Ghost Machine (DVD; Horror; FSK 16)
Rezension von Olaf Kieser
Rezension:
Computer-Spiele waren Gestern. Das virtuelle Trainingsprogramm der Militär-Techniker Tom und Vic ermöglicht Kampftraining unter nahezu realen Bedingungen. Tom und Vic nutzen die Software aber auch zu ihrem Vergnügen. Der Einsatz für real wirkende virtuelle Räume ist nahezu unbegrenzt. Eines Abends „leihen“ sie sich die Traingshard- und Software aus und veranstalten mit ein paar Kumpels in einem stillgelegten Gefängnis eine Art Ego-Shooter-Lan-Party. Dazu hätten sie sich mal lieber einen anderen Ort ausgesucht, denn in dem heruntergekommenen Knast lauert ein rachsüchtiger Geist auf Opfer. Geister können ja so manches und so fällt es ihm nicht schwer, in die Spiel-Realität einzudringen und Jagd auf die Zocker zu machen. Als Jess, eine junge Soldatin und Freundin von Vic, bemerkt, dass die Jungs das Trainings-Programm zweckentfremdet haben will sie sie zu Rede stellen, gerät aber auch bald mit dem Geist aneinander. Für die Spieler stellt sich bald die Frage, wie sie einen Gegner besiegen sollen, der quasi alle möglichen Cheats beherrscht und schon tot ist.
Ghost Machine hat einige bemerkenswerte Aspekte. Bei der US-Armee werden beispielsweise schon seit Jahren Computer-Spiele in der Ausbildung eingesetzt. Der Film spinnt dies weiter und treibt sie auf die Spitze. Der Kampf gegen den Terrorismus und die damit einhergehenden Verhöre und Folter von Verdächtigen werden ebenfalls kurz thematisiert, was Ghost Machine einen aktuellen Bezug gibt. Dazu kommen dann noch virtuelle Realitäten und aus Japan bekannter Fluch-Horror. Diese Mischung weckt gewisse Erwartungen, die aber leider nicht ganz erfüllt werden.
Das liegt weniger an dem offensichtlich im Vergleich zu Hollywood-Produktionen niedrigen Budget. Die Macher haben sich relativ gut aus der Affäre gezogen und das Beste daraus gemacht. Der Schauplatz ist gut gewählt, schafft er doch eine unheimliche und beklemmende Atmosphäre. Auch die Effekte sind gemessen am Budget ordentlich. Die Darsteller gehören zwar nicht zur ersten Garde, machen ihre Sache aber zumindest ordentlich. Erwähnt sei an dieser Stelle auf Halla Vilhjálmsdóttir, die in dem wundervollen Astropia die etwas übellaunige Zwergin spielte. In Ghost Machine schlurft und mordet sie sich als Geist durch die Gänge und die Handlung.
Dass Ghost Machine unter dem Strich ein durchschnittlicher Horror-Film geworden ist liegt viel mehr an der Inszenierung, die immer wieder das Tempo aus der Handlung nimmt und so manches leidlich bekannte Klischee verwendet. Da trennt man sich bei jeder Gelegenheit, damit der Geist auch einfacheres Spiel hat. Der Geist wirkt vom Äußeren zunächst etwas merkwürdig, wenn er mit einem Sack über dem Kopf auftritt. Auch die finale Pointe sieht man leider irgendwie kommen. Auch ist in vielen Einstellungen zu hell, so dass das Potenzial des Drehortes verschenkt wird. Und als Problem erweist sich auch, dass einem die Hauptfiguren Tom und Vic eher unsympathisch sind. Dadurch geht doch einiges an Spannung verloren.
Dafür gibt es überraschend gute Extras. Making of und das Interview mit Drehbuchautor Sven Hughes geben Einblick in die Dreharbeiten und die ursprüngliche Planung des Films.
Fazit
Ghost Machine ist ein solider Horror-Film mit einigen aktuellen Bezügen, die mit etwas SF und Fluch-Horror gemischt werden. Der Schauplatz ist gut gewählt und trägt seinen Teil zu Atmosphäre bei. Eine träge Inszenierung mindert leider die Spannung.
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