Fire & Ice – The Dragon Chronicles (DVD)
 
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Fire & Ice – The Dragon Chronicles (DVD)

Filmkritik von Christel Scheja

 

 

Auch wenn es nach den “Herrn der Ringe”-Filmen wieder etwas stiller um die Fantasy-Filme geworden ist, die vollständig in archaischen Welten spielen, so gibt es doch immer wieder noch den ein oder anderen Nachzügler, der in erster Linie für das Fernsehen und eine spätere Videoauswertung entstanden sind. Das trifft auch auf „Fire & Ice“ zu, der ganz offensichtlich in Rumänien gedreht und zunächst im amerikanischen Pay-TV-Kanal „SciFi-Channel“ ausgestrahlt wurde.

 

In der märchenhaft wirkenden Geschichte geht es um das Königreich Carpia, das von dem weisen und sanftmütigen König Augustin (Arnold Vosloo) beherrscht wird. Er liebt die Freiheit über alles und so lässt er auch seinem einzigen Kind Luisa (Amy Acker) alle Freiheiten. So streift das Mädchen lieber zu Pferde durch das Königreich und mischt sich unter das Volk, als die höfischen Tugenden einer Edeldame zu lernen und nach einem Ehemann Ausschau zu halten, wie es ihre Mutter gerne sähe.

Eines Tages überfällt ein Feuerdrache das Land. Über mehrere Monate fällt er über die Dörfer und Felder her und brennt alles nieder, so dass die Menschen am Ende nur noch in Ruinen hausen und Hunger leiden.

Da macht Quilok (Ovidiu Niculescu) das Angebot, sich des Feuerdrachens anzunehmen. Er fordert allerdings die Unterwerfung von Augustin. Auch Paxian (Razvan Vasilescu), der langjährige Berater des Königs rät ihm, das Angebot anzunehmen.

Luisa ist nicht gewillt, das zu akzeptieren und beschließt selbst etwas zu unternehmen. Sie zieht los, um einen legendären Drachentöter zu finden und ihn um Hilfe zu bitten.

Sie findet allerdings nur dessen Sohn Gabriel (Tom Wisdom) der zunächst gar nicht so angetan von der Idee ist, da sein Vater von König Quilok verraten und vertrieben wurde und auch er keinem Herrscher mehr trauen will. Doch sein Gehilfe Sangimel (John-Rhys Davies), der die geheimen Sehnsüchte und Träume seines Schützlings kennt, bringt ihn dazu, Luisa doch eine Chance zu geben und erst einmal mitzugehen. Da er am Hof von König Augustin mitbekommt, welche Intrigen Quilok zu spinnen scheint, beschließt er doch etwas zu unternehmen.

Die abenteuerlustige Prinzessin lässt ihn dabei nicht aus den Augen und begleitet ihn bei der Ausführung seines waghalsigen Plans, der sie nicht nur in das Schloss König Quiloks führen wird, um einen ganz besonderen Schatz zu stehlen, sondern auch dazu bringen, einen Eisdrachen zu erwecken. Er hofft, mit dessen Hilfe den Feuerdrachen aufzuhalten, aber damit fangen die Probleme erst richtig an.

 

Man sollte eines nicht vergessen - „Fire & Ice“ ist trotz der namhaften Schauspieler eine Low-Budget-Produktion, die man von der formalen Qualität her eher in die Kategorie von Filmen wie „Schwerter des Königs“ oder „Dungeons & Dragons 2“ rechnen sollte, die ja ebenfalls mit wenig Geld in Osteuropa entstanden sind. Das merkt man an der recht bescheidenen Ausstattung an Kostümen und Waffen, die manchmal nicht recht zusammen passen wollen, den relativ schlichten Kulissen und dem, eher sparsamen Einsatz von Komparsen. Die Computertricks sind sehr solide – auch wenn die immer gleich ablaufende Kampf-Sezquenz der Drachen (allenfalls einmal aus einer anderen Perspektive gezeigt) auf Dauer ermüdend sind. Zur Vereinfachung sehen die Drachen auch nicht so aus wie man sie sich im allgemeinen darstellt, sondern gleichen eher Mantas oder Rochen.

Die Geschichte ist gar nicht einmal so schlecht, wie man meint. Sie ist zwar auf der einen Seite sehr leicht zu durchschauen – da man schon nach wenigen Minuten weiß, wer eigentlich falsch spielt, andererseits durchbricht sie auch ein paar Klischees, die sonst gerne in den Low-Budget-Filmen zelebriert werden. So fallen Held und Heldin nicht gleich miteinander ins Bett, sondern bewahren auch am Ende des Films immer noch ihre Unabhängigkeit und spielen allenfalls mit dem Gedanken, mehr miteinander anzustellen und auch die Lösung, die Drachen zu vernichten ist recht unorthodox.

Allenfalls die etwas zu sehr in die Länge gezogene Handlung, die manchmal zu sehr auf der Stelle verharrt hätte ein wenig gestrafft werden können, auch die Kampfsequenzen als solide zu bezeichnen ist übertrieben. Wirklich peinlich sind eher die „Waldmenschen“ die aus wild herumhüpfenden in Efeuranken gehüllten Komparsen bestehen. Und auch Arnold Vosloo als König Augustin wirkt oft sehr schwach und unmotiviert. Die anderen Schauspieler, allen voran John Rhys-Davies sind etwas mehr in Spiellaune.

Immerhin wird nicht versucht, die Langatmigkeit in der Mitte des Films mit Gewaltexzessen aufzumischen – tatsächlich gibt es nur wenige Auseinandersetzungen und nur an wenigen Stellen fließt Blut, so dass man sich als Genrefan fragt, warum der Film eine so hohe Altersfreigabe hat.

Dennoch hat der Film auch seine guten Seiten – die ein oder andere originelle Idee und Umsetzung von Klischees hilft über andere Pannen hinweg, und hin und wieder entsteht auch so etwas wie Atmosphäre.

Der Film selbst ist nur etwas über 90 min lang und direkte Extras zu ihm gibt es nicht. Als Bonus finden sich dafür aber noch fünf stimmungsvolle und zum Fantasy –Thema passende Musikvideos von Gruppen aus der „Gothic“-, „Harmonic Metal“- oder „Medieval Rock“-Szene wie etwa „Nightwish“ oder „Subway to Sally“, die sonst in keinem Zusammenhang zum Film stehen. Die Silberscheibe selbst befindet sich in einer edel aufgemachten Steel-Box.

 

Alles in allem ist „Fire & Ice – The Dragon Chronicles“ ein Fantasy-Film, den man sich zwar ansehen kann aber nicht muss. Während Vergleiche mit „Herr der Ringe“, „Eragon“ und Co. bereits viel zu hoch gegriffen sind, dürfte der Film all denen gefallen, die auch schon ein Herz für „Low Budget“-Streifen wie „Dungeons & Dragons 2“ oder „Schwerter des Königs“ hatten, aber es ruhig auch einmal weniger brutal haben wollen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328232000ed0e62fe
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DVD:

Fire & Ice – The Dragon Chronicles

USA 2008

Original: Fire & Ice

Regisseur: Jean-Christophe “Pitof“ Comar

Buch: Michael Konyves & Angela Mancuso

Komponist: Frankie Blue

Format: Dolby, PAL, Surround Sound

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9

FSK: 16

Spieldauer: 82 Minuten

Splendid. 24. April 2009

 

 

ASIN: B001TDBLEQ

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Tom Wisdom

John Rhys Davies

Arnold Vosloo

Razvan Vasilescu

Oana Pellea

Ovidiu Niculescu

 


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Erstellt: 03.06.2009, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 8840