Gunslinger Girl - il teatrino, Vol. 1 (DVD)
 
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Gunslinger Girl - il teatrino, Vol. 1

Filmkritik von Christel Scheja

 

In einer nicht näher definierten Zukunft, die aber noch ziemlich nahe an der gegenwärtigen Zeit liegt, hat die Regierung mit einer terroristischen Vereinigung zu kämpfen, die sich die „Republikaner“ nennt und die föderale politische Ordnung umstürzen möchte. Durch Morde und Anschläge versuchen sie die Regierung in Misskredit zu bringen und zu verhindern, dass weiter Steuergelder aus dem reichen Norden in den ärmeren und strukturschwacheren Süden fließen. Der Wohlstand soll nur denen zu Gute kommen, die ihn auch erwirtschaften.

Um den „Republikanern“ Einhalt zu gebieten wird eine Geheimorganisation geschaffen, die unabhängig zum Staat operiert und in ihren Methoden ebenfalls nicht zimperlich ist. Zu diesem Zweck werden Mädchen, die ohnehin keine Überlebenschance hätten durch cybernetische Implantate geheilt. Der Preis den sie zahlen müssen ist jede Erinnerung an ihr früheres Leben und die Pflicht, als Killer zu agieren, wann immer man es ihnen befiehlt. Zu diesem Zweck erhalten sie eine umfassende Ausbildung zu der auch Scharfschießen, Kampfsport und paramilitärische Taktiken gehören.

Schon in der ersten Staffel haben die kleinen Mädchen mit dem Geigenkasten ganze Arbeit geleistet, nun sind sie zusammen mit ihren Betreuern wieder gefragt, denn es gilt eine neue Aufgabe zu erfüllen. Davon erzählt die zweite Staffel der Serie „Gunslinger Girl – il teatrino“, die wiederum 13 Folgen umfasst und auf vier DVD’s erscheinen wird.

 

Nur kurz ist die Ruhepause, die Jose und Hilshire noch dazu nutzen, um in Frankreich Geschenke für ihre Partnerinnen Henrietta und Triela zu besorgen, denn schon gilt es wieder, einen Anschlag zu vereiteln und die Bombenleger festzunehmen, die ihn ausführen sollen. Bei all dem kommt Jose ins Grübeln und erinnert sich, wie die ganze Arbeit für ihn angefangen hat.

Doch das ist nur der Auftakt zu einem viel größeren Problem, dass es zu bewältigen gilt. Regierungsagenten ist zu Ohren gekommen, dass die „Republikaner“ vorhaben, ein Bauprojekt zu sabotieren, dass Sizilien mit dem Festland verbinden soll.

Mit darin verwickelt ist ein Attentäter namens „Pinoccio“, der im Auftrag seines Adoptivvaters Cristiano schon einige Morde begangen hat und besonders schnell mit dem Messer sein soll.

Sie wissen nicht, dass sich der junge Mann bereits mit seinen Helfern trifft. Franco und Franka sind versierte Bombenbastler, die für den arbeiten, der ihm am meisten zahlt. Der immer mit einem Dreitagebart herumlaufende Mann und die blonde Frau stellen schnell fest, dass ihr Gegenüber eine gleichermaßen faszinierende wie gefährliche Persönlichkeit ist – auf der einen Seite freundlich ruhig und zuvorkommend, auf der anderen schnell und tödlich wie eine Viper.

Hilshire und Triela beginnen nach „Pinoccio“ zu suchen und folgen einer Spur in das beschauliche Städchen Montalchino, wo bereits eine Gruppe von Sicherheitskräften verschwunden ist. Tatsächlich spürt die Killerin im Kinderkörper schon bald ein junges Mädchen namens Aurora auf, das diesen „Pinoccio“ zu kennen scheint. Durch eine Wanze finden sie heraus, wo sich der Attentäter hin zurück gezogen hat.

Triela dringt in die Wohnung ein, doch das erweist sich als Falle...

