Engel der Nacht(Autorin: Becca Fitzpatrick)
 
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Engel der Nacht von Becca Fitzpatrick

Rezension von Christel Scheja

 

Nachdem Vampire und Werwölfe den Markt überschwemmt haben, sind nun wieder andere übernatürliche Wesen am Zug. Allen voran die Engel, die vor allem in ihrer gefallenen Form zu faszinieren scheinen. Denn eines haben sie mit den Blutsaugern gemein – sie tragen zwar einen starken Keim des Bösen in sich, aber zusätzlich auch noch einen Funken Licht, den es durch die Liebe zu wecken gilt.

Das ist auch in „Engel der Nacht“ von Becca Fitzpatrick so. Die junge amerikanische Autorin aus Colorado gewann gleich mit ihrem Debütroman die Aufmerksamkeit der Kritiker und Leser.

 

Wann immer ein Engel fällt, hat er sich von den typischen Gefühlen der Sterblichen korrumpieren und verderben lassen. Eine Rückkehr ins Licht oder ein kurzes Leben als Sterblicher kann nur durch ein Opfer gelingen, die Auslöschung eines Nephilim und seiner Nachfahren. Denn wenn es Wesen gibt, die noch verderbter sind als die gefallenen Engel, dann die Menschen, die aus der Verbindung eines Boten Gottes mit einer Sterblichen entstanden sind.

Von diesen Dingen weil Nora nicht viel, da sie im Moment mit dem Erwachsenwerden beschäftigt ist, Elternhaus und Schule sie genug in Atem halten. Zusammen mit ihrer Freundin Vee durchlebt sie die Höhen und Tiefen des Alltags. Jungs werden zwar interessiert beäugt, aber so richtig gefunkt hat es noch nicht. Vor allem Nora will sich Zeit dafür nehmen, den richtigen zu finden.

Eines Tages bekommt sie einen neuen Sitzplatznachbarn, den geheimnisvollen Patch Cipriano, der eine seltsame Faszination auf sie ausübt, sie gleichzeitig aber auch aufregt, da er viel zu viel über sie zu wissen scheint. Und dann wird im Biologieunterricht auch noch das Thema Sex und Liebe durchgenommen.

Mehr als einmal überschreitet Patch durch seine Spitzfindigkeiten ihre Grenzen, während sie ihm alles aus der Nase ziehen muss. Doch nach anfänglichen Schwierigkeiten fühlt sie sich immer mehr von ihm angezogen und gar nicht mehr unangenehm, dass er dreist um sie wirbt.

Dann aber kommt doch wieder ein Missklang in die Beziehung, denn Nora beginnt sich immer mehr verfolgt zu fühlen, ihre beste Freundin wird zusammen geschlagen, sie selbst in ihrem Haus von einer vermummten Gestalt bedroht und schließlich sogar eine Cheerleaderin, mit der sie eine gewisse Feindschaft pflegt verletzt.

Patch verhält sich mehrfach sehr seltsam, so dass nicht nur bei den anderen der Verdacht aufkommt, dass er mehr mit all dem zu tun haben könnte, als er gegenüber Nora oder der Schulaufsicht und Polizei zugeben will.

 

Eigentlich fragt man sich nach dem Prolog schon, was Engel und Nephilim mit der Geschichte von Nora und Patch zu tun haben. Denn der Roman funktioniert über zwei Drittel als ganz normaler Jugend-Liebesroman, in dem zwar eine Bedrohung besteht, hinter der aber auch ein ganz normaler Stalker stecken könnte. Patch macht auch am Anfang genau diesen Eindruck, da er viel zu viel über Nora zu wissen scheint und ihr immer wieder auch körperlich auf die Pelle rückt. Erst zum Ende hin sind kleine übernatürliche Details eingefügt, die man aber auch hätte weg lassen können. Denn gerade die Enthüllungen über Patch wirken arg aufgesetzt und an den Haaren herbei geholt, gibt es doch zuvor kaum Hinweise auf übernatürliches Wirken.

Der Roman funktioniert als typische Highschool-Romanze, nicht aber unbedingt als paranormale Liebesgeschichte. Die Beziehung zwischen Nora und Patch ist sehr schön aufgebaut und ausgearbeitet, die Figuren bleiben insgesamt zwar oberflächlich haben aber ein paar liebenswerte Macken, die sie unverkennbar machen. Auch die Bedrohung durch den Unbekannten ist gut in die Handlung eingeflochten.

Das einzige was nicht so recht zu passen scheint, sind die Enthüllungen am Ende. Nichtsdestotrotz dürfte das Buch aber gerade die Leserinnen ansprechen, die mit phantastischen Elementen nicht viel am Hut haben aber dennoch ein Trendbuch lesen wollen.

 

„Engel der Nacht“ richtet sich damit vor allem an Mädchen und junge Frauen, die spannende und ein wenig unheimliche Romantic-Thriller im Schulmilieu mögen, aber nicht unbedingt all zu viele phantastische Elemente haben in ihrer Lektüre haben müssen. Der Genrefan wird eher enttäuscht sein, dass Engel und Nephilim hier letztendlich nur Staffage sind, aber nicht unbedingt tragendes Handlungselement.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200612467bee38a6
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Engel der Nacht

Autorin: Becca Fitzpatrick

Klappbroschur, 380 Seiten

Übersetzung aus dem Englischen von Sigrun Zühlke

Titelbild von James Porto

Page&Turner (Goldmann), München, erschienen August 2010

ISBN-10: 3442203732

ISBN-13: 978-3442203734

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 04.09.2010, zuletzt aktualisiert: 25.07.2022 18:56, 10936