Funtastik, herausggeben von Marc Hamacher
Rezension von Christel Scheja
Rezension:
Anthologien haben es schwer auf dem deutschen Markt. Aber sie werden immer noch gerne veröffentlicht, weil gerade Kleinverlage die Hoffnung haben, dass Leser auch einmal bunte Vielfalt unter einem Buchdeckel genießen wollen, meistens vereint durch ein bestimmtes Thema. Bei Funtastik steht der Humor im Vordergrund.
Vierzehn Autoren, einige davon bereits professionell veröffentlicht, andere noch ganz am Anfang wandeln auf den Spuren von Terry Pratchett, Piers Anthony und Co. In ihren Geschichten – teils in der Realität angesiedelt, dann wieder ganz in der Traumwelt gibt es oft auch Abenteuer – aber auch jede Menge Humor.
Das Herz des Drachen zu erringen ist gefährlich und bringt wenn überhaupt nicht mehr als schnell vergehenden Ruhm ein. Was aber, wenn jemand einen viel lukrativeren Deal abgeschlossen hat?
Ordnung muss sein, auch und vor allem auf einem Friedhof, das weiß Karl der Totengräber nur zu genau. Aber wenn die Leute, die sich an den sterblichen Hüllen vergreifen wollen, glauben dass er ein tumber Tor sei, so irren sie sich.
Und dann gibt es die Nachtwächterin in einem Museum, die nicht schlecht staunt, als sich das Motiv eines Gemäldes selbstständig macht. Und auch wenn sie weder eine Prinzessin noch wunderschön ist, so hat sie doch das Herz auf dem rechten Fleck. Außerdem erfährt der Leser, was passiert, wenn man Eier falsch und zu lange lagert, Abenteurer müssen feststellen, dass sich ihre neuen Missionen bestimmt nicht so planen lassen, wie sie wollen. Und was hat es mit Schrödingers Vampir eigentlich auf sich?
Diese und viele andere Fragen beantworten die Autoren in ihren sehr unterschiedlichen Abenteuern. Und gerade das ist es auch, was »Funtastik« so lesenswert macht. Humor ist wie Erotik eine Sache für sich, in der die Geschmäcker weit auseinander gehen können. Mit der Auswahl ist aber gewährleistet, das jeder Leser zumindest einen Favoriten kann.
Dabei geht der Spaß seine ganz eigenen Wege. Einige Autoren bedienen altbekannte Gags, die auch in normalen Szenarien funktionieren würden – denn wer hat sich nicht auch schon mit Gesetzen, Behörden und dem Amtsschimmel herumgeschlagen? Andere wieder garnieren ihr kleines schräges Abenteuer mit seltsamen aber aussagekräftigen Namen.
Und dann gibt es die Abenteuer, die aus der Situationskomik heraus leben, ansonsten aber ein doch eher geradliniges Abenteuer erzählen wie Ein fast perfekter Plan, während andere wie »Schrödingers Katze« einen witzigen Moment nach dem anderen bieten, und schließlich auf eine nette Pointe hinsteuern.
Die Erzählung, in der alles besonders gut zusammenpasst ist »Ordnung muss sein«, in der neben den ganzen Gags auch noch eine sehr böse Geschichte erzählt wird.
Wirkliche Ausfälle gibt es in der Sammlung nicht. Von der Form her sind alle Geschichten auf einem guten Niveau, bei der inhaltlichen Gewichtung muss jeder Leser selbst entscheiden, was für eine Art von Humor ihn mehr anspricht.
Fazit:
»Funtastik« wird daher ihrem Anspruch als Anthologie gerecht, ein buntes Sammelsurium von Geschichten zu bieten, die nicht nur aus allen drei phantastischen Genres stammen, sondern auch viele Facetten des Humors streifen. Wer Lust auf heitere Erzählungen hat, sollte daher ruhig einen Blick riskieren.
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