Reihe: Cassie Palmer, Bd. 3
Rezension von Christel Scheja
In „Untot mit Biss“ lernte der Leser erstmals Cassandra „Cassie“ Palmer kennen, eine junge und moderne Frau, die schon seit längerem in die Zukunft und das Verborgene blicken kann. Sie ist eine gar nicht einmal so unbegabte Seherin, auch wenn es sie mittlerweile zu nerven beginnt, dass ständig Geister um sie herum schwirren und etwas von ihr wollen. Diese allerdings muss sie im Gegensatz zu anderen nicht fürchten. Denn ausgerechnet die Untoten wollen nicht, dass ein Mensch sie erkennt und stellen Cassie wo sie können nach. Deshalb bleibt ihr am Ende gar nichts anderes mehr übrig, als sich an den Vampirsenat zu wenden und um Hilfe zu bitten. Sie geht ein enges Bündnis mit dem attraktiven Vampir Mircea ein, auch wenn sie dafür auf Dauer einen hohen Preis zahlen muss.
Das ist nicht ganz das, was Cassie sich vorgestellt hat. Denn inzwischen haben sich ihre Kräfte vollends entfaltet und sie hat den Rang und Titel einer Pythia erworben. Gerade weil sie über so viel Macht gebietet, wollen viele nicht zulassen, dass sie über kurz oder lang ganz Mircea verfällt und zu seiner gehorsamen Sklavin wird. Denn dann könnten die Untoten eine der mächtigsten Frauen der Welt kontrollieren.
Zwar versucht sich der Vampirfürst zurück zu halten und meidet die Nähe Cassies, aber diese spürt immer deutlicher, dass sie etwas tun muss, wenn sie nicht bald tot sein will. Zu diesem Zweck springt sie in die Vergangenheit und versucht den Bann zu verhindert. Allerdings sorgt sie durch einen dummen Fehler – und weil sie Mircea dort ebenfalls über den Weg läuft, dass sich der Bann verdoppelt und nun auch ihn an sie bindet, was ihn halb wahnsinnig macht.
So ist schnelles Handeln gefragt.
Das Geis auflösen kann allerdings nur eines – ein altes Zauberbuch. Allein im „Codex Merlini“ findet sich ein passender Spruch. Doch der Foliant ist in der Zeit verschollen. So macht sich die Seherin zusammen mit ihrem Schutzgeist Billie Joe und dem Magier Pritkin, der zwar ihr Freund ist, dem man aber nicht recht vertrauen kann und nun auch jetzt nicht ganz glücklich darüber zu sein scheint, nach was sie suchen will.
Nach und nach wird Cassie auch klar, warum der Codex verborgen wurde, enthält er neben dem Aufhebungszauber doch auch andere Sprüche, für die manch ein anderer skrupellos über Leichen gehen würde.
Sicherlich ist „Für immer untot“ auch ein Roman, in dem es um Liebe und Sex geht, tatsächlich steht beides aber nicht ganz im Mittelpunkt der Geschichte, sondern ist nur eine Triebfeder der Handlung. Dazu kommt auch ein interessant durchdachter Hintergrund, dem mit diesem Band weitere Details hinzu gefügt werden.
Auch die Heldin entspricht nicht ganz dem gängigen Klischee, denn auch wenn Cassie Palmer zu einer Vampirgeliebten wird, so verliert sie doch nichts von ihrem Selbstbewusstsein und handelt viel mehr als dass sie auf die Gegebenheiten reagiert.
Zwar mag man der Autorin Geschwätzigkeit vorwerfen, da sich ihre Figuren oft ziemlich lange und ausgiebig unterhalten, aber das hemmt den Fluss der Geschichte nicht ganz so wie man befürchten könnte. Alles in allem ist der Roman spannend und actionreich, wenn auch hin und wieder etwas langsam. Aber man langweilt sich trotz allem nicht und wird immer wieder durch überraschende Wendungen und interessante Einblicke in die Vergangenheit der Personen versöhnt.
Alles in allem hebt sich „Für immer untot“ ein wenig aus dem romantischen Einheitsbrei heraus und dürfte vor allem den Leserinnen behagen, die in ihren Romanen auch Action, Magie und Abenteuer schätzen, nicht nur das Ausleben von Beziehungen.
