Igor Beltrami lebt in der Nähe von Zürich. Er stammt aus einer deutsch-italienischen Familie und arbeitet in der Finanzbranche. Das so erworbene Wissen dürfte auch ein wenig in seinen Debüt Gnadenlos eingeflossen sein, der neu erschienen ist.
Jan Pratt bekommt es mit auf den ersten Blick leicht zu lösenden Fall zu tun. Der bekannte Bauunternehmer Kai Bernauer wurde erschossen und sein alter Schulfreund Jan Bühler gerät in Verdacht, weil eine gemeinsame Vergangenheit darauf hinweist. Aber der Kommissar merkt auch dass etwas nicht stimmt und beginnt sich alles genauer anzuschauen.
Schon bald stößt er auf ein Nest aus Lügen und Intrigen. Eine Spur aus der Vergangenheit führt sogar bis nach Italien – nach Neapel und enthüllt, das weitaus mehr hinter allem steckt als gedacht.
Der Autor präsentiert hier ein Geschichte, die zunächst einfach zu lösen scheint, bringen doch erste Ermittlungen interessante Verbindungen ans Licht. Aber Kommissar Pratt bleibt zu recht skeptisch, denn ihm fallen auch noch ein paar unangenehme Dinge auf, die die Wahrscheinlichkeit, dass sein alter Schulfreund der Mörder sein könnte, minimieren.
Aber genau diese Spur erlaubte es ihm auch ein paar interessante Verbindungen zu entdecken, die nach und nach enthüllen, wie alles zusammen hängt und wer wirklich in den Mordfall verwickelt ist. Das wird solide aufgebaut.
Die einzelnen Hinweise und Andeutungen sind gut im Text versteckt und führen immer wieder zu neuen Wendungen und Entwicklungen, die die Spannung aufrecht erhalten. Am Ende mag die Auflösung etwas zu einfach wirken, ist aber dennoch in sich stimmig.
Zu dem ganzen kommen natürlich auch noch persönliche Probleme des Kommissars, die ihn gelegentlich ablenken, aber die Handlung nicht wirklich aufhalten, sondern nur ergänzen, wenngleich die Figuren dennoch etwas distanziert bleiben. Aber zum Ende hin lässt sich der Autor auch noch ein Schlupfloch für eine mögliche Fortsetzung offen, die ähnlich dramatisch werden könnte.
Die Figuren bleiben angenehm an der Wirklichkeit, sie wirken zwar zum Teil zunächst überzeichnet, haben aber dann doch einen glaubwürdigen Hintergrund und nachvollziehbare Motive, die man ihnen als Leser auch abnimmt.