Feste druff (Kartenspiel)
 
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Feste druff

Rezension von Tanja Elskamp

 

Der große Barbar mit seiner riesigen Streitaxt hat den Raufbold, der mit nicht mehr als einer zerschlagenen Flasche bewaffnet ist, genau im Visier. Doch noch bevor der ungleiche Kampf zwischen den beiden beginnt, spürt der Barbar einen Schmerz. Ein Meuchler hat sich von hinten auf ihn gestürzt und einen Dolch in seine Schulter gerammt …

 

„Feste druff“, ein Spiel von „Mad Man’s Magic“, ist ein Kartenspiel, bei dem die einzelnen Spieler versuchen, ihre Gegenspieler durch kluge und effektive Angriffe aus dem Spiel zu werfen.

 

Verständlichkeit der Spielregeln

Die Spielregeln sind schlicht und schwarzweiß gedruckt. Es handelt sich um ein doppelseitig zu DIN A5 gefaltetes DIN A4-Blatt, auf dem das Spielprinzip mitsamt zwei Beispielen erläutert wird.

 

Im Mittelpunkt der Spielanleitung steht die allgemeine Erläuterung der verschiedenen im Spiel befindlichen Kartentypen: Kampfstile, Waffen, Angriffe, Verteidigungskarten, Heilungen und Verstärker. Diese Erläuterungen fallen allerdings ein wenig kurz aus, denn unter den insgesamt 110 Karten des Spiels befinden sich zahlreiche Varianten und Kombinationsmöglichkeiten. Zwar sollen die beiden eingebrachten Beispiele noch offene Fragen ausräumen, so ganz gelingen will das aber nicht.

 

Die Konsultation der Spielregel bei im Spiel auftretenden Unsicherheiten empfiehlt sich aus diesem Grunde tatsächlich nicht, denn für solche Fälle hält die Anleitung lediglich den Hinweis bereit, im Zweifel auf die Kartenaussagen zu vertrauen – eine Aussage, die einem nicht unbedingt weiterhilft.

 

Spielziel

Grundsätzlich ist das Ziel des Spieles, nämlich alle anderen Spieler ihrer Lebenspunkte zu berauben und so letztlich als Sieger da zu stehen, sicherlich schnell verstanden. Auch die Karten und ihr Einsatz sind dank der jeweils aufgedruckten Texte in den meisten – leider nicht in allen – Fällen eindeutig, so dass die Klopperei nach dem Öffnen der Verpackung schnell beginnen kann.

 

Spielvorbereitung

Jeder Spieler bekommt ein eigenes Spielbrett aus dünner, farbig bedruckter Pappe, das Trefferpunkte sowie eventuell vorhandenen Kampfstil und die Waffe anzeigt, außerdem einen Blutstropfen, mit dem man die eigenen Lebenspunkte anzeigt. Zu Beginn des Spiels liegt dieser Tropfen auf der Zwanzig, also der maximalen Punktzahl. Außerdem erhält jeder Spieler sieben Karten auf die Hand, alle anderen werden als Nachziehstapel in die Tischmitte gelegt. Nachdem ausgewählt wurde, wer das Spiel beginnt, geht es sogleich los.

 

Spielablauf

Zu Beginn eines Zuges darf man beliebig viele der eigenen Handkarten auf den Ablagestapel werfen und danach wieder bis auf sieben Handkarten nachziehen.

 

Anschließend darf man beliebig viele Handkarten ausspielen, allerdings dabei nur einmal genau einen Spieler angreifen (von Sonderkarten abgesehen). Die ausgespielten Karten wandern dann auf den Ablagestapel, lediglich Kampfstile und Waffen bleiben so lange erhalten, bis sie zerstört oder freiwillig abgelegt werden.

 

Hierbei ist auch die Reihenfolge ganz egal. Ein Spieler kann also beispielsweise einen Kampfstil auslegen, der ihm bestimmte Boni verschafft, sowie eine Waffe, dann jemanden angreifen und mit beliebig vielen Verstärkern seinen Angriff ergänzen. Danach ist sein Zug jedoch nicht automatisch beendet, sondern er könnte sich danach noch entschließen, seinen Kampfstil und/oder seine Waffe einzutauschen, etwa gegen einen schützenden Schild. Der Spieler sagt also von sich aus an, wann sein Zug beendet und der nächste Spieler an der Reihe ist.

 

Werden Kämpfe gespielt, was ja der zentrale Aspekt des Spiels ist, so werden sämtliche Angriffpunkte inklusive aller Boni addiert und mit dem Rüstungsschutz und/oder der Verteidigung des Angegriffenen verglichen. Die Differenz sind die Schadenspunkte, die das Ziel verliert, und um die entsprechende Anzahl Punkte wird der Blustropfen auf der Trefferpunkteleiste des jeweiligen Spielbretts nach unten verschoben.

