Geheimnisvolle Bibliotheken herausgegeben von Carolin Gmyrek
Anthologie
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Bibliotheken sind Orte voller Geheimnisse. Sie enthalten Wissen, Schätze, Reichtümer … und manchmal ist das alles ein und dasselbe.
Bibliotheken beherbergen wandelnde Träume, verschlossene Märchen, geheimnisvolle Kreaturen, die sich zwischen den Regalen verstecken und verborgene Welten hinter jedem Bücherdeckel. Der Geruch von altem Papier und Staub weht wie ein ruheloser Geist durch die dunklen Räume und in der Luft liegt das leise Wispern von tausenden Gedanken und Ideen. Wie ein Labyrinth breiten sich kilometerlange Gänge vor einem aus und in jeder Ecke wartet ein Geheimnis, dass einem den Atem rauben kann.
Begleitet uralte Bibliothekare hinein in dieses Labyrinth …
Rezension:
Wer gerne liest, kennt natürlich die Magie, die in Bibliotheken herrscht. Während das aber natürlich Magie im übertragenen Sinne ist, geht es in den Kurzgeschichten dieser Anthologie um echte. Mit 26 Beiträgen und 400 Seiten fällt diese Zusammenstellung relativ umfangreich aus. Eine Besonderheit hebt diese allerdings aus der Vielzahl anderer Anthologien heraus: Bei 3 der 26 Geschichten handelt es sich um Bildgeschichten, praktisch Comics ohne Text.
Jede der 23 Textgeschichten wird von einem Titelbild eingeleitet, dass jeweils ein Buch auf einem Lesepult darstellt, wobei die Umgebung an die jeweilige Story angepasst ist. Bei den einzelnen Geschichten handelt es sich um Fantasy, teils Urban Fantasy, wobei auch leichte Anklänge an Horror und Mystery und sogar Steampunk zu erkennen sind.
Der Bogen der Protagonisten reicht von einer antiken Gelehrten über einen mittelalterlichen Mönch bis zu Studenten aktueller Zeiten, vom Zauberlehrling über eine unsterbliche Bibliothekarin bis zum alternden Gelehrten, der sein Wissen in Sicherheit bringen möchte. Da fliegt eine Bibliothek in einem Zeppelin um die Welt, um neue Bücher zu suchen, in einer fast vergessenen Bibliothek muss nach der Lösung für sich ins Nichts auflösende Landschaften gesucht werden, oder Bücherwürmer brauchen Futter. Fast alle Geschichten finden neue Aspekte, um das Thema aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Da fällt es schwer, einzelne herauszugreifen, um sich ihnen separat zu widmen, zumal es eigentlich keine gibt, die in besonderem Maße aus den anderen herausstechen – weder in negativer noch in positiver Hinsicht. Das Gesamtniveau liegt allerdings hoch. Zumindest was die Textgeschichten betrifft. Bei den textlosen Bildgeschichten fällt es mir dagegen teilweise schwer, die Aussage zu erkennen.
Die Vielzahl der Blickwinkel macht den Reiz dieser Kurzgeschichtensammlung über magische Bibliotheken aus.
Fazit:
In dieser Anthologie dürfte sich für jeden bibliophilen Fantasy-Fan das Passende finden.
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