Habitat C von Dirk van den Boom
Rezension von Christel Scheja
Auf „Eobal“ wurde der junge Konsul Casimir Daxxel erstmals mit der harten Wirklichkeit politischer Intrigen und interstellarer Machenschaften konfrontiert. Damals erwiesen er und die Marinesoldatin Josefine Zant sich als ein so fähiges Team, dass sie von nun an gemeinsam für den diplomatischen Dienst unterwegs sind, um Unstimmigkeiten und seltsame Todesfälle zu untersuchen.
Ihre neue Aufgabe führt sie nach „Habitat C“, dem Sitz des Parlaments der Galaktischen Akte, das schon so aussieht, wie es zu werden verspricht. Dort wurde ein Beamter, der in der Verwaltung einen nicht gerade niedrigen Rang eingenommen hat, der Unterschlagung bezichtigt und angeklagt.
Da er aber offensichtlich noch Hintermänner und durch seine Spielschulden unangenehm weitreichende zwielichtige Verbindungen hat, soll sich Daxxel den Mann genauer ansehen und befragen. Nach den Fällen, die sie beide vorher übernommen habe, scheint dies langweilige Routine zu sein...
Interessant ist es aber schon, sich in einem Habitat zu bewegen, dass von den Niib, einer für ihre Dominanz bekannte Rasse, zurückgelassen wurde. Sie waren auch die Erschaffer und Herren der Bodaren, die heute noch immer den Großteil der arbeitenden und dienenden Bevölkerung der riesigen Raumstationen stellen.
Schnell zeigt sich, dass leider weitaus mehr hinter der Veruntreuung steckt als gedacht. Der Beamte wird ermordet, hat aber zuvor Daxxel gegenüber noch genügend Andeutungen gemacht, die den Konsul und seine Begleiterin auf ein paar sehr brisante Geheimnisse aufmerksam machen …
Im Gegensatz zu seinen anderen Geschichten hat Dirk van den Boom die Erlebnisse von Casimir Daxxel und Josefine Zant wohl als locker durch die Hauptpersonen zusammenhängende Reihe konzipiert, so dass es auch jetzt möglich ist, ohne Wissenslücken in den Roman einzusteigen – das Wenige, was man wissen muss, fließt immer wieder in den Text mit ein.
Allerdings liegt auch diesmal wieder die Hauptlast der Ermittlungen auf den Schultern des jungen Konsuls, der eigentlich kein Held sein will, aber es doch immer wieder schafft, mitten in die hinter den Kulissen schwelenden Konflikte zu geraten und am Ende die Lösung für das Dilemma zu finden hat. Josefine Zant unterstützt ihn zwar, ist aber auch nicht immer zur Stelle.
Garniert mit frechen Seitenhieben auf die Welt der Politiker, Regierungen und Abgeordneten, die der Autor aus eigener Erfahrung kennt, spinnt er eine spannende, wenn auch nicht all zu komplexe Kriminalgeschichte, die jedoch mehr mit dem Setting zu tun hat, als man denkt. Gerade Science-Fiction-Fans, die Geheimnisse verschwundener Rassen mögen, die viel komplexer sind als zunächst vermutet, werden ihren Spaß haben.
Alles in allem ist auch „Habitat C“ ein gelungenes Science-Fiction-Abenteuer das vielleicht wie ein ganz normaler Krimi beginnt, sich aber schon bald in eine interessante und viel umfassendere Richtung weiter entwickelt.
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