 

Spielspaß

„Feste druff“ wurde bei den Testspielen gemischt aufgenommen. Einerseits handelt es sich um ein kurzweiliges und schnell zu erlernendes Kartenspiel, andererseits treten immer wieder Ungereimtheiten auf, bei denen die Spielanleitung nicht weiterhilft und die darum zumeist am Tisch diskutiert werden. Dies hemmt das Vergnügen und den flüssigen Spielverlauf ebenso wie das ständige Rechnen. Sicherlich handelt es sich dabei um sehr simple Additionen, aber zu den Angriffs- und gegebenenfalls Waffenpunkten zählen eben noch Verstärkerkarten sowie Boni aus Kampfstil und Waffe, so dass der voraussichtliche Schaden einfach nicht mehr auf einen einzigen Blick erkennbar ist. Besonderes Gewicht erhält dieser Punkt in Runden mit unerfahrenen „Feste druff“-Spielern, da meist doch alle Spieler den ermittelten Schaden nachvollziehen wollen und dies umso länger dauert, wenn man mit den Kartenvarianten nicht so vertraut ist.

 

Auch die Aufmachung lässt ein bisschen zu wünschen übrig. Zwar ist das Spiel zu einem für einfache Kartenspiele durchschnittlichen Preis zu haben, allerdings wäre hier mehr wohl ausnahmsweise auch mehr gewesen. Die Spielanleitung hätte etwas mehr Ausführlichkeit, mehr Beispiele und Kartenbeschreibungen gebrauchen können, die „Spielbretter“ aus simplem verstärktem Papier sind trotz des farbigen Drucks nicht allzu ansprechend (und stabil schon gar nicht), außer den Blutstropfen fliegen alle Materialien im Spielkarton herum, wenn man nicht selbst Gummibänder, Tüten, Fächer oder sonstiges zum Einsatz bringt, und die Blutstropfen schließlich sind viel zu groß geraten für die Größe der abgebildeten Trefferpunkte auf den Spielbrettern.

 

Die auf der Packung angegebene Spieldauer von etwa zwanzig Minuten ist recht zutreffend, auch wenn die meisten Testspiele bei uns eher länger dauerten, allerdings hat sich der Langzeitspielspaß wie auf der Packung als „die ganze Nacht, wenn man erst einmal angefangen hat“ angegeben, bei uns nicht eingestellt.

 

Altersgruppe

„Feste druff“ richtet sich an Spieler ab zehn Jahren, „wobei besonders clevere 9-jährige mitkämpfen dürfen“. In dem Alter dürfte das Spiel jedoch vornehmlich für Jungen interessant sein, und auch später dürften sich hier mehr männliche Spieler angesprochen fühlen.

 

Irgendeinen pädagogischen Nutzen hat das Spiel natürlich nicht, es eignet sich auch kaum für Familienspielabende und ähnliches, sondern ist in erster Linie ein Spiel für kleine Freundesgruppen, die einfach „aus Spaß an der Freude“, wie man so schön sagt, Lust auf ein einfaches Spielchen oder mal etwas anderes haben.

 

Anzahl von Mitspielern

Zwei bis sechs Spieler können an einer Partie „Feste druff“ teilnehmen, wobei diese Zahl schon allein mangels weiterer Spielbretter auch nicht überschritten werden kann.

 

Umso mehr Mitspieler, desto interessanter gestaltet sich eine Partie. Die Ziele sind dann nicht so eindeutig und es kommt des Öfteren vor, dass sich Spieler mit den gleichen Kampfstilen kurzzeitig zusammentun, um gemeinsam gegen Spieler anzutreten, die andere Kampfstile im Einsatz haben oder sogar solche, gegen die man besondere Boni im Kampf erhält.

 

Fazit

„Feste druff“ ist eine nette Abwechslung für Spielgruppen von bis zu sechs Spielern, recht kurzweilig und rasch zu erlernen. Die Langzeitmotivation bleibt bei diesem Spiel allerdings leider ziemlich auf der Strecke, was vor allem an einigen Ungereimtheiten und Verzögerungen im Spielverlauf sowie an der relativ lieblosen Gestaltung liegt.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425121034cc4ca0eb
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Feste druff

Spieltyp: Kartenspiel

Hersteller: Mad Man’s Magic

EAN: 4260061721009

2 - 6 Spieler

20 Minuten

ab 10 Jahren

Erhältlich bei: Mad Man's Magic

 

Inhalt:

100 Karten und 24seitiges Begleitheft


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Erstellt: 22.07.2007, zuletzt aktualisiert: 22.02.2016 13:09, 4540