Elfenschrift Nr.11
 
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Elfenschrift Nr.11

Rezension von Ramona Schroller

 

Fanzines gibt es inzwischen immer weniger, Tendenz eher sinkend als steigend. Die vielen Möglichkeiten des Internets haben unter anderem zu diesem Sterben geführt. Die Jungautoren stellen ihre Werke lieber auf Internet-Plattformen oder auf ihre eigene Homepage als sie an die wenigen Herausgeber zu senden. Und selbst in dem Fall, dass ein solches Zine noch lebt, blutet es langsam in Form von zurückgehenden Abodements und noch weniger Beteiligung aus.

 

Umso schöner, wenn es das eine oder andere Heft doch schafft, sich in Zeiten der sekundenschnellen Information neu aufzubauen und auch noch zu etablieren. Die „Elfenschrift" ist so ein Fall. Ein junges Team, das sich vor allem der märchenhaften Fantasy verschrieben hat, bringt das Zine regelmäßig heraus. Neben Kurzgeschichten und Gedichten finden sich auch Interviews, Rezensionen und Ausschreibungen.

 

Doch beginnen wir mit dem Anfang:

Ein kleines aber feines Vorwort stimmt den Leser auf die „Elfenschrift" Nr. 11 mit dem Themenschwerpunkt „Burgen und Schlösser" ein, weist auch gleichzeitig auf ein Sonderheft hin, das ab sofort erhältlich ist.

 

Als erstes folgt darauf die Buchvorstellung und ein Kurzinterview der Autorin Tanja Kummer, die ihren Roman „Die Weltenwandlerin" vorstellt und ein wenig aus dem Nähkästchen plaudert. Interessant.

 

Als nächstes wird der Künstler Mario Esch in einem Portrait und ebenfalls in einem Interview vorgestellt. Teile seiner Werke sind beim Kalidor Verlag erschienen. Ebenfalls zu diesem Abschnitt gehörig wird ein Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem man Grußkarten des Künstlers gewinnen kann.

 

Dann folgt ein sehr kurzer Artikel über Burgen und Schlösser mit dem Titel „Brücken in die Vergangenheit". Hier hätte ich mir doch ein wenig mehr als diesen äußerst kurzen Abriss gewünscht, da das Thema doch einiges an Stoff bietet.

 

Nun folgt der Abschnitt mit Kurzgeschichten und Gedichten. Den Anfang macht das Märchen „Lanoiah & Zarogan" von Rena Larf. Ein König ist eifersüchtig auf die Freuden und Sorglosigkeit seines Nachbarlandes und beginnt einen Krieg mit diesem. Ein ganzes Volk wird seiner Heimat vertrieben. Doch dann wendet sich das Blatt auf ganze andere Weise ...

Leider kommt mir persönlich die Auflösung etwas zu kurz, während die Einleitung sehr lang ist. Ansonsten ein schönes Märchen.

 

Manuela P. Forst schrieb die „Ballade über Krieg und Sieg". In sehr schönes, stimmiges Werk. Sehr gut geschrieben.

 

Christel Scheja gehörte schon zum „Alteisen" als ich das Fandom betrat. Hier gibt sie ihren Einstand in die „Elfenschrift" mit der Kurzgeschichte „Die wichtige Klappe", in der der junge Cedrys, Schüler eines Weisen und dritter Sohn eines Burgherren, seinen beiden älteren Brüdern bei einer Waffenübung zusieht. Dabei muss er feststellen, dass auch scheinbar unwichtiges eine gewaltige Rolle spielen kann im Krieg.

Hoher Schmunzelfaktor und offensichtlich nicht der letzte Auftritt Cedrys.

 

Sandy Green schrieb über „Die drei Prinzen und das Wissen", in dem der alte König seine drei Söhne in die Welt hinausschickt, damit diese herausfinden, wie ein König sein soll. Ganz im Stil des klassischem Märchens geschrieben. Schöne Geschichte.

 

André Haß berichtet von dem Kobold-Ehepaar „Bullwif und Freda", die es in der Burg, in der sie leben, gar nicht einfach haben. Als Freda schwer erkrankt, tut Bullwif alles, um seine Frau zu retten. Doch die halb verhungerten Bewohner der Burg haben anderes im Sinn ... Hier musste ich mehrmals schlucken am Ende. Sehr gut geschrieben, wenn auch hier und da etwas sehr offen und mit einigen Querverweisen, die nicht unbedingt in die Geschichte gehören. Auf jeden Fall wohl die beste Kurzgeschichte in dieser „Elfenschrift".

 

Unter dem Titel „Elfenschrift unterwegs" gibt es zwei kurze Artikel. Der erste betrifft das „Autorentreffen Nürnberg", das Ende Mai d.J. stattfand und gibt, ganz im Stile eines Fanzines, einen kurzen Abriss über das Programm wieder.

 

Der zweite Artikel „Das mittelalterliche Rhodos und die Johanniter" von Ulrike Stegemann krankt allerdings wieder an der Kürze. Auch hier hätte ich mir einige Infos mehr gewünscht, einen ausführlicheren Artikel. Allerdings entschädigen zumindest die Fotos ein bisschen.

 

In der Bücher-Ecke gibt es diesmal „nur" drei kurze Besprechungen: einen historischen Fantasy-Roman mit dem Titel „Zauber der Begierde", ein Historical „Die Herrin von Rosecliffe" sowie die Fantasy-Satire „Hauen & Stechen". Interessante Infos, allerdings nicht so ganz der Geschmack der Rezensentin.

 

Darauf folgen nun Ausschreibungen über Ausschreibungen. Immerhin etwas über vier Seiten (man beachte, das Heft besteht aus insgesamt 40 Seiten), Ausschreibungen und Wettbewerbe für solche, die daran interessiert sind.

 

Als letzte Rubrik folgen nun die „News & Infos", die immerhin mit zwei Neuigkeiten aufwarten. Darauf folgen dann noch diverse Werbeschaltungen sowie ein Vordruck für mögliche Abonnenten.

 

Die Illustrationen haben dieses Mal Mario Esch (Titel), Manuela P. Forst, Manfred Lafrentz und Christel Scheja übernommen.

 

Alles in allem bleibt ein positiverer Eindruck als bei meiner ersten „Elfenschrift". Das Heft ist zwar dünner geworden, was sehr schade ist, auf der anderen Seite aber steigert sich die Qualität der Beiträge offensichtlich. Durch einige Autoren kommt die „Elfenschrift" auch langsam von dem reinen Märchen-Zine weg und eher hin zu Fantasy.

Jetzt noch ein paar Seiten mehr und man wäre beinahe wunschlos glücklich.

 

In Zeiten, in denen selbst alt eingesessene Zines immer häufiger eingestellt werden, ist es gerade wichtig, den kleinen Neueinsteigern etwas mehr unter die Arme zu greifen. Was spricht dagegen, wenn man, neben Internet-Plattformen und eigener HP auch noch solche Zines beliefert? Gerade für Jungautoren empfinde ich diese Möglichkeit als wichtig. Die eigene Geschichte auf Papier in einem Heft - das ist doch tausendmal besser als auf einem flackernden Bildschirm!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329120920e3a1ec92
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Elfenschrift Nr.11

Hrsg: Ulrike Stegemann

ca. 40 Seiten

Erschienen: September 2006

ISSN: 1613-3293

Erhältlich bei: Elfenschrift.de


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Erstellt: 27.09.2006, zuletzt aktualisiert: 26.06.2022 20:36, 2822