Everybody’s Gone To The Rapture (PC)
 
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Everybody’s Gone To The Rapture

Rezension von Cronn

 

Als ich den Fußweg hinab zum Tal gehe, beschleicht mich das Gefühl, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Obwohl die Häuser alle im schönsten Sonnenlicht daliegen, sind nirgendwo Menschen zu sehen, die auf den Feldern arbeiten oder die Freizeit im Garten verbringen.

Ich laufe über die Felder, springe über zwei Zäune und stehe alsbald vor einem Haus. Ein Zettel wurde auf die Tür gepinnt: »Quarantäne«.

Was soll das hier?

Ich versuche die Tür zu öffnen. Keine Chance. Zugeschlossen.

Als ich mich umsehe, erkenne ich am Horizont einen goldenen Ball, der in der Luft zu schweben scheint. Und tatsächlich: Dieses Objekt fliegt tatsächlich schwerelos – und rast urplötzlich einen Schweif hinter sich herziehend auf mich zu!

Ich ducke mich hinter einen Busch. Verwirrt kann ich nur atemlos zusehen, wie der goldene Ball immer größer wird und schließlich an mir vorbeizischt.

Was kann das nur gewesen sein?

Offensichtlich hat er es aber nicht auf mich abgesehen. Vielleicht will er mir etwas zeigen? Ist er der Schlüssel zu all den Merkwürdigkeiten hier im Tal? Ich beschließe, meinem Bauchgefühl zu folgen und verlasse den Hauptweg und laufe dem Ball hinterher.

Ich komme durch einen kleinen Wald. Hier liegen überall Blätter am Boden. Doch nirgendwo sehe ich Tiere, Vögel, irgendwas. Sehr seltsam, das alles.

Doch dann sehe ich ein Licht in der Luft. Ich spüre, dass hier etwas mit mir Kontakt aufnehmen will, denn es rauscht in meinen Ohren. Ich bewege mich mal hierhin, mal dahin, um das Licht in die richtige Position zu bekommen. Und dann klappt es auf einmal: Ich sehe die Lichtsilhouetten von Personen, dazu höre ich Stimmen. Die Lichter unterhalten sich. Sie erzählen sich von Ereignissen, die dazu geführt haben, dass hier im Tal nichts mehr so ist wie es einmal war.

Und am Ende bin ich gerührt, fasziniert und … verwirrt …


Everybody’s Gone To The Rapture heißt der Titel des Studios The Chinese Room, den Machern von Dear Esther. Mit letzterem haben sie bereits Spielegeschichte geschrieben, zunächst als HL2-Mod, dann als eigenständiges Werk. Anschließend führten sie Amnesia mit Amnesia: A Machine For Pigs im Horrorbereich recht gelungen weiter. Nun haben sie mit »Everybody’s Gone To The Rapture« wieder einen extravaganten Titel ausgesucht und produziert. Doch was steckt drin im von Sony als Publisher hervorgebrachten Game?

Hintergrund:

Es gibt Spiele, über die man nicht allzu viel erzählen sollte. So ist es auch bei »Everybody’s Gone To The Rapture«. Einige Eckdaten sollten allerdings problemlos zu zeigen sein. Man kommt im Spiel in ein Tal, das wie ausgestorben wirkt. Keine Menschenseele ist zu sehen. Nur ein goldener Ball, der durch die Luft schwebt und Lichterscheinungen, die als Silhouetten von Menschen auftreten und Dialoge von sich geben.

Als Spieler hat man nun die Aufgabe, herauszufinden, was hier im Tal in England zu Beginn der 80er Jahre geschehen ist.

Gameplay:

»Everybody’s Gone To The Rapture« wird in das unlängst als »Walking Simulator«-Genre betitelte Subgenre der Adventures einsortiert. Das bedeutet, dass es keine Gameplay-Elemente gibt, außer herumzulaufen. Ganz so stimmt das nicht. Man öffnet Türen in »Everybody’s Gone To The Rapture«, zudem muss man die Lichterscheinungen auslösen, indem man mit der Maus sich richtig positioniert. Aber das Gameplay ist bei diesem Genre nicht der entscheidende Faktor. Dies sind die Geschichten, die erzählt werden.

Und das gelingt den Machern von »The Chinese Room« hervorragend. Wie die kleinen Stories vernetzt sind, ist superb. Immer wird anhand von Hauptpersonen erzählt. Das ist mal der Pater Jeremy, der mit sich und seiner Rolle hadert. Oder auch mal Wendy, eine ältere Dame, die ihren Mann früh im Krieg verloren hat und fortan mit dem Glauben hadert, ihren Sohn sucht und lieber Vögel als Menschen liebt.

Die Stories sind in Hubs eingebaut und nur an gewissen Engstellen geht es dann weiter. Diese Erzählweise ist so einfach wie genial. Auf diese Weise kann sich jeder Spieler sich selbst die Story erschließen und gleichzeitig stellen die Macher sicher, dass ein jeder Gamer nichts verpasst.

Dennoch verbleibt bei allem Lob ein Prozentsatz des Zweifels, ob man tatsächlich alles verstanden hat. Hier empfiehlt es sich die deutschen Untertitel einblenden zu lassen, denn dann werden auch die Namen der Sprechenden angezeigt und das hilft sehr, den Dialogen zu folgen.

Grafik und Sound:

Die Grafik von »Everybody’s Gone To The Rapture« ist nicht mehr top-notch, aber immer noch sehr ansehnlich. Besonders gelungen ist die Lichtstimmung. Die Landschaft wirkt organisch und glaubhaft, hier ist den Grafikern ein großes Lob auszusprechen.

Im Soundbereich wurde sublim gearbeitet. Meist ist kaum etwas zu hören, doch wenn es dramatisch wird, dreht die Musik wahrhaft orchestral auf und bietet stimmgewaltige Gesänge. Die Dialoge wurden mit großem Verve vertont. Es empfiehlt sich dabei die englische Sprachausgabe zu wählen.

Fazit:

»Everybody’s Gone To The Rapture« ist ein Spiel, das mit großen Gefühlen arbeitet. Nicht immer ist man sich sicher, alles verstanden zu haben. Aber dennoch ist »Everybody’s Gone To The Rapture« eine Erfahrung, die man nicht alle Tage macht. Die Frage nach dem Verschwinden der Menschen gerät mehr und mehr in den Hintergrund und macht Platz nach größeren Dingen: »Everybody’s Gone To The Rapture« ist eine Meditation über Verlust und möglicherweise auch den letzten Fragen der Existenz. Das macht »Everybody’s Gone To The Rapture« zu einem sehr gelungenen Experiment in Sachen Storytelling.

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PC-Spiel:

Everybody’s Gone To The Rapture

The Chinese Room / Sony Entertainment, 11. August 2015

USK: 12

 

Erhältlich bei: Via Steam erhältlich

Systemanforderungen:

<typolist>

Betriebssystem: 64-bit Windows 7, 64-bit Windows

8 (8.1) or 64-bit Windows 10

Prozessor: Intel Core i5-4570T 2.9 GHz / AMD

FX-6100 3.3 GHz

Arbeitsspeicher: 4 GB RAM

Grafik: NVIDIA GeForce GTX 560 Ti / AMD Radeon

HD 6850

DirectX: Version 11

Speicherplatz: 8 GB verfügbarer Speicherplatz

Soundkarte: DirectX Compatible

</typloist>

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328192016fbe5e61c
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Erstellt: 09.05.2016, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 10:38, 14478