Siela lebt bei ihrer Großmutter. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt, ihre Mutter zieht seit Jahren durch die Welt, um diesen wiederzufinden. Aber immerhin bezahlt ihr ihr unbekannter Vater anonym die Ausbildung an einem Eliteinternat. Zu Beginn ihres Abschlussjahres tauchen hier 3 neue Schüler auf. Siela und ihre Klassenkameraden ahnen nicht, dass das die Enkel des griechischen Göttervaters Zeus sind, der sie vorübergehend zum Leben als normale Menschen verbannt hat.
G. L. M. Nani kehrt in ihrem Urban-Fantasy-Roman das im Genre geläufige Stilelement eines ahnungslosen Jugendlichen, der an eine magische Schule kommt, um. Stattdessen kommen hier mystische Wesen an eine normale Menschenschule. Konkret sind es die griechischen Gottheiten Eros, Anteros und Harmonie, die von ihrem Großvater, dem Göttervater Zeus, in die Menschenwelt verbannt werden. Was dann folgt, ist allerdings wenig kreativ. Die Protagonistin Siela und der in seine menschliche Form gebannte Eros können sich zunächst nicht ausstehen, verlieben sich aber (natürlich) ineinander. Das hat man in ähnlicher Form schon oft gelesen. Dass sich im Laufe der Geschichte auch noch ein Geheimnis um Sielas unbekannten Vater offenbart, stellt auch keine große Überraschung dar. Die Charaktere bleiben dabei allesamt blass. Das Gefühl, mit irgendeinem davon mitzufiebern, stellt sich nie ein.
Trotz all der Kritik gibt es jedoch auch einen Punkt, den ich bei diesem Buch ausdrücklich loben muss. Die Autorin verzichtet konsequent auf jede Form des Genderns. Schüler und Lehrer werden im Plural ausnahmslos in diesen Grundformen bezeichnet, ohne sprachlich ständig darauf hinzuweisen, dass es darunter auch die jeweiligen weiblichen Ausführungen gibt. In dieser Hinsicht liest sich die Story angenehm »normal«. Bedauerlicherweise wird das in anderen Werken immer seltener.
Die Autorin überlässt es wechselweise Siela und Eros, ihre Erlebnisse in der Ich-Form zu erzählen.