Fashion – Das Handbuch der Mode von Alicia Kennedy & Emily Banis Stoehrer
Rezension von Christel Scheja
Nichts beschäftigt junge Leute heute mehr als das Thema Mode. Es ist wichtig, immer „trendy“ und „hip“ zu sein und dazu noch gut auszusehen. Nicht wenige erträumen sich einen Job in dieser Branche, durch den sie Karriere machen können. Dementsprechend oft erscheinen nun auch Bücher, die sich damit beschäftigen und hinter die Kulissen blicken wie etwa „Fashion – Das Handbuch der Mode“.
Die Autorinnen stellen in ausführlichen Einleitungen erst einmal die Intention für dieses Buch vor und versuchen zu erklären, was Mode eigentlich ist. Danach erfolgt ein kurzer Abriss der Geschichte derselben, ehe sie sich mit den „Grundlagen“ beschäftigen.
Wie ist das Modebusiness eigentlich aufgebaut? Steckt nicht oft ein System dahinter, in das sehr viele Menschen involviert sind, nicht nur allein der Designer, der die Ideen hat? Was ist eigentlich Haute Couture und wie unterscheidet sie sich von der Konfektionsware? Wie entstehen Trends und Stile, wo liegen die Zentren der Mode, auf die man immer einen Blick haben sollte, wenn man bereit dazu ist, mitzumischen.
„Das Prinzip“ beschreibt die Entwicklung von der ersten groben Idee bis hin zum fertigen Kleidungsstück. Es mag sein, dass ein junger Designer selbst Hand anlegt, aber gerade in großen Firmen sind viele Hände damit beschäftigt, die neue Kollektion auf den Weg zu bringen. Welche Berufe dadurch entstanden sind, erfährt man so genau so wie die verschiedenen Möglichkeiten der Produktion, die Entwicklung von neuen Trends. All das wird noch einmal in dem „Lebensweg eines Kleidungsstücks zusammengefasst.
„Die Verbreitung“ beschreibt, wie die Mode heute vermarktet wird. Was alles gehört dazu, um die Kleidungsstücke zu präsentieren und an den Mann oder die Frau zu bringen. Welche Medien sollte man nicht außer Acht lassen? Was ist bezüglich des Marktes zu beachten und was zeichnet Trendsetter eigentlich aus?
In „Die Praxis“ werden nun genau die Männer und Frauen vorgestellt, die es geschafft haben und zu „Stilbildenden Modeschöpfern“ geworden sind oder als „Handwerker und Pioniere“ einen eigenen Weg gehen. Und nicht zuletzt gibt es einen Ausblick auf die „Zukunft der Mode“.
Wer die schöne bunte Modewelt von Außen sieht hat oft einen verklärten Blick auf die Szene und glaubt schnell und einfach mit ein paar guten Ideen Karriere zu machen. Aber schon im Design-Studium dürften die meisten Studenten auf den Boden der Tatsachen zurückkommen und begreifen, dass auch die Mode eine heiß umkämpfte Branche ist, in die man Blut, Schweiß, Tränen und viel Arbeit stecken muss, um überhaupt einen Fuß in die Tür zu bekommen.
„Fashion – Das Handbuch der Mode“ gibt deshalb einen schönen und realistischen Einblick in die Welt hinter den glitzernden Kulissen und stellt sie weitreichend vor. Modestudenten und Designer bekommen einen schönen Überblick über das, was bereits gewesen ist, und interessierte Laienen erfahren eine Menge über die Dinge, die sie so nicht wussten.
Natürlich kennt das Buch in keinem Bereich in die Tiefe, aber zeigt mit vielen Bildern und in kurzen Worten auf, wie vielfältig die Modeszene ist, wo man trotz allem eine Nische und einen Job finden kann, wenn man nicht wirklich seinen Platz zu erkämpfen vermag, und wie es hinter den Kulissen wirklich aussieht. Auch die Vorstellung der stilbildenden Designer ist interessant, lernt man doch so auch die Personen kennen, die eher unbekannt sind, weil sie im Schatten der „Großen“ und „Populären“ verschwanden. Gerade die Lebenswege und Labels der „Handwerker“ und „Pioniere“ beweist, dass Mode nicht unbedingt für die Masse da sein muss – dass auch kleine Ideen schon ihre Nische finden können und dadurch reizvoller werden als man denkt.
Die Autorinnen kennen sich gut aus, das merkt man an den kurzen aber prägnanten Beschreibungen von Berufen, Orten und Personen. Sie bleiben dabei immer unterhaltsam und auch für Laien verständlich. Bilder sprechen oft schon alleine für sich und ergänzen die Worte. Auch wenn gelegentlich von negativen Entwicklungen und Fallstricken für junge Designer die Rede ist, so bleibt das Buch in seinem Ton doch immer positiv und macht Mut.
„Fashion – Das Handbuch der Mode“ verdient seinen Titel zu recht. Es sei allen empfohlen, die sich ernsthaft für Mode interessieren und einen Blick hinter die Kulissen werfen wollen – egal ob sie nun einfach nur Laien sind, die Spaß an der Branche haben, vielleicht sogar ein Studium in Erwägung ziehen oder es sogar schon begonnen haben. Selbst angehende Designer erfahren noch so manches Wissenswertes, das nur wenigen bekannt war und ist.
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