Filmkritik von Cronn
Finnland. Die ersten Assoziationen hinsichtlich musikalischer Unterhaltung gehen weit auseinander. Auf der einen Seite sind da die Leningrad Cowboys und auf der anderen Seite die finnische Metal-Szene mit ihren unterschiedlichen Spielarten.
Die finnische Filmlandschaft ist hierzulande weniger bekannt, dabei ist aber Aki Kaurismäki und sein Bruder Mika zuzurechnen, dass es ein eigenes Filmfestival gibt und einige finnische Filme große Erfolge feiern konnten.
Nun ist mit Heavy Trip ein neuer Film aus Finnland hierzulande erschienen, und zwar bei Ascot Elite. Doch worum dreht es sich bei »Heavy Trip« und wