Druckversion: Götterboten (Oneshot)

Götterboten (Oneshot)

Rezension von Christel Scheja

 

Die deutsche Manga-Szene ist immer noch recht rege, auch wenn sich die großen Verlage mittlerweile ihre Künstler/innen herangezüchtet haben und kaum noch neue aufnehmen. Dafür blühen immer mehr Internetplattformen auf und arbeiten zum Teil mit kleineren und größeren Verlagen zusammen und besonders gelungene Werke auch in gedruckter Form heraus zu bringen. So sieht es auch mit der Webseite www.comicstars.de aus.

Neu in der Reihe erschienen ist der Einzelband von Lisa Santrau aus Düsseldorf, die bisher nur kürzere Werke veröffentlicht hat. „Götterboten“ ist ihre erste große Geschichte, die als Taschenbuch erscheint.

 

Das Leben von Chidori wird völlig umgekrempelt, als sie versucht einen Streit zwischen einem Jungen und einem Mann zu schlichten. Dabei bekommt sie ungewollt ein Buch in die Hände und wird ohne es zu wollen in eine magische Geschichte mit hinein gezogen. Denn der Junge ist kein anderer als der Götterbote Hermes. Er hat die Aufgabe, finstere Seelen einzufangen, damit sie bestraft werden können.

Nur ist leider nun ein Teil seiner Kraft auf das Mädchen übergegangen. Sie können nur noch zusammen die Magie wirken, die notwendig ist, um das Böse zu bannen. So wird Chidori kurzerhand eingespannt. Da er recht deutlich macht, dass sie mit ihrer Einmischung einiges angerichtet hat, kann sie sich nicht zurück ziehen.

Doch können die lebenslustige und naive Schülerin und der ständig missgelaunte Götterbote wirklich ein eingespieltes Team werden? Schon bald müssen sie es heraus finden, denn Kräfte aus der Unterwelt haben beschlossen, sie auf die Probe zu stellen, um sich selbst ein wenig abzulenken.

Schon bald herrscht in Chidoris Leben Chaos, denn die Machenschaften dieser Feinde wirken sich ausgerechnet auf ihre Schule und ihre Freunde aus...

 

„Götterboten“ wirkt nur auf den ersten Blick wie eine der üblichen romantischen Komödien, die in Deutschland mittlerweile Massenware auf dem Mangamarkt sind.

Auf den zweiten entpuppt sich die Geschichte als lupenreiner „Magical Girl“-Manga, den einem Mädchen werden überraschend magische Kräfte verliehen, durch die sie sich auch verwandeln kann, sie hat an der Seite einen Sidekick, der sie mehr oder weniger einlernen muss.

Allerdings kommt die Romantik auch nicht zu kurz, da Hermes trotz aller Wut und Frustration doch so etwas wie Gefühle für Chidori entwickelt, die er sich natürlich nicht so recht eingestehen will, auch wenn er vor Eifersucht platzt.

Der niedliche und etwas verspielte Stil von Lisa Santrau passt zu der märchenhaften Geschichte, die sich einiger Motive und Figuren der griechischen Mythologie bedient und mit dem modernen Schulalltag verbindet.

Man merkt zwar schon an einigen Stellen, dass sie ihre Vorbilder hat, dennoch kopiert sie nicht blind die Formeln und Archetypen, sonder spielt mit bekannten Elementen und macht etwas ganz eigenes daraus. Die Geschichte wird flüssig und sympathisch erzählt, humorvoll aber nicht albern in Szene gesetzt und kann auch ältere Leser unterhalten, auch wenn sie an sich sehr simpel gestrickt ist.

 

Wer „Magical Girls“ und augenzwinkernde Fantasy-Abenteuer mag, kann sich von „Götterboten“ sehr gut unterhalten lassen. Gerade weil auch der westliche Blickwinkel auf manches nicht zu verleugnen ist, ist der Humor viel treffender und verständlicher als bei japanischen Mangas.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240423105342c8842a9d

Comic:

Götterboten

Oneshot

Autorin & Künstlerin: Lisa Santrau

Großformatiges Manga-Taschenbuch, 192 Seiten

Knaur/New Ground Publishing/Comicstars, 09/2010

ISBN-10: 3426530023

ISBN-13: 978-3426530023

Erhältlich bei Amazon

, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 18:50