Rezension von Chrissi Schlicht
Die Elfenschrift erscheint regelmäßig viermal im Jahr und befasst sich immer mit einem bestimmten Thema. In dieser Ausgabe geht es um Wasser. Was das mit Phantastik zu tun hat? Das erklärt Erik Schreiber in seinem Essay „Vom Wasserstoff zum Lesestoff“, das leider erst viel zu weit hinten im Heft zu finden ist.
In der Elfenschrift finden sich Kurzgeschichten, Bilder und Gedichte zum jeweiligen Leitthema. Das Magazin bietet eine gern genutzte Plattform für die Künstler und Autoren, welche in der Regel noch keinen große Bekanntheitsgrad genießen.
Das Titelbild, das auch als Postkarte dem Heft beiliegt, ist von der Manga-Künstlerin Tanja Meurer aus Wiesbaden gestaltet und zeigt eine Nymphe mit der Manga-typischen Liebe zu detailreicher Ornamentalistik. Leider scheint die Farbgebung des Druckes nicht dem Original zu entsprechen, es hat einen starken Grünstich. Die Postkarte hat eine andere Farbgebung.
Den Anfang macht ein Interview mit Katja Brandis, die bereits acht Romane beim österreichischen Verlag Ueberreuther veröffentlicht hat, unter anderem die drei Bände von „Delfin-Team“, fantastischen Romanen für Jugendliche. Taschenbuchausgaben sind bei Carlsen für den August 2007 geplant.
Es folgen die Gedichte „Der Korallenmönch“ von Alfred Zoppelt, einem Wiener, Jahrgang 1954, das sehr abstrakt ist und sich wohl den meisten Lesern auch nach mehrfachem Wirken lassen nicht erschließt und das Gedicht „Das Meer“ von Bianca Klose, Jahrgang 1992. Letzteres ist eine Momentaufnahme, deutlich und eindrucksvoll und lässt hoffen, dass es doch noch Talente unter den Schülern gibt.
Dagegen ist das Gedicht von Manuela P. Forst sehr fantasievoll, allerdings schon wieder eher nach dem Motto „reim dich oder ich fress’ dich“ angelegt.
Dazwischen gibt es die Kurzgeschichte „Seemannsgrab“ von Katja Leonhardt zu lesen. Eine sauber strukturierte Geschichte über einen Jungen, der bei einer Seereise über Bord geht und gerettet wird, offensichtlich vom Geist einer Frau, die ihr Kind an das Meer verlor.
Die Kurzgeschichte „Atlantis im Herzen“ von Birgit Kleinmaier, Jahrgang 1981, verknüpft ein bisschen die Atlantis-Legenden mit dem Lokal- und Zeitkolorit der „Titanic“. Ein Mädchen soll gegen ihren Willen mit einem unbekannten Mann verheiratet werden und geht bei der Überfahrt über Bord. Sie wird von den Bewohnern von Atlantis gerettet und sieht bei der alten Mutter Oktala das Gesicht ihres künftigen Liebsten....
Und noch eine Kurzgeschichte: „Der Leuchtturm am Ende der Welt“ von Petra Hartmann, welche mit „Geschichten aus Movenna“ bereits einen Fantasy-Roman bei Wurdack veröffentlichte und im Mai den Folgeband herausbringt. Diese Geschichte ist ein klassisches Märchen über einen jungen Mann, der auszieht, seinen Traum von einem rettenden Leuchtturm auf einer gefährlichen Klippe zu erfüllen. Dazu muss er eine Prinzessin vor einem Drachen retten.
Ordentliche Gänsehaut gibt es dann bei Thomas Backus’ Kurzgeschichte „Reportage des Grauens“. Ein Redakteur wartet auf Bilder der Maifeiern und bekommt von einem Reporter Bilder eines seltsamen Ritus. Da die Honoratioren der Stadt auch auf den Fotos sind, wagt er nicht, diese zu veröffentlichen. Da verliert er den Kontakt zu dem Reporter...
Der Rest des Heftes enthält eine Vorstellung der „Anderweltler“ um Ruth Fuchs und ein paar Rezensionen. Weiterhin wird das Thema des nächsten Heftes, „Elfenmusik“ vorgestellt und es gibt eine Verlosung. Den Abschluss bilden Infos über Veranstaltungen und Autorenwettbewerbe.
So wenig professionell der Druck auch erscheinen mag, die Elfenschrift lohnt sich immer, wenn man gerne mal was „anderes“ als die bekannten Autoren lesen möchte. Das Layout ist zwar nicht immer perfekt und übersichtlich, aber darüber kann man bei dem vielfältigen Inhalt des mit viel Liebe gemachten Heftes gern hinwegsehen.
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