Reihe: Wolf Diaries, Bd. 1
Rezension von Christel Scheja
„Wolf Diaries“ ist bereits die dritte Serie romantischer Fantasy-Romane aus der Feder von G. A. Aiken, die in Deutschland erscheint. Nach Drachen und Löwen stehen wieder einmal die Wölfe im Mittelpunkt der Geschichte. Doch der Inhalt ist dem Leser bereits vertraut – wieder einmal wird eine Frau das Glück ihres Lebens in den Armen eines starken Mannes finden.
Sara hat es in ihrem Leben nicht gerade einfach gehabt. Ohne Mutter aufgewachsen, hat sie irgendwann auch ihren Vater durch Berglöwen verloren und wurde selbst durch die Krallen der Großkatzen im Gesicht und an einem Bein entstellt.
Die einzigen Menschen, denen sie nach dem Tod ihrer lieblosen und etwas seltsamen Großmutter noch vertraut, sind ihr Ziehvater Marrek, sowie ihre Freundinnen Angelina und Miki. Allerdings macht sich Sara keine Illusionen darüber, dass sie jemals einen Mann abbekommen wird.
Während die beiden anderen jungen Frauen keine Probleme haben jemanden bei den nächtlichen Streifzügen durch die Bars und Kneipen oder Musikveranstaltungen in Texas jemanden abzuschleppen, auch wenn sie selbst nicht gerade perfekt sind, steht sie selbst immer am Rande.
Das ändert sich, als eine Motorradclique in dem kleinen Ort auftaucht. Die gutaussehenden Männer, vor allem der stattliche Luke, lassen kein Auge von ihr. Sarah bekommt Angst, weil sie dieses Verhalten nicht recht einschätzen kann und glaubt, dass sie andere Absichten mit ihr haben. Doch sie kann den Fremden nicht entkommen – und als es Luke auch noch gelingt, auf seltsame Art und Weise ihr Bein zu heilen, verfällt sie endgültig ihrem Bann.
Schon in den anderen Gestaltwandler-Büchern standen weniger die Exotik der Figuren und ihre Abenteuer im Mittelpunkt der Geschichte als die Entwicklung einer Beziehung zwischen den Auserwählten, garniert mit einer gehörigen Prise von leidenschaftlichem Sex. In dieser Beziehung geht es nicht gerade sanft zu, die Wortwechsel und –wahl sind deftig gehalten, um zu zeigen, dass hier mehr die Instinkte als der Verstand regieren.
Die Autorin schafft es ein wenig das Tierische in den Gestaltwandlern einzufangen, die Wahrnehmungen über das Denken regieren zu lassen, und ihre Heldin, die selbst eine Wölfin ist, in ihre zweite Natur einzuführen.
Allerdings sollte man nicht erwarten, dass dies das Hauptthema der Geschichte ist – die Beziehung nimmt einen Großteil der Seiten ein. Und bei dieser folgt die Autorin leider ziemlich eingetretenen Pfaden.
Sowohl der Verlauf der Handlung als auch die Figuren sind gefällig und entsprechen dem Massengeschmack. Sie haben keine Ecken und Kanten, auch wenn sie am Anfang Außenseiter zu sein scheinen. Probleme, die sich ihnen in den Weg stellen werden ohne größere Anstrengung beiseitegeräumt. Die Geschichte ist flüssig geschrieben, bietet aber gerade dem erfahrenen Leser keine Überraschungen.
Letztendlich wird der Genrefan kaum interessante Elemente vorfinden, da die Fantasy im Buch eher klein geschrieben wird und nur Mittel zum Zweck ist, die leidenschaftliche Liebesgeschichte richtig in Szene zu setzen. Aus der Masse gleichartiger Romane, die in den letzten Jahren auf den Markt schwemmten, hebt sich die Geschichte nicht heraus.
„Gezähmt“ der erste Band der „Wolf Diaries“ dürfte in erster Linie Leserinnen gefallen, die leidenschaftliche Liebesromane mit einem guten Schuss Erotik mögen. Die Fantasy spielt eher eine Nebenrolle neben dem Beziehungsclinch und bleibt nur Staffage..
Nach oben