Firnstayns Kinder von Bernhard Hennen
Hörspiel
Reihe: Die Elfen 2
Rezension von Markus Mäurer
Rezension:
Teil Zwei der Hörspielreihe Die Elfen knüpft fast nahtlos an den Vorgänger an. Vahan Calyd ist gefallen, die Trolle haben die Stadt in Schutt und Asche gelegt und Ollowain und die Königin konnten über die Albenpfade fliehen.
Doch Firnstayns Kinder beginnt mit selbigen, nämlich den Menschen im Fjordland, das nur durch die Albenpfade mit der Albenmark verbunden ist. Im Fjordland lernen wir Alfadas und seine Familie kennen. Er wuchs einst unter Elfen auf und gilt als großer Krieger. Nun wird er von seinem König in den Krieg der Elfen mit den Trollen hineingezogen. Zusammen mit einem Heer, mit Ollowain und dessen Gefährten zieht er in den Krieg.
»Firnstayns Kinder« beginnt ruhiger, bei einer Menschenfamilie, die im friedlichen Idyll lebt und das Familienleben genießt. Doch durch die Ankunft des Schwertmeisters Ollowain ist es mit dem Frieden vorbei. Alfadas wird in eine Intrige seines Königs hineingezogen und sieht sich mit einem unheilvollen Schicksal konfrontiert.
Der erste Teil dieser Folge besteht hauptsächlich aus der Vorstellung der Menschen, der Aufstellung ihres Heers sowie den Kriegsvorbereitungen der Elfen. Erst gegen Ende, wenn Menschen und Elfen auf Trolle stoßen, geht es richtig zur Sache. Die Geschichte ist im Vergleich zu Teil 1 etwas vielschichtiger und komplexer geworden, aber auch nicht viel. Die Trolle treten dieses Mal in den Hintergrund.
In Teil 1 habe ich mich noch über die Abwesenheit des Erzählers beschwert, dieser Mangel wurde nun behoben. Vor allem in der Schlacht am Ende tritt er hervor und schildert das eindrucksvolle Geschehen, so dass man endlich mitbekommt, was in den Kämpfen eigentlich passiert.
Bis auf den verbesserten Erzählereinsatz kann die Folge aber keine Steigerung zum Vorgänger bieten. Das Hörspiel ist mit seinen fast 80 Minuten mindestens 10 Minuten zu lang. Alfadas ewig lange Motivationsrede, die Gespräche zwischen ihm und seinem König und die Abschiedsszene von seiner Tochter, mit Hund am Strand, hätte man deutlich kürzen können. Mehrere Minuten lang lauscht man, wie Alfadas und Lambi am Strand hocken, Äpfel essen und dem Hund zuschauen, ohne dass, die Szene für die Handlung erkennbar von Bedeutung ist.
Oft gibt es auch unmotivierte Szenen, bei denen der Verdacht entsteht, dass da Entscheidendes aus dem Buch weggelassen wurde. Warum regt sich Ollowain mehrfach über einen toten Hasen auf und geht sich deshalb im Wald umschauen, wenn die Szene danach nie wieder erwähnt wird und keinerlei Bedeutung hat? Die von wildem Gestöhn begleitete Sexszene zwischen Ollowain und einer bezaubernden Elfe wirkt genauso fehlplatziert, da sie nichts zum Fortlauf der Handlung beiträgt.
Wie in Teil 1 ist die Produktion in Hinblick auf Soundkulisse, Musik und Sprecher erstklassig und sie hat auch ihre starken Momente, wie bei der unheilvollen Überquerung der Albenpfade oder der gespenstischen Schlacht am Ende. Ebenso der Einstieg im Fjordland und die Vorstellung der Menschen wissen zu gefallen. Leider ist das bei einem 80-Minuten-Hörspiel zu wenig.
Es ist auch nicht hilfreich, dass sämtliche Protagonisten unsympathische Kotzbrocken sind. Mir ist es im Prinzip egal, welche der Fraktionen am Ende erfolgreich sein wird, ich habe leider keine Figur, mit der ich mitfiebern kann. Hinzu kommen wieder der unsäglich platte Humor und eine Ausdrucksweise, die weit unter die Gürtellinie geht. Sprüche wie, »der werde ich die Möse rasieren« haben in einem Hörspiel ab 12 Jahren nichts zu suchen und wirken in der Penetranz in der sie wiederholt Auftreten absolut abschreckend.
Fazit:
»Firnstayns Kinder« ist ein Hörspiel, das viel vorhandenes Potenzial verschenkt. Es ist zu lang und langweilig, der Humor zu platt, das Gefluche zu vulgär, die Figuren in ihrer Gesamtheit zu unsympathisch, die Handlung stellenweise unmotiviert und es fehlt ein roter Faden. Hätte man die Handlung gekürzt, der Geschichte einen runderen Rahmen verschafft und auf den platten Humor verzichtet, hätte dies aufgrund der hochwertigen Produktion ein hervorragendes Hörspiel werden können. So bleibt es leider nur mittelmäßig.