Reihe: B.U.A.P. Bd. 6
Rezension von Christel Scheja
Bereits in die sechste Runde gehen die Abenteuer der „Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen“ , kurz „B.U.A.P“ genannt. Mike Mignolia schuf sie im Rahmen seiner Serie „Hellboy“ eigentlich zunächst nur als Hintergrund für seine Hauptfigur, stellte dann aber fest, dass auch die anderen Figuren wie der Hintergrund noch viel Potential boten, das man nicht einfach vergessen sollte.
Und so drehen sich die Geschichten nun mehr auf die restlichen Mitglieder der B.U.A.P. die größtenteils auch nicht gerade von dieser Welt sind.
Nach dem Verlust von Roger dem Homunkulus und einem letzten vergeblichen Versuch, ihn doch noch wieder ins Leben zurück zu holen, der Dr. Kate Korrigan beinahe das Leben gekostet hätte, nehmen die Freunde und Partner Abschied von ihm und wenden sich nun wieder ihren eigentlichen Aufgaben zu, da es immer noch genügend Probleme in der Welt gibt.
Während Johann Kraus die unterirdischen Archive durchforstet und dabei eine überraschende Erkenntnis macht, wird Abe Sabien wieder einmal mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Im indonesischen Dschungel er kommt einer Geheimgesellschaft auf die Spur, die er nur all zu gut kennt.
Bereits vor 150 Jahren, während des amerikanischen Bürgerkrieges hatte er mit ihnen zu tun, da sie mit für seinen heutigen Zustand verantwortlich sind. Und nun muss er, da er wieder in ihren Händen ist, erkennen, dass die Männer es damals noch viel schlimmer getrieben haben als er dachte und auch jetzt noch ihre düsteren Pläne spinnen können, da sie Wege gefunden haben ihr Leben über die gottgegebene Zeit hinaus zu verlängern.
Mit Hilfe einer lebendigen Mumie, die mit Telepathie Menschen mit schwachem Geist kontrollieren und übernehmen kann, kommt er einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur, welches das Ende der ganzen Menschheit bedeuten könnte.
Aber auch Captain Daimiano muss sich den Dämonen seiner Vergangenheit stellen, was es Liz nicht gerade leichter macht, mit ihren Visionen über eine drohende Apokalypse fertig zu werden. Aber kann es nicht sein, dass vielleicht alle Geschehnisse enger miteinander zusammen hängen als sie denken?
Nun, da die Froschplage ein Ende gefunden hat, zeichnen sich neue Schatten am Horizont ab und unsere Helden sind viel enger mit ihnen verbunden, als ihnen lieb ist. Die Geschichte um Abe Sapien wird gelungen weiter geführt und geschickt mit tatsächlichen Begebenheiten aus der viktorianischen Zeit verknüpft.
Feste, deren Höhepunkt darin bestand vor den zumeist adligen Gästen eine Mumie auszuwickeln hat es wirklich gegeben, und auch genügend Männer der feinen Gesellschaft, die sich aus reinem Müßiggang dunklen Wissenschaften und Okkultismus hingegeben haben. Ihre Visionen von einer durch sie ausgelösten Apokalypse, deren einziges Ziel es ist, die Welt nach ihrem Willen zu gestalten, sind sehr stark vom Denken und den Vorurteilen des 19. Jahrhunderts durchzogen.
Dankbarerweise hat man nie das Gefühl, es hier mit Superhelden zu tun zu haben. Trotz ihrer ungewöhnlichen Fähigkeiten sind Abe Sapien und die anderen Menschen, die Fehler machen oder wichtige Details übersehen und manchmal auch dafür zahlen müssen. Sie schwitzen und leiden – wissen manchmal auch nicht weiter.
Und dazu kommt wie immer eine atmosphärisch sehr dichte Geschichte mit sehr viel Abwechslung. Ruhigen Charakterszenen wird ebenso viel Raum gegeben wie dem Ergründen der Geheimnisse, dem Ambiente und nicht zuletzt auch der Action. Aus dem Flickenteppich der einzelnen Handlungsebenen wird sehr schnell eine zusammenhängende Geschichte, die sich nicht verstecken muss.
Interessant ist auch der Artikel von Christian Endres über die Vermarktung von „Hellboy“ in anderen Medien wie Film und Hörspiel.
Und so beweist „B.U.A.P“ mit „Garten der Seelen“ wieder einmal überraschend vielschichtige und vor allem auch sehr intelligente Mystery-Abenteuer, bei denen es nicht in erster Linie um die Action geht, sondern um wirkliche Geheimnisse, die sich auch dem Leser erst nach und nach enthüllen und damit die Spannung vom Anfang bis zum Ende erhalten.