Fiona – Den Toten verpflichtet (Autor: Harry Bingham, Fiona Griffiths Bd. 1)
 
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Fiona – Den Toten verpflichtet von Harry Bingham

Reihe: Fiona Griffiths Band 1

 

Rezension von Christel Scheja

 

Der gebürtige Londoner war eigentlich in der Finanzwelt beschäftigt und kümmerte sich um den ökonomischen Wiederaufbau Osteuropas, brach aber eine vielversprechende Karriere als Manager ab, um sich lieber dem Schreiben von Romanen zu widmen. Die Geschichten um „Fiona Griffiths“ sind seine ersten Kriminalromane. „Den Toten verpflichtet erschien vor einigen Jahren schon einmal unter anderem Titel bei Blanvalet.


Die junge walisische Polizistin DC Fiona Griffiths ist eigentlich ganz anderen Fällen zugeteilt, aber der grausame Tod einer Drogenhure und ihrer Tochter lässt sie nicht wirklich los. Entschlossen ermittelt sie auf eigene Faust und entdeckt schon bald Querverbindungen zu anderen Morden, vor allem, da eine Kreditkarte gefunden wurde, deren Besitzer schon vor Monaten verschwunden ist.

Zwar versuchen sie Kollegen und Vorgesetzte immer wieder auszubremsen, aber die junge Frau, die verschwiegen hat, dass sie unter dem Cotard-Syndrom leidet, lässt sich nicht unterkriegen, denn sie weiß irgendwie, dass sie sich den Toten dieses Falls verpflichtet hat und es immens wichtig ist, dass sie diesen aufklärt. Denn es ist ihr gar nicht bewusst, dass sie sich mit manchen Maßnahmen am Rande der Legalität bewegt und sie auch der netteste Kollege nicht mehr schützen kann.

Und richtig, schon bald entdeckt sie, dass mehr Menschenleben davon abhängen, ob sie den Fall aufklärt oder nicht, als jeder dachte …


Um in der Krimiwelt zu beeindrucken, müssen sich Autoren schon einiges einfallen lassen, um ihre Leser zu fesseln. Daher werden die Romane und auch Fernsehserien in den letzten Jahren immer weniger von moralisch integeren Detektiven und Polizisten bevölkert, mittlerweile dominieren die kaputten Typen oder Außenseiter, die immer schon etwas anders waren als der Rest der Menschheit.

Tatsächlich geht auch Harry Bingham diesen Weg und setzt damit einer Patientin seiner Frau ein Denkmal, die er ganz offensichtlich genauer kennenlernen durfte. Durch deren Erfahrungen war es ihm möglich, sich in die Gedanken- und Gefühlswelt einer Frau zu versetzen, die gelegentlich geistig nicht sie selbst ist und ganz bestimmte Wahnvorstellungen entwickelt.

Natürlich verrät er das dem Leser nicht, sondern enthüllt nur Stück für Stück, was mit Fiona los ist, ihr aber auch dabei hilft, Schlüsse zu ziehen, auf die kein anderer kommen konnte.

Durch die Ich-Erzählung ist eine intensive Nähe garantiert, mal erlebt das ganze Geschehen aus ihren Augen mit und kann nur die Schlüsse ziehen, die sie selbst auch erkennt.

Und das macht eine Menge aus. Dazu kommt ein Thema, das es in sich hat und keine einfache Lösung bietet, vor allem da die Verbindungen komplexer sind als gedacht.

Die Geschichte nimmt sich zwar viel Zeit um in die Gänge zu kommen, ist aber dennoch nicht langweilig. Selbst die persönlichen Befindlichkeiten der Heldin stören nicht, erlaubten sie doch einen guten Einblick in ihre Sichtweise, die auf ihre Weise spannend sind und bleiben. Dazu kommt feiner Lokalkolorit, denn ab und an sorgen auch die kleinen Foppereien zwischen Walisern und Engländern für ein wenig Abwechslung und Humor in der ansonsten eher düsteren Story.


Fiona – Den Toten verpflichtet“ ist der interessante Auftakt einer spannenden Reihe um eine außergewöhnlichen Heldin, die ihre Fälle auf ganz andere Art und Weise lohnt als man es gewohnt ist.

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Buch:

Fiona – Den Toten verpflichtet

Original: Talking to the Dead, 2012

Reihe: Fiona Griffiths Band 1

Autor: Harry Bingham

Taschenbuch, 480 Seiten

rororo, Juni 2018

Übersetzung: Kristof Kurz

 

ISBN-10: 3499291355

ISBN-13: 978-3499291357

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle Edition: B077GT1YR1

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 01.07.2018, zuletzt aktualisiert: 24.08.2023 21:35, 16784