Eroberer von Timothy Zahn
Reihe: Conqueror-Trilogie Band 1
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Eine lange Ära des Friedens in der Galaxis kommt abrupt zu einem Ende, als unbekannte Raumschiffe einen Geleitzug des Commonwealth attackieren. Offiziell gibt es keinen Überlebenden – doch die Aliens haben einen Mann als Geisel genommen: den Sohn eines hochrangigen Politikers. Es fällt einer kleinen Eliteeinheit zu, die Geisel zu befreien – und die Galaxis vor den Eroberern zu bewahren …
Rezension:
Auch wenn der Heyne-Verlag Eroberer als den neuen Roman von Timothy Zahn bezeichnet, obwohl der Autor seit 1994 eine ganze Menge anderer Titel veröffentlichte, kann man sich als SF-Fan durchaus freuen, dass die Conqueror-Trilogie endlich in Deutsch erscheint.
Allerdings muss man sich als Leser auf einen Roman einlassen, der über weite Teile deutlich gegen die üblichen Lesegewohnheiten aufgebaut ist.
Nach einem ziemlich rabiaten Sturz mitten hinein in ein komplexes Universum voller Namen, Begriffe und politischer Strukturen, entwickelt sich die Handlung ziemlich gemächlich. Recht ausführlich stellt Zahn zunächst dar, wie Lord Stewart Cavanagh die Rettungsmission zur Bergung seines vermissten Sohnes zusammenstellt. Der ungeduldige Leser, der mehr über die geheimnisvollen Aliens und das Schicksal von Pheylan wissen will, wird mit scheinbar nebensächlichen Aktionen und Informationen gequält. Zahn betreibt dabei eine raffinierte Methodik, die Handlungsstränge gewöhnlich erscheinen zu lassen, um sie dann ganz plötzlich völlig unerwartet anders weiterlaufen zu lassen. So nimmt der Roman immer mehr Fahrt auf und schlägt einen zum Ende hin völlig in seinen Bann. Und erst hier offenbaren sich die gemeinen Winkelzüge, die der Autor nutzte, um nicht nur eine Familiengeschichte zu erzählen, sondern die einer ganzen Zivilisation. Mit dem Leser sind auch die Figuren auf falschen Pfaden unterwegs, entdecken Sachgassen oder müssen ihre festgefahrenen Ansichten revidieren.
Dabei werden im ersten Band nicht alle Rätsel gelüftet, wohl aber eines, das man gar nicht auf dem Plan hatte. Und erst hier fügen sich Space Opera, MilFi und Spionage-Thriller zu einer Einheit zusammen. Fast ein Grund, das Buch ein zweites Mal zu lesen. Ungeduldig auf die Fortsetzung warten aber müssen wir auf Fälle.
Fazit:
Timothy Zahns eigenwillige Genremischung besticht in erster Linie durch einen schwer vorhersehbaren Plot fernab des Üblichen. Kein Werk für jeden, aber unbedingt empfehlenswert.
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