Es kann nur eine geben von Stephanie Rowe

Rezension von Christel Scheja

 

Vampire, Werwölfe, Drachen und andere Gestaltwandler treten heute so zahlreich auf, dass Autoren auch schon einmal zu besonders verrückten Ideen greifen müssen, um ihren Lesern wenigstens etwas besonderes bieten zu können. So wie Stephanie Rowe in ihrem Roman „Es kann nur eine geben“.

 

Was, wenn der „Kelch der ewigen Jugend“ heute eine Espressomaschine wäre, beschützt und behütet von seiner Wächterin Justine Bennet und ihrer Freundin Theresa, die beide auch nicht ganz von dieser Welt sind.

Denn die gut zweihundert Jahre alte Frau hat seit langem jeglichen Freuden und Gelüsten abgeschworen und meidet daher den Kontakt zu den Menschen, während ihre Freundin eine ausgewachsene Drachendame ist, die es bedauert, keine menschliche Gestalt mehr annehmen zu können, weil sie ein Fluch seit langem daran hindert.

Wie gut, dass beide heute in einer großen Stadt leben, in der sie sich alles ins Haus bringen lassen können. So muss man nicht einmal mehr vor die Tür gehen. Das ist auch gut so, denn so kann sich Justine auf ihr vordringlichstes Problem konzentrieren: Satan will unbedingt ihre Mutter Iris, die vorherige Hüterin zu seiner Gefährtin machen. Und damit sie ihm nicht länger ausweichen kann, will der Böse sie zu düsteren Taten verleiten.

Derweil hat Derek LaValle andere Sorgen. Er nähert sich wie sein Zwillingsbruder mit Riesenschritten dem magischen Alter von 31 Jahre, 46 Wochen, 4 Tage, 6 Stunden, 3 Minuten und 5 Sekunden, das seit zweihundert Jahren kein männlicher Angehöriger seiner Familie überschritten hat. Dabei läuft es gerade so gut im Geschäft und auch das Leben zeigt sich ansonsten von seiner Sonnenseite.

Deshalb beschließt Derek nach einem genauen Studium der Aufzeichnungen seines Ahnen, eine Woche vor dem Todeszeitpunkt Nägel mit Köpfen zu machen. Wenn der Fluch nur dann verschwindet, wenn er die Hüterin des Kelchs tötet, dann soll es eben so sein.

Nur leider gerät sein Entschluss ins Wanken, als er sie das erste mal sieht – denn Justine Bennett ist eine mehr als attraktive Frau.

 

Frech und augenzwinkernd präsentiert Stephanie Rowe eine Welt, die man ja nicht ernst nehmen sollte. Das zeigt sich schon allein an der Tatsache, dass Satan ein liebestoller und ein wenig dümmlich auftretender Trottel ist, der sich nicht nur von seinem Sohn auf der Nase herum tanzen lässt, sondern auch von den Frauen. Ein magisches Artefakt als Espressomaschine, eine junge Unsterbliche, die eine Drachin zum Freund hat und mit Dämonen per Du ist ... all das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass hinter der humorvollen Fassade eine ganz konventionelle Geschichte steckt. Natürlich werden sich Derek und Justine nicht gegenseitig umbringen, da sie sich sehr schnell ineinander verlieben. Und letztendlich wendet sich am Ende alles zum Guten – für jede Partei.

Die Gags sind zudem eine Sache für sich. Während manche wirklich lustig sind und zu einem Grinsen animieren, erweisen sich anderen wieder als zu dick aufgetragen und zu albern. Vor allem die entscheidende Schlüsselszene am Ende des Bandes verkommt eher zu einer peinlichen Lachnummer als wirklich überzeugend zu wirken. Wer sich nicht daran stört, dass es sich die Autorin wiederholt sehr einfach macht, wird durchaus unterhalten, wer mehr als Kalauer und eine gängige Liebesgeschichte erwartet, könnte hingegen bitter enttäuscht werden.

 

Alles in allem ist „Es kann nur eine geben“ eine abgedrehte Liebeskomödie, die es mit dem Humor allerdings hin und wieder etwas zu weit treibt. Dennoch wird die Geschichte rasant genug erzählt, um am Strand oder einer langen Fahrt in Bus und Bahn unterhalten zu können.

 

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