Elijah von Jacqueline Frank

Reihe: Schattenwandler, Bd. 3

Rezension von Christel Scheja

 

Der „Schattenwandler“-Zyklus von Jacqueline Frank ist in einem Punkt etwas anders als andere paranormale Romanzen. Anstatt die Geschichte des Liebespaares nach einem Band abzuschließen und sie dann nur noch gelegentlich zu erwähnen oder nur kurz auftreten zu lassen, haben die Helden der vorhergehenden Geschichten auch noch einen kleinen, wenn auch nicht unerheblichen Anteil an den Geschehnissen. Ihre Geschichte wird mit fortgeschrieben und gibt dem Zyklus damit eine sehr familiäre Note. Das ist auch bei „Elijah“ nicht anders.

 

Inzwischen sind Elijah und Jacob glückliche Eltern einer süßen Tochter und auch Gideon der Heiler und seine Gefährtin Magdelegna sehen Elternfreuden entgegen. Die Freude darüber wird aber ein wenig getrübt. Die Schattenwandler mussten erkennen, dass lange Zeit Verräter in ihrer Mitte gelebt und dafür gesorgt haben, dass die Dämonen an Zahl abnahmen. Ausgerechnet Ruth, die eine der wenigen Geistdämoninnen ist, und ihre Tochter Mary sind zu den Nekromanten, Vampiren und Jägern übergelaufen.

Ihnen ist es auch gelungen, Elijah, den Krieger der Schattenwandler in die Falle zu locken und in ihrem Netz schwer zu verletzen. Ihm gelingt gerade noch die Flucht, aber er weiß, dass er sterben wird, wenn ihm niemand zur Hilfe kommt.

Wie durch ein Wunder findet ihn Siena, die Königin der Lykanthropen. Da die beiden Völker untereinander erst vor kurzem Frieden geschlossen haben und nicht länger miteinander verfeindet sind, lässt sie ihn nicht liegen, sondern kümmert sich um ihm. Das ist vielleicht ein folgenschwerer Fehler, denn durch die Nähe schließ sich ein magisches Band zwischen ihnen. So wenig sie dass auch am Anfang wahr haben wollen, sie müssen erkennen, dass sie füreinander bestimmt sind.

Dennoch ist es nicht leicht für beide, diese Tatsache zu akzeptieren, denn zu einen weiß Siena, dass ihr Volk die Verbrüderung mit einem der ehemaligen Feinde nicht gerne sehen wird, zum anderen ist sie sich selbst darüber unsicher, was sie davon halten soll.

Doch schließlich zwingen die Umstände – und die Intrigen von Ruth sowohl Elijah als auch sie dazu, zusammenzuarbeiten und zuzulassen, dass die Bindung von ihnen noch stärker wird, wenn sie all das retten wollen, was ihnen lieb und teuer ist.

 

Eigentlich erzählt die Autorin grob gesehen auch in „Elijah“ die gleiche Geschichte wie in den anderen Romanen. Wieder treffen hier zwei unterschiedliche Wesen aufeinander, die füreinander bestimmt sind, aber durch ihre Vorgeschichte und entsprechende Verhaltensweisen, Schwierigkeiten haben, das zu akzeptieren.

Erst als sie auch die äußeren Umstände dazu zwingen, lassen sie sich aufeinander ein und schließen ihre Partnerschaft, weil sie inzwischen gelernt haben, einander zu vertrauen.

Allein die Tatsache, dass die Autorin die Mythologie um ihre Elementardämonen weiterspinnt und weitere mythologische Details einbindet, dabei aber auch nicht vergisst, die Hintergrundgeschichte voranzutreiben, tröstet ein wenig über das doch recht ähnliche Thema hinweg. Es ist interessant zu erfahren, dass auch die kommende Generation ihre Aufgabe hat, und man vermutlich noch mehr von der Familie um die Helden herum erwarten können wird.

Die Liebesbeziehung bleibt hingegen sehr konventionell, auch wenn das Thema immerhin noch einmal gelungen variiert wird, doch langsam sollte sich die Autorin vielleicht einmal einen anderen Grundplot ausdenken. Alles in allem ist der Roman jedoch wieder sehr flüssig zu lesen, wird ohne unnötige Schnörkel erzählt und bedient die gängigen Klischees nicht all zu billig.

 

„Elijah“, der dritte Band der „Schattenwandler“-Saga, bietet wie seine Vorgänger damit kurzweilige Unterhaltung für alle Leserinnen, die stürmisch-abenteuerliche Liebesbeziehungen mit einem Hauch von Fantasy-Abenteuer mögen und auch noch über das weitere Leben früherer Helden unterrichtet werden möchten.