Evernight (Autorin: Claudia Gray)
 
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Evernight von Claudia Gray

Rezension von Christel Scheja

 

Stephenie Meyer hat es vorgemacht, und nun ziehen unzählige Autorinnen mit ihren eigenen Geschichten um Vampire und Menschen nach. Zu ihnen gehört auch Claudia Gray, die vor ihrer Karriere als Schriftstellerin unter anderem Anwältin, Journalistin und DJ war. Ihre Interessen an den Stilen und der Kultur vergangener Epochen lässt sie auch in ihre Romane einfließen. Mit ihrem Roman „Evernight“ debütiert sie nun auch in Deutschland.

 

Die junge Bianca Olivier ist keineswegs glücklich auf das exklusive „Evernight“-Internat zu gehen, nur weil ihre Eltern dort Lehrerstellen angenommen haben und es einfach praktisch ist, sie vor Ort zu haben. Abgesehen von der Tatsache, dass Vater und Mutter dann immer über ihr Treiben in der Schule informiert sind, mag sie das alte und verwinkelte viktorianische Gemäuer schon auf Anhieb nicht. Es geht etwas Unheimliches, eine nicht zu fassende Bedrohung von ihm aus.

Noch vor Schulbeginn versucht sie weg zu laufen. Aber da hält sie überraschend Lucas auf, den sie auf Anhieb nett findet und eine Seelenverwandtschaft spürt. Da er auch auf das Internat geht, beschließt sie der Schule eine Chance zu geben.

Doch schon bald bereut Bianca ihren Beschluss, denn die anderen Schüler sind eingebildete und herablassende Snobs, bei denen nur Perfektion, Brillianz und Schönheit etwas zählt. Da sie nicht unbedingt mit allem gesegnet ist, wird sie geschnitten und verspottet und findet nur in Lucas und Raquel Freunde, die ebenfalls Außenseiter sind.

Und dann ist da auch noch Balthazar, der sich freundlich und liebevoll um sie kümmert und sogar mit ihr auf den Schulball geht, als sie sich mit Lucas zerstreitet. Doch wirklich vergessen kann sie diesen nicht.

Deshalb sucht Bianca schließlich die Aussprache mit Lucas. Dabei erlebt sie eine Überraschung, denn mit einem Male wird sie von einem unbändigen Blutdurst erfasst und beißt Lucas in die Kehle, um seinen Lebenssaft zu trinken.

Damit erfährt sie von dem düsteren Geheimnis, das hinter „Evernight“ und den anderen Mitschülern steht und nun auch sie selbst betrifft. Doch kann ihre Liebe zu Lucas noch Bestand haben, wenn sie selbst ein Vampir ist und er nur ein Mensch?

 

Im Gegensatz zu den meisten anderen Vampir-Romanen ist hier das Verhältnis einmal umgekehrt, und das untote Element in der Liebesbeziehung erstmalig das Mädchen und nicht der junge Mann. Das macht aber nicht groß einen Unterschied, da Bianca lange selbst nicht weiß, was sie ist, und dementsprechend unsicher und hilflos ist. Erst zum Ende hin entwickelt sie ein wenig mehr Tatkraft. Bei Lucas sieht es da schon etwas anders aus. Er sagt, was er denkt und fühlt und zeigt dies auch offen. Aber selbst er hat ein düstere Geheimnis, dass er vor ihr geheim zu halten versucht.

Ansonsten läuft alles in gewohnten Bahnen. Überraschend mag sein, dass die Autorin den Leser lange Zeit an der Nase herumführt und glauben lässt, dass Lucas der eigentliche Vampir ist, damit sie sich in einem Szenario wiederfinden, das dem von Bella und Edward gleicht, aber rückblickend erkennt man, dass sie sich eigentlich bis zu dem Punkt, an dem die Wahrheit ans Licht kommt, nicht entscheiden konnte, denn die Gründe, warum Bianca seltsame Hobbies und Leidenschaften pflegt und sich an einem Internat, das eigentlich nur für Vampire da sein sollte, wirken eher vage und aus dem Hut gezaubert als glaubwürdig. Viel Zeit nimmt sich das Buch, die üblichen Probleme unter Teenagern einzubringen und klischeehaft das Leben im Schulalltag zu beschreiben. Die Romanze bietet keine großen Überraschungen, ist aber auch nicht zu übertrieben in Szene gesetzt.

Letztendlich bleibt der phantastische Anteil des Buches eher gering. Im Vordergrund steht die Liebesbeziehung zwischen Bianca und Lucas, die einen Touch von Romeo und Julia hat, zusammen mit dem vampirischen Coming-out des Mädchens.

 

So dürfte „Evernight“ letztendlich vor allem junge und romantische Leserinnen ansprechen denen schon „Biss ...“ und Co gefallen haben, da genau die Elemente eine Hauptrolle spielen, die ihnen in erster Linie wichtig sind.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200152422723a93a
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Evernight

Autorin: Claudia Gray

gebunden, 384 Seiten

Penhaligon, erschienen Juli 2009

Übersetzung aus dem Englischen von Marianne Schmidt

Titelbild von Hildendesign und anderen

ISBN-10: 3764530456

ISBN-13: 978-3764530457

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 06.10.2009, zuletzt aktualisiert: 25.07.2022 18:56, 9325