Götterfunkeln (Autorin: Andrea Schacht)
 
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Götterfunkeln von Andrea Schacht

Rezension von Carina Schöning

 

„Götterfunkeln“ ist der erste Fantasy-Roman der deutschen Autorin Andrea Schacht, die schon durch die historischen Mittelalterromane um die Begine Almut Bossart und ihrer Tochter Alyss, sowie die „Ring“ Trilogie viele Leser begeistern konnte. Nun wagt sich die erfahrene Autorin auf neues Terrain und schickt ihre Heldin Helena Dernette-Loe auf eine abenteuerliche Reise in den göttlichen Paradies-Park.

 

Dezember 2011, wenige Tage nur noch, dann geht die Welt gemäß den Vorhersagen der Maya endgültig unter. Allerlei leichtgläubige Menschen suchen nun Zuflucht und Heil bei dubiosen Sekten und Glaubensgemeinschaften. Dass so etwas auch in ihrer unmittelbaren Nähe geschehen könnte, hätte die gebildete wie auch sarkastische Lehrerin Helena niemals gedacht. Zufällig ist sie an diesem Tag bei ihrer flippigen Nachbarin Zara zu Besuch, die ihr eine schier unglaubliche Geschichte auftischt. Der scheinbar so langweilige Nachbar Peter Nickel wurde vor genau sechs Monaten von Außerirdischen entführt. Natürlich haben sie bei ihm die bekannten Untersuchungen durchgeführt, aber sie waren auch so freundlich und haben ihm die Rettung vor der alles vernichtenenden Apokalypse 2012 angeboten. Selbstverständlich darf er dabei auch zwanzig weitere Freunde und Bekannte einladen und so hat der sonst so unscheinbare Nachbar eine eigene Sekte gegründet, die Maya-Mission. Zara selbst macht nur aus Spaß dabei mit, aber andere wären angeblich richtig überzeugt davon. Die skeptische Helena kann und will diesen Quatsch nicht glauben, lässt sich dann aber doch von Zara überreden sich das UFO mal anzuschauen. Helenas dicker Kater Dante begeleitet die beiden Frauen auf ihrer Reise. Da einer von Peters Freunden, der zwielichtige Immobilienmakler Ingo Albring durch einen Autounfall kurzfristig verhindert ist, wird auch ein Sitzplatz in dem UFO frei und die ansonsten wenig spontane Helena ergreift diesmal die Chance und verlässt die Erde.

 

„Götterfunkeln“ beginnt anfangs als humorvolle und etwas alberne Science Fiction Parodie wird dann aber im Laufe der Handlung trotz der Komik und den sarkastischen Kommentaren von Helena immer ernster. Die kleine Reisetruppe landet nach einem kurzen Zwischenstopp in dem Paradies-Park, wo die Götter der verschiedenen Kulturkreise ihre jeweiligen Jenseitsszenarien aufgebaut haben. Marketing- und Verkaufsstrategien spielen hier eine große Rolle, denn der Glaube der Menschen ist eine begehrte und zunehmend selten werdende Währung, um die Götter buhlen. Daher wurde dieser paradiesische Vergnügungspark mit all den unterschiedlichen Attraktionen und Aktionen gebaut. Während sich nun der Rest der Reisegruppe einfach nur unterhalten und vergnügen will, geht Helena auf die Suche nach ihrem verstorbenen Mann Julian. Zusammen mit Zara, Kater Dante und dem tödlich erkrankten Künstler Renatus erkunden sie die verschiedenen Bereiche des Parks. Die Handlung ist dabei gespickt mit vielen bissigen Anspielungen auf die verschiedensten Figuren und Themen der Mythologie. Über eitle griechische Götter wird genauso hergezogen wie über die trinkfreudigen Germanen oder die selbst-geißelnden, fundamentalen Christen. Vom Olymp wandert die kleine Truppe durch den christlich geprägten Himmel und Hölle, macht Bekanntschaft mit dem keltischen und altgermanischen Glauben und auch so exotische Sachen wie die ewigen Jagdgründe der Indianer oder auch buddhistische und hinduistische Themen werden kurz vorgestellt und veralbert. Das Ganze wird hier bunt und abwechslungsreich präsentiert. Leider bekommt aber nicht jeder Kulturkreis die gleiche Aufmerksamkeit und bei einigen Episoden hätte es ruhig wesentlich mehr sein können. Auch die Figuren sind abgesehen von der Heldin eher oberflächlich und blass gezeichnet.

Parallel zu den Geschehnissen im Paradies-Park wird in einem zweiten Handlungsstrang von den zurückgebliebenen Verwandten und Freunden erzählt. Natürlich werden die 21 Personen vermisst und auch Helenas Mutter Beatrix und ihr Freund und Kneipenbesitzer Joe stellen Nachforschungen an. Dieses wird leider weit weniger unterhaltsam und witzig erzählt. Der Schluss des Romans ist hingegen rundherum gut gelungen und bietet einige interessante Ansätze zum Nachdenken. Sprachlich gesehen ist der Roman dabei locker-flüssig geschrieben und Helenas bitterböser Sarkasmus sorgt immer wieder für Schmunzeln.

 

Insgesamt ist „Götterfunkeln“ ein humorvoller Roman für Zwischendurch. Die bunte Reise hätte stellenweise ruhig länger und ausführlicher sein können, dafür entschädigt aber der gelungene Schluss und die vielen Anspielungen auf Dante Alighieris „Die Göttliche Komödie“.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425160938c52dc472
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Roman:

Götterfunkeln

Autorin Andrea Schacht

Deutsche Originalausgabe 2010

Umschlaggestaltung Nordstern-Design, Hasloh

Sieben Verlag

Taschenbuch, 390 Seiten

ISBN 978-3-941547-01-8

Preis 14,90 EUR

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 10.07.2010, zuletzt aktualisiert: 27.03.2024 18:28, 10689