Grabräuber gesucht (Autor: Jeff Strand; Andrew Mayhem Bd. 1)
 
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Grabräuber gesucht von Jeff Strand

Keine besonderen Kenntnisse erforderlich

Reihe: Andrew Mayhem Bd. 1

Rezension von Dorit Wiebke

 

Rezension:

Andrew Mayhem, liebevoller Familienvater und lausiger Möchtegerndetektiv, befindet sich einmal mehr in finanziellen Schwierigkeiten, als er bei einem gemeinsamen Caféhausbesuch mit seinem Freund Roger Tanglen eine äußerst attraktive Frau namens Jennifer Ashcraft kennenlernt. Jennifer, die erst am Tag zuvor ihren Mann Michael beigesetzt hat, unterbreitet den beiden Fremden ein ungewöhnliches Angebot, das sie mit zwanzigtausend Dollar zu honorieren gedenkt. Ziel ihres Auftrages ist es, in einer Nacht- und Nebelaktion das Grab ihres verstorbenen Gatten zu öffnen und ihm einen Schlüssel zu entnehmen, den dieser bei sich trägt. Zunächst schenken sie dem makabren Angebot kaum Glauben, doch als Jennifer ihr Anliegen mit einer Anzahlung von fünfhundert Dollar untermauert, schwinden ihre Zweifel an deren Glaubwürdigkeit und vom gebotenen Geld und Jennifer gleichermaßen geblendet, willigen sie ein, den Job zu erledigen.

 

Noch am gleichen Abend führt Jennifer die frisch engagierten Grabräuber in einen Park, wo sich in einem abgelegenen Gebiet, das Grab ihres Mannes Michael Ashcraft befindet. Dort angekommen, merken Andrew und Roger, dass mit ihrem neu übernommenen Job etwas ganz und gar nicht stimmt. Aber anstatt sofort die Flucht zu ergreifen, schieben sie aufkommende Skrupel und Moral beiseite und stürzen sich vehement in ein Abenteuer, das ihnen noch schwer zu schaffen machen wird. Denn der angeblich Tote ist gar nicht tot und im Nu schweben die beiden Freunde in Lebensgefahr. Doch nicht nur sie geraten in das Visier eines psychopathischen Mörders. Auch Andrews Familie steht bereits auf dessen Liste und ehe sie sich versehen, sind sie Figuren in einem Spiel, das sich immer mehr als ein Albtraum entpuppt.

 

Jeff Strand hat mit „Grabräuber gesucht: Keine besonderen Kenntnisse erforderlich“ einen Roman geschrieben, den man ohne Bedenken in die Sparte Horror einordnen kann. Zunächst recht seicht mit einer mehr oder weniger funktionierenden Familienidylle beginnend, entpuppt er sich bei weiterem Lesen als knallharter Gruselroman mit einer riesigen Menge an Blut und übel zugerichteten Leichen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der liebenswert erscheinende, mit lausigen Sprüchen nur so um sich werfende Versager Andrew Mayhem, dem es einfach nicht gelingen will, zu dem finanziellen Auskommen seiner Familie beizutragen. Sich mit ständig neuen Gelegenheitsjobs über Wasser haltend, geht ihm alles, was er anfässt, schief und beschert ihm regelmäßigen Stress mit seiner Ehefrau Helen. Mit seinem neuen Auftrag versucht er diesmal alles richtig zu machen, bedenkt dabei aber nicht, das eine glaubwürdige Auftraggeberin den ihr angetrauten Ehemann wohl kaum in einem Park und noch dazu in einer billigen Kiefernholzkiste zur letzten Ruhe betten lässt. Da ist der Ärger bereits vorprogrammiert und anstatt davon die Finger zu lassen, stürzt er sich in ein Unterfangen, dessen Tragweite selbst ihn nicht nur physisch, sondern auch verbal, in die Knie zwingt.

 

Kurzweilig geschrieben, mit viel sprachlichem Witz und einer soliden Krimihandlung, so präsentiert der Autor Jeff Strand seinen, als abgedreht zu bezeichnenden Horrorthriller. Wunderbar erzählt von dem Hauptprotagonisten Andrew Mayhem, der äußerst lebensnah und glaubwürdig dem Leser erscheint, mutet die Geschichte an wie eine Parodie an die oftmals recht ernst inszenierten Romane dieses Genres. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Geschichte von vorne bis hinten hinlänglich konstruiert erscheint und keine wirkliche Verbindung zum wahren Leben darstellt. Denn das ist dem Leser, der sich mit Andrew Mayhems überzeugend vorgetragener Selbstironie köstlich amüsiert, so ziemlich egal. Im Gegenteil. Voller Vorfreude auf die bald erscheinenden zwei weiteren Bücher des Gelegenheitsjobbers Andrew Mayhem mit den wiederum sehr makaber und urkomisch gewählten Titeln: „Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte“ und „Sarg zu verkaufen: Nur einmal benutzt“, genießt er dessen Andersartigkeit und wünscht sich, dass dieser weiterhin so bleibt.

 

„Grabräuber gesucht: Keine besonderen Kenntnisse erforderlich“ ist ein von Selbstironie und Wortwitz nur so strotzender Roman, der im Horrorgenre angesiedelt, kurzweilige Unterhaltung verspricht und nicht allzu ernst genommen werden sollte.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404190800534e8c6a75
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Roman:

Grabräuber gesucht

Keine besonderen Kenntnisse erforderlich

Reihe: Andrew Mayhem Bd. 1

Autor: Jeff Strand

Verlag: Otherworld Verlag (September 2009)

Gebundene Ausgabe: 254 Seiten

ISBN-10: 3800095084

ISBN-13: 978-3800095087

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 20.11.2009, zuletzt aktualisiert: 03.12.2021 16:09, 9579