Elfenkönigin (Autorin: Holly Black)
 
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Elfenkönigin von Holly Black

Rezension von Christel Scheja

 

Holly Black ist den meisten wohl als Autorin der „Spiderwick-Chroniken“ bekannt, die sie zusammen mit Tony DiTerlizzi gestaltete. Daneben verfasst sie aber noch eigene Werke. Nach „Elfentochter“, das 2002 von der Young Library Association als „Best Book for Young Adults“ ausgezeichnet wurde ist nun die Fortsetzung „Elfenkönigin“ erschienen.

 

Bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr hat Kaye geglaubt, ein Mensch zu sein, ein ganz normaler Teenager, der zwar keine normale Kindheit erlebt hat, weil die Mutter versucht hat eine erfolgreiche Sängerin zu sein, aber ansonsten nicht besonders außergewöhnlich gewesen ist. Dann aber ist der Elfenritter Rath Roiben Rye in ihr Leben getreten und hat alte verloren geglaubte Erinnerungen in ihr geweckt. Sie weiß nun, dass sie eigentlich eine Elfentochter ist – ein Wechselbalg, der anstatt der richtigen Kaye unter den Menschen aufgewachsen ist.

Mit diesem Wissen erlangt sie erstmals Zugang in die Anderswelt und gerät mitten in eine heftige Intrige, die ihr eigentlich das Leben kosten sollte.

Kaum ist das Problem gelöst, will Kaye anderes Unrecht wieder gut machen, weil sie sich ihrer „Mutter“ Ellen gegenüber schuldig fühlt. Sie enthüllt vor dieser ihre wahre Identität – was entsprechend wenig ankommt und will auf jeden Fall das Menschenkind Kaye zurück holen, das immer noch am „seligen“ Hof lebt.

Doch wie kann sie das am Besten bewerkstelligen?

Zwar ist sie noch immer mit Roiben befreundet, aber dieser kann ihr nicht helfen, weil er selbst große Schwierigkeiten hat. Er selbst ist durch die letzten Ereignisse zum König des „Unseligen“ Hofes aufgestiegen und muss sich gegen die hinterhältigen, grausamen Intrigen von Königin Silarial wehren, die den „Seligen“ Hof führt und glaubt, gegen ihren ehemaligen Ritter ein leichtes Spiel zu haben.

Um Kaye zu schützen, gibt er ihr eine schwere Aufgabe, die sie weit aus dem Kriegsgebiet wegführt. Das Mädchen versteht erst nicht, was er damit bezweckt und ist verzweifelt bis wütend, bekommt dann aber selbst genug zu tun, um sich wie auch ihre menschlichen Freunde Corny und Luis zu beschützen. Denn der Arm der Elfen reicht weit – und menschliche Gefühle den meisten von ihnen weitestgehend fremd...

 

Gerne lassen Autoren aus dem englischen Sprachraum Elemente aus britisch-irischen Feenmärchen in ihre Jugendbücher einfließen. Keiner hat dabei allerdings so deutlich mit der dunklen Seite der Elfen und Feen gespielt wie Holly Black. Egal, ob sie vom „seligen“ oder „unseligen“ Hof stammen, fast alle Wesen der Anderswelt zeichnen sich durch eine nichtmenschliche Herzlosigkeit und Grausamkeit aus, vor allem, was ihren Umgang mit den Menschen angeht. Sie sind weit davon entfernt davon so niedlich und süß zu sein, wie sie in anderen Werken der letzten zwei Jahrhunderte dargestellt werden. Das merkt man auch an Kaye, die auch diesmal einen weiteren Teil ihrer Menschlichkeit ablegen muss, um das was ihr wichtig ist, zu beschützen.

Damit erschafft Holly Black einen Kosmos, in dem einem mehr als einmal ein kalter Schauder über den Rücken rinnt, denn die Elfen gehen nicht gerade zimperlich mit ihresgleichen um, Boshaftigkeit und Zynismus sind nicht selten zu spüren. Dabei wird sie zwar nicht sonderlich brutal manche eine schlichte Beschreibung reicht schon aus, um sich auch als erfahrener Leser zu gruseln.

Die Geschichte selbst ist straff und konsequent durchgezogen und zu einem logischen Ende geführt. Dabei spart sich die Autorin unnötige Schlenker in der Handlung und verzichtet ganz auf Kitsch und Zuckerwerk.

 

Heraus kommt ein Jugendbuch, das nicht ganz so harmlos ist, wie man vom Cover her vermuten könnte. Es wendet sich an Fantasy-Fans ab 12 Jahren, die eine gesunde Mischung aus phantastischen Erlebnissen und Teenager-Alltag mögen und noch nicht viel mit Liebesromanzen, sondern mehr mit einem Abenteuer anfangen können.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404201028403e705b91
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Elfenkönigin

Autorin: Holly Black

Broschiert, 320 Seiten

cbt, erschienen Oktober 2008

Übersetzung aus dem Englischen von Anne Brauer

Titelbild von Sammy Yuen jr.

ISBN-10: 3570304574

ISBN-13: 978-3570304570

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 10.10.2008, zuletzt aktualisiert: 26.12.2023 11:57, 7539