Rezension von Katrin Kress
Welches grausame Erlebnis machte Hannibal Lecter zum blutrünstigen "Kannibalen"? Wie wurde der hochbegabte Junge zur berühmt-berüchtigten Bestie? Thomas Harris führt uns in die Kindheit des genialen, äußerst kultivierten und monströsen Serienkillers. Er enthüllt den Albtraum, den der Elfjährige kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt und der ihn bald zu eigenen Gräueltaten treibt.
Inhalt:
Die Luft in der Scheune ist kalt. Bis zu den Hüften sind die Kleider der gefesselten Kinder hinabgezogen, als Blauauge und Schwimmhaut das Fleisch ihrer Oberarme befühlen. „Nehmt das Mädchen“, sagt Schlüssellecker schließlich. „Sie stirbt sowieso.“ Und Blauauge zieht das fiebernde Mädchen mit den Worten „Komm spielen, komm spielen!“ hinter sich her. Der junge Hannibal Lector muss tatenlos zusehen, wie seine Schwester Mischa von einem der Kriegsgewinnler fortgezogen wird. Allerdings kann er Blauauge zuvor noch seine Zähne in die Wange bohren: Vielleicht liegen hier die Anfänge für eine von Hannibals späteren kannibalischen Leidenschaften.
Der Krieg hat dem einst wohlsituierten Hannibal nach dem Blitzkrieg Hitlers gegen Osteuropa im „Unternehmen Barbarossa“ 1941 alles genommen. Burg Lecter mit ihren Kunstschätzen, die „Hannibal der Schreckliche“ im 15. Jahrhundert erbaute, Freunde, Bedienstete und Eltern, vor allem aber seine geliebte Schwester Mischa, die von Kollaborateuren und skrupellosen Dieben „verspeist“ worden ist. Von nun an versucht der mehr als intelligente Junge, den die Ereignisse auf schreckliche Art und Weise abgestumpft haben, ihren Tod zu rächen. In Hannibal Rising verfolgt Bestsellerautor Thomas Harris den Aufstieg seiner faszinierenden Figur von ihrer Kindheit bei ihrem Onkel und seiner wunderschönen und kultivierten japanischen Gattin über ihre Ausbildung als meisterhafter Chirurg in Paris bis hin zu ihrem grausamen Rachefeldzug, dessen ausführliche und kaltblütige Beschreibung wieder einmal nichts für zartbesaitete Gemüter ist. Dabei werden die Anfänge des wohl berühmtesten Massenmörders der Literatur aufgerollt, die nicht nur sein Tun, sondern auch seine besonderen Eigenschaften psychologisch zumindest einigermaßen erklärbar machen sollen.
Wer diesen Thriller zur hand nimmt, geht mit bestimmten Erwartungen an ihn herran, da man mit dann bereits die ersten 3 Teile aus dem Leben des Hannibal Lecters gelesen oder zumindest als Film bewundert hat. Denn wer kennt nicht den „1“ Teil „Das Schweigen der Lämmer“. Daher setzt man natürlich auch einige Erwartungen an dieses Buch. Meiner Meinunge nach werden diese auch auf keinen Fall enttäuscht. Es erwarte einen in gewohnter Manier schauerliche Beschreibungen und eine riesigen Gänsehaut. Man möchte es auf Grund des Mitreißenden Schreibstils und der haarsträubenden Gesichte keine Sekunde aus den Händen legen. Selbst wer den Film schon gesehen und somit den groben Verlauf der Geschichte kennt sollte diesem Buch auf keinen Fall aus dem Weg gehen.
Thomas Harris schafft es wieder mit beeindruckendem Geschickt den Leser zu fesseln und an jede Seite des Buches zu binden.
Fazit:
Schaurig schönes Leseerlebnis mit Gänsehautgarantie. Man sollte es nur Aufschlagen wenn man am nächsten Tag keine wichtigen Termine hat, denn man wird die komplette Nacht durchlesen bis man es zur Gänze verschlungen hat. Ein absolutes Muss.