Erzzauber von Marcus Wächtler
Ein Weihnachts-Bergstadtkrimi
Rezension von Christel Scheja
Marcus Wächtler hat angefangen 2014 zu schreiben und beschränkt sich seither nicht nur auf ein Genre, sondern verfasst das, wozu er Lust hat, seien es nun Krimis, Thriller, Endzeit-Romane, Fantasy oder gar Liebesromane. Aufgewachsen ist er sogar in Freiberg, dem Schauplatz seiner Krimis um die Sprechstundenhilfe Ariane Itzen, heute lebt und arbeitet er aber in Dresden und betreibt eine Event-Agentur.
Ariane hat eine Auszeit von ihrer Arbeit in einer Arztpraxis genommen und hilft ihrer Freundin Lisa beim Verkaufen der selbstgemachten Kleidung auf dem Freiberger Weihnachtmarkt. Es ist zwar anstrengend und manchmal auch nervig, weil sie friert, die Kunden handeln wollen, ein paar Budenbesitzer Dreck am Stecken haben und der ein oder andere aufdringliche Verehrer ihr auf die Pelle rückt.
Das ändert sich allerdings, als ausgerechnet am Brunnen inmitten des Marktes eine Leiche gefunden wird und das beschauliche Treiben gehörig durcheinander bringt. Zudem wird Arianes Ermittlerinstinkt geweckt und das bringt sie in Schwierigkeiten.
Zwar ist der Roman der Teil einer viel größeren Serie, aber man kann ihn auch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Dafür sorgen alleine schon die beiden ausführlichen Zusammenfassungen der vorhergehenden Geschichten, die der Autor zur Verfügung stellt, um bestimmte Verhaltensweisen der Heldin und ihre Beziehung zum dem führenden Ermittler zu klären.
Aber die muss man nicht unbedingt gelesen haben, um auch die Geschichte zu genießen, die sich etwas außerhalb der Reihe bewegt und dabei mit einem Augenzwinkern das Treiben hinter den Kulissen eines eigentlich idyllisch wirkenden Weihnachtmarkt, eingeht. Denn wie überall, wenn es um Geschäfte geht, wird auch hier betrogen und gemauschelt, sind Betreiber und Verwaltung gleichermaßen in ein Netz aus Korruption und Nepp eingebunden, so dass man die feinen Intrigen genießen kann.
Für Ariane ist es sicherlich nicht spaßig ständig angebaggert oder gehasst zu werden, aber der Leser darf sich über die vielen seltsamen Gestalten amüsieren, die die Buden bevölkern und zum großen Teil nicht das sind, was sie vorgeben zu sein. Letztendlich spielt der Fall keine besonders große Rolle und wird eher nebenher abgehandelt, aber der Lokalkolorit, die feinen Beobachtungen und die skurrilen Typen machen die fehlenden Krimi-Elemente wieder wett.
Fazit:
»Erzzauber – Ein Weihnachts-Bergstadtkrimi« ist das, was der Titel verspricht – ein amüsanter Cosy-Krimi für zwischendurch, der mit einem frechen Blick auf das Treiben hinter den Kulissen eines Weihnachtsmarktes Spannung erzeugt und durchaus zu unterhalten weiß, auch wenn die Krimihandlung eher Nebensache bleibt.
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