Gewitterfische (Autor: John Halliday)
 
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Gewitterfische von John Halliday

Rezension von Holger Hennig

 

Eine mysteriöse Geschichte um Goldfische, Wahrsagerei und riesige Kürbisse, das ist das Jugendbuch „Gewitterfische“. Die Hauptfiguren sind vier Kinder am Beginn der Pubertät, die in ihrem ziemlich kauzigen Dorf für einige Aufregung sorgen.

 

Dies ist die Geschichte von Josh Jolly, der in einer schrecklichen Gewitternacht auf der Kirmes im Zelt der Wahrsagerin geboren wurde. Diese Wahrsagerin ist auch seine Tante und schenkt ihm immer interessante Ausrüstungsgegenstände, zum Beispiel ein Wahrsagebrett mit deutlichen Schwierigkeiten bei der Rechtschreibung. Josh kommt in die Mittelschule, was vermutlich eine Art Übersetzung für eine Junior Highschool ist. Leider ist auch Kate dort, die überaus perfekte Tochter des örtlichen Zahnarztehepaars, mit der sich Josh nur ganz selten mal einigermaßen versteht – was sich natürlich noch ein bisschen ändern wird.

Außerdem taucht der Bigfoot auf, so wird nämlich der schon über 1,80 m messende Bill gerufen, der trotz seiner Größe keinen Bock auf Football hat, sondern lieber Schach spielt. Der wiederum wird sich bald unsterblich in die Außenseiterin Rainy verlieben, die am gleichen Tag geboren ist, wie Josh. Rainy lebt im Wald mit ihrer leicht durchgeknallten Familie, hat selbstgeschneiderte Klamotten an und eine Brille von „einer Dicke von ungefähr dreißig Zentimetern“.

Erst sind die Vier daran schuld, dass der alte Goldfisch der Lehrerin im Abfluss verschwindet, dann verdächtigen sie den Nachbarn von Kate, dass er einen Frankensteinhund gebastelt hat, und schließlich macht Josh das völlig verschlafene Heimatnest Westlake zu einem Touristenanlaufpunkt.

 

John Halliday entwirft eine niedliche kleine Stadt mit allem, was zum amerikanischen Kleinstadtidyll gehört. Seine Charaktere sind angenehm skurril und absolut liebevoll gezeichnet. Allerdings beginnen die vier Jugendlichen eine offenbar sehr amerikanisch prüde Pubertät. Da wird zwar ein allgemeines Verlieben angedeutet, aber so richtig interessieren sie sich dann doch nicht dafür – „Gewitterfische“ ist halt ein amerikanisches Jugendbuch.

Leicht übersinnlich ist es immer wieder auch, denn ständig sagt irgendwer irgendwas voraus, und es trifft immer anders zu, als man glaubt. Die ständigen Rechtschreibprobleme, die Josh und sein Wahrsagebrett haben, werden am schönsten im Originaltitel „Predicktions“ deutlich gemacht. Da fällt der deutsche Titel dann doch trotz seines geheimnisvollen Klangs gegen ab. Besonders, weil die Gewitterfische selbst nur immer mal wiederauftauchen, aber gar nicht so wichtig sind.

So nett und schön und liebevoll das Sujet und die Charaktere vorbereitet sind, die Handlung fällt deutlich dagegen ab. Das Problem ist, das eigentlich nicht viel passiert. Das ist ja alles schön, aber nicht spannend. So kommt der Autor auch gut an einer Aussage vorbei, an Wirkung – wie schade! Die Schreibe ist hervorragend, das Buch lässt sich wunderbar lesen, besagt aber nichts. Ein hübsches Jugendbuch, das sofort nach dem Lesen im Vergessen verschwinden darf, weil außer der Atmosphäre nichts da ist. Ein nettes Buch, um im Urlaub zu entspannen, aber kein Buch, das man ernsthaft weiterempfehlen kann. 12,90 Euro für gebundene 188 Seiten sind natürlich angemessen. Das Cover ist sehr ansprechend.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042001202644c16d96
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Buch:

Gewitterfische

Autor: John Halliday

Verlag: Cbj

Format: Gebundene Ausgabe

Umfang: 130 Seiten

ISBN: 3570128628

Erscheinungsdatum: Februar 2005

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 30.07.2005, zuletzt aktualisiert: 07.08.2023 19:05, 870