Großstadtaugen (Oneshot)
 
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Großstadtaugen (Oneshot)

Rezension von Christel Scheja

 

Anders als die in den letzten Monaten erschienenen Titel erweist sich „Großstadtaugen“ als Anthologie, zu der sechs verschiedene deutsche Manga-KünstlerInnen Beträge geliefert haben, die sich alle mehr oder weniger mit Mythen und Geheimnissen im urbanen Umfeld beschäftigen und damit eher phantastisch als realistisch sind.

 

Das beweist schon „Irrlicht“ von Stella Brandner. Minna fühlt sich als Azubi immer wieder von ihrer Chefin Sidonie zurückgesetzt, auch wenn sie erfahren muss, das diese nicht ohne Grund einen Esoterik-Laden leitet, sondern auch eine Hexe ist, die zusätzliche Aufträge aus der Welt Asgaard erhält. Dennoch ist sie nicht bereit, einzusehen, dass sie noch lange nicht reif dazu ist, eine Seance zu leiten. Das hat üble Folgen.

„Eine kleine Nachtmusik“ von Carolin Reich erzählt von einem jungen weiblichen Nachtmahr, der sich von den Alpträumen der Menschen ernährt und bestimmte Regeln einzuhalten versucht. Eines Tages aber trifft sie auf einen jungen Mann, der sie auch im Traum sehen kann.

„Der Elsterjunge“ von Helen Aerni erzählt von einem geheimnisvollen Bund zwischen Sina und dem Elsterjungen Elvan, der sie gerettet hat, als sie noch sehr klein war, und der auch heute noch ihr Leben mehr beeinflusst als sie ahnt.

„Die weiße Frau“ von Carla Miller beschäftigt sich mit Aly, die schon lange nicht mehr gut schlafen kann und nicht weiß, warum. Dann lernt sie in der Cafeteria der Uni Dain kennen, der ihr seltsam vertraut vorkommt.

„aID“ von Petra Popescu entführt in eine ferne Zukunft, in der eine ID alles ist. Um eine solche zu erlangen nimmt Blane den Auftrag eines reichen Mannes an. Er soll dessen Sohn aus Sektor 0 zurückholen, einer äußerst gefährliche Region der Megacity.

Ein „Erstes Date“ von Davis Füleki löst schließlich den Weltuntergang aus.

 

Sicherlich kann man bei der Kürze der Geschichten kein ausgefeiltes Abenteuer mit tiefgründigen Charakteren erwarten. Tatsächlich sind die meisten der sechs Erzählungen pointierte Momentaufnahmen, die mal mit einem gewissen Augenzwinkern in Szene gesetzt werden wie „Irrlicht“, dann wieder sehr mystisch werden wie „Eine kleine Nachtmusik“ oder „Der Elsterjunge“. Wirklich dunkel oder böse wird keine, auch wenn „Eine kleine Nachtmusik“ Tendenzen dazu hat. Aber dazu fehlt der Geschichte einiges an Atmosphäre, da die Handlung sehr gerafft erzählt wird.

Jeder Leser wird vermutlich seinen eigenen Favoriten finden, am meisten dürfte aber die erste Geschichte um den Esoterikladen in Erinnerung bleiben, da er stilistisch und inhaltlich am ausgereiftesten ist und zudem in Bochum spielt und nicht in einem imaginären Land, dicht gefolgt von „Der Elsterjunge“. Daran merkt man die Erfahrung der beiden Mangaka, die bereits Titel bei anderen Verlagen veröffentlicht haben.

 

Insgesamt ist „Großstadtaugen“ durchaus einen Blick wert, vor allem wenn man leichte Kost mit „Urban Fantasy“-Einschlag mag.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404160958543dd0564c
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Buch:

Großstadtaugen (Oneshot)

Autoren & Künstler: Stella Brandner, Carolin Reich, Helen Aerni, Carla Miller, Petra Popescu, David Füleki

Comicstars/Knaur, erschienen Juni 2011

Manga-Taschenbuch, 192 Seiten

ISBN-10: 3426530112

ISBN-13: 978-3426530115

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 16.08.2011, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 18:50, 12047