Fremder in der Nacht (Hrsg: Jeff Gelb u. Michael Garrett; Hot Blood Bd.2)
 
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Fremder in der Nacht von Jeff Gelb u. Michael Garrett (Hrsg)

Reihe: Hot Blood Bd.2

Rezension von Tanja Thome

 

„Hot Blood“ ist in deutscher Sprache noch nicht lange ein Begriff und wenn, dann eher Genrekennern. Ende 2007 wurde die erste Anthologie der Reihe, die in englischer Sprache bereits mehr als zehn Bände umfasst, im Festa-Verlag veröffentlicht, im Januar 2008 folgte Band 2 mit dem Titel „Fremder in der Nacht“.

 

Das Buch enthält 18 Geschichten auf insgesamt 288 Seiten, die im Taschenbuchformat erhältlich sind. Autoren und Titel der Geschichten sind schon der Buchrückseite zu entnehmen, so dass Namen wie Graham Masterton, Brian Hodge und vor allem Brian Lumley gleich ins Auge fallen. Die anderen Autoren sind mehr oder weniger unbekannt, und um sie kennen zu lernen, muss man deren Geschichten schon lesen.

 

Auch wenn der Slogan der Reihe „Ist es denn wirklich Nekrophilie, wenn der Tote den ersten Schritt macht?“ ein wenig reißerisch klingt, sollte man sich von ihm nicht verschrecken lassen. Tatsächlich enthält das Buch zwar kreative und fantasievolle Geschichten, der phantastische Bereich wird allerdings gar nicht so bedient, wie man das zuerst annehmen würde.

 

Sicherlich, in den Geschichten reden Tote miteinander, werden Männer von chamäleonartigen Frauen verführt, führen andere Frauen Menschen mit ihren verborgenen Tentakeln ins Verderben und Cyberfrauen werden lebendig, doch die meisten Geschichten handeln, und zwar ganz ohne fantastische Elemente, von Mord. Da kann die Hauptfigur ihre Lust am Töten entdecken, einem Mörder in die Falle laufen, ein geplanter Mord kann einen anderen Verlauf nehmen als gedacht, es kann aber auch die Selbstzerstörung sein, die im Mittelpunkt steht.

 

Tatsächlich liegt der Reiz der meisten Geschichten auch vielmehr in diesen real leicht vorstellbaren Elementen. Der Kopf ist nicht damit beschäftigt, allzu fantastischen Elementen ein Bild zu geben, und somit lassen sich die Geschichten flüssiger lesen und zugleich intensiver verbildlichen. Dies hat den Vorteil, dass die erotischen Elemente, die fast alle stilvoll und keineswegs billig in die Geschichten eingeflochten wurden, mehr wahrgenommen werden können. Gleichzeitig treffen unvorhergesehene Wendungen und brutale Szenen den Leser auf Grund dieses Eintauchens in den Text umso heftiger – und ist nicht der Schreck genau das, was man an Horrorliteratur so mag und wie sie sich definiert?

 

Schrecken und Erotik sind gleichermaßen in den Geschichten des zweiten Bandes „Hot Blood“ enthalten und können beide gleichermaßen genossen werden. Das zeigt nicht nur, dass beide Bereiche gut miteinander harmonieren können, sondern zeigt einmal mehr, wie eng Horror und Erotik ohnehin miteinander verknüpft sind.

 

Wer Wert auf niveauvolle Horror- und Erotikgeschichten legt, findet eine Symbiose aus beidem in dieser Anthologie, deren Lektüre sich wirklich lohnt. Und, keine Angst, lachen kann und darf man an so mancher Stelle durchaus auch, ohne dass der Nervenkitzel dabei verloren ginge.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404192133172cca1b5a
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Fremder in der Nacht

Reihe: Hot Blood Bd.2

Hrsg: Jeff Gelb, Michael Garrett

Autoren: Graham Masterton, Brian Hodge, Ramsey Campbell, Brian Lumley u.a.

Erschienen: Januar 2008

Verlag: Festa

ISBN: 978-3-86552-075-3

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 28.03.2008, zuletzt aktualisiert: 24.08.2023 21:35, 6176