 

Harmlos und niedlich aussehende Mädchen, die in Wirklichkeit kaltblütige Killerinnen sind, tauchen immer wieder in japanischen Anime-Serien auf, in denen sich Science Fiction mit knallharter Action vermischt. Es scheint viele Zuschauer (und Leser der begleitenden Mangas) zu faszinierend, wenn eine körperlich noch nicht ausgereifte Unschuld mit zartem Gemüt und kindlichem Benehmen auf der anderen Seite ein kaltblütiger Killer ist. Und oft genug steckt mehr hinter den halb menschlichen, halb künstlichen Geschöpfen, gerade wenn zu den wilden Verfolgungsjagden oder heftigen Schusswechseln und dramatischen Kämpfen auch noch ein wenig Drama und Liebe kommt. Das hat man bereits an Serien wie „Solty Rei“ gesehen.

Zudem scheint sich die Serie ein wenig an den französischen Thrillern „Nikita“ und „Leon der Profi“ anzulehnen. Beide zusammen ergeben das Konzept von den kindlichen Frauen, die zu kaltblütigen Killern umkonditioniert werden. Dazu kommt noch ein wenig Ambiente und Flair, wie man es aus anderen italienisch-französischen Gangster- und Mafia-Filmen kennt.

Die Serie verzichtet auf Kalauer und Albernheiten. Sie ist bis auf die plötzlichen Ausbrüche von Gewalt während der Attentate eher ruhig und friedlich, setzt auf das Miteinander der Figuren und führt sie entsprechend ein. So erfährt man dabei auch einiges über die Gegenspieler der Heldinnen und ihrer Betreuer. Und so bekommt man als Zuschauer gut den Eindruck, dass der junge hellhaarige Killer „Pinoccio“ Triela und Henrietta ähnlicher ist als man denkt.

Auch das Ambiente ist sehr wichtig. Man merkt, dass die Erschaffer vor Ort waren und entsprechende Filmaufnahmen der Wege ihrer Figuren gemacht haben – diese bekommt man teilweise sogar auch in den „Ortsbesichtigungen“ zu sehen.

Alles in allem erzählt „Gunslinger Girl – il teatrino“ zwar eine klassische Geschichte, setzt aber einige Schwerpunkte anders und bringt dem Zuschauer vor allem die Figuren beider Seiten näher, so dass man sich wirklich aussuchen kann, wen man lieber mag. Denn die süßen und ihre Stofftiere liebenden Mädchen dürfte sicherlich nicht jedem gefallen. Insgesamt wird ein differenziertes Bild von beiden Seiten geschaffen, so dass man nicht sagen kann, wer hier eigentlich die Guten und wer die Bösen sind.

Auch wenn man die erste Staffel nicht gesehen hat, so kommt man sehr gut mit der zweiten zurecht, da in den Folgen immer genau dann die wesentlichen Punkte erklärt werden, wenn die entsprechenden Fragen auftreten.

Ansonsten wirken die Zeichnungen fließend realistisch und die Farben sehr frisch und geben der Geschichte durch die typisch mediterrane Ausleuchtung auch die passende Atmosphäre. Bei den Extras hat man sich ebenfalls nicht lumpen lassen, da es neben den beiden Ortsbegehungen in Rom und Montalchino auch noch ein langes Interview und einen stabilen Pappschuber als Beilage gibt.

 

„Gunslinger Girl – il teatrino“ ist die gelungene Fortsetzung von „Gunslinger Girl“. Gerade wer stimmungsvolle Action mit ausgefeilten Figuren und einem so interessanten wie komplexen Hintergrund sucht, wird keinen Fehler beim Kauf machen. Nur muss man nichts gegen den Einsatz von süßen Mädchen im Alter zwischen acht und zwölf Jahren als Killermaschinen haben. Da die Serie lieber ernst bleibt, wirkt sie zudem niemals albern und überzeugt durch ihre lebendige Atmosphäre und durchweg passende Stimmung.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042520120984cade8d
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DVD:

Gunslinger Girl - il teatrino, Vol. 1

Japan 2008

Gunslinger Girl (gansuringa ganu)- il teatrino

13-teilige Animeserie

Autor: Yu Aida

Regisseure: Tatsuya Ishihara, Rei Mano

Drehbuch: Tatsuhiko Urahata

Bildformat: 16: 9

Synchro: dt. & jap. (D.D 2.0), Untertitel: dt./polnisch

Spieldauer: ca. 100 Min (vier Episoden a 25 min)

Umfang: 1 DVD

FSK: 16

AV Visionen, 29.September 2008

Extras: Poster, Interview, Originalschauplätze, Sammelbox

 

ASIN: B001FT6WQ6

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.02.2009, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 8260