nun auch in der High-Fantasy-Diologie Die Bücher der Macht beweist, deren erster Band »Eislotus – Wasser findet seinen Weg« nun erschienen ist.
Nara lebt in einer Welt, in der Seelenbücher, ihren Trägern die Macht über die Elemente schenken. Dennoch liegt ihre Heimat im Sterben. Nur deshalb nimmt sie an einem Turnier teil, dessen Gewinn garantiert, dass im nächsten Zyklus die Buchbinder in ihre Heimat kommen, die als einzige in der Lage sind, Seelenbücher zu schaffen und stärken.
Doch in der Akademie angekommen, muss sie schnell feststellen, dass sie nicht die einzige mit diesem Ansinnen ist, und jeder dem anderen spinnefeind zu sein scheint. Außerdem kommt sie in Berührung mit düsteren Geheimnissen.
Auch wenn man es aufgrund der Aufmachung vermuten könnte, so ist das Buch doch weit davon entfernt, Romantasy zu sein. Tatsächlich nimmt sich die Autorin sehr viel Zeit, den Hintergrund auf- und auszubauen. Nara, die selbst bisher nur einen begrenzten Horizont hat, lernt wie die Leser dazu und bekommt auch zu spüren, dass man nicht mit Aufrichtigkeit weiter kommt, sondern leider nur mit Ehrgeiz.
Freund und Feind sind nicht leicht voneinander zu unterscheiden, die Kapitel und Abschnitte, die aus der Sicht eines der anderen Wettbewerber erzählt werden, helfen dabei, sich ein noch besseres Bild von der Akademie und dem Turnier zu machen und die Intrigen besser nachvollziehen zu können.
Denn der Wettbewerb scheint zwar dafür zu sorgen, dass es keine grausamen Kriege zwischen den Völkern mehr gibt, er verhindert aber auch nicht, das die Teilnehmer einander sogar töten. Die Ungewissheit, wem Nara überhaupt trauen kann sorgt für die Spannung in der Geschichte, die nach und nach immer noch mehr Geheimnisse um die Seelenbücher enthüllt und damit verrät, dass die eigentlichen Probleme noch viel tiefer liegen.
Das Spiel mit dem magischen Abenteuer funktioniert sehr gut, da dem eigentlich bekannten und vertrauten Setting auch noch weitere Aspekte abgewonnen werden und die Figuren facettenreich daher kommen, eine Menge Entwicklungspotential haben, auch die Gegenspieler selbst. Auch das Magiesystem wird überzeugend beschrieben.
Das Buch endet mit einen fiesen Cliffhanger und neu gemischten Karten, so dass man als Leser durchaus neugierig auf mehr ist und die Fortsetzung gerne erwartet.