Hägar 1979 -1981 (Hägar Gesamtausgabe Bd. 5)
 
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Hägar 1979 bis 1981 von Dik Browne

Hägar Gesamtausgabe Bd. 5 | Tageszeitungsstrips

Rezension von Christian Endres

 

»Warum haben die Götter die Dunkelheit gemacht?«, fragt Hägars etwas zu vorbildlich geratener Sprössling Hamlet seinen Vater, den großen, trinkfesten, kritikresistenten Wikingerhäuptling Hägar.

 

Nie um eine kluge Antwort verlegen, antwortet der Pantoffelheld unter den nordischen Schrecken der Weltmeere mit nachdenklichem Blick in Richtung der am finsteren Firmament funkelnden Sterne: »Ich weiß nicht ... vielleicht, damit wir die Sterne besser sehen können?«

 

Das ist dann schon das Höchstmaß an »Philosophie«, das man gelegentlich in Dik Brownes Hägar-Strips finden kann. Eine schöne, schmunzelnde, aber eben niemals zu tief oder weit gehende Erleuchtung, wenn man so möchte – eher ein gelegentliches Glimmen. Und da im finsteren Mittelalter die Glühbirne noch ein paar Tage entfernt war, vielleicht gar nicht so unauthentisch ...

 

Doch mal ganz ernsthaft: Dass ihm die Einfachheit tatsächlich stets sehr am Herzen und im Fokus seiner Arbeit an Hägar lag, zeigt auch das Interview mit Hägar-Schöpfer Dik Browne, das auszugsweise im Vorwort zu diesem vierten Hardcover-Band der Strip-Gesamtausgabe bei Ehapa zitiert wird. Dort bekommen wir auch Einblick in die ›Familien-Produktion‹ hinter den durchaus gut geplanten und mit viel Sorgfalt erstellten Hägar-Cartoons - und erhalten eben einmal mehr die Bestätigung, dass Browne als Comicschaffender die Simplifizierung seiner Cartoons schon ein wenig ins Zentrum seines Schaffens stellte. Doch auch sonst zeigt sich in diesen Textpassagen aus dem Jahre 1979, wie Browne als Comicschaffender (und auch als Mensch) so getickt hat. Definitiv ein schöner Einstieg.

 

Dem folgen die üblichen schlichten, aber netten Gags, die im Gegensatz zu den längeren Sonntagsstrips im vierten Hardcover wieder etwas spritziger und knackiger wirken. Letztlich liegt die Kurzstrecke mit einem bis drei Panels Hägar und Co. also doch etwas besser als die üppigere Sonntagsseite. Ansonsten ist Hägar auch Anfang der Achtziger noch absolut unpolitisch und nicht mal so weise wie die gewöhnliche Großmutter – unterhaltsam und charmant ist der Wikinger-Alltagsheld samt kruder Menagerie um Ehefrau Helga und rechte/linke Hand Sven Glückspilz trotzdem nach wie vor.

 

Rustikal in den knollennasigen Zeichnungen, eher bodenständig im Humor – wo liegt dann immer noch die Faszination? Wahrscheinlich ist es die Präzision von Brownes Gags. Denn so einfach und unkompliziert sie sind, so treffend sind sie für gewöhnlich auch und parodieren unseren Alltag im Wikinger/Fantasy-Sujet zwischen seltsamen Pseudo-Medizinern, Wikinger-Eroberungsfeldzügen, dem ewig schiefen Haussegen beim Abendessen, Kneipenbesuchen und Vater-Sohn-Gesprächen.

 

Nichts Neues in Norwegen und Hägars von Streitereien heimgesuchtem Zuhause: nicht so subtil und klug wie die Peanuts oder Calvin und Hobbes - aber dafür eben angenehm geradlinig.

 

So werden die Hägar-Strips von 1979 bis 1981 auch nach einem harten Tag noch zur gediegenen Feierabendlektüre, die einen schmunzeln und grinsen lässt.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328185100ee046c34
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Comic:

Hägar: 1979-1981

Hägar Gesamtausgabe 5

Autor/Zeichner: Dik Browne

Ehapa, Dezember 2008

Hardcover Album,

Querformat, 320 Seiten

ISBN: 377043224X

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 12.12.2008, zuletzt aktualisiert: 18.02.2021 18:53, 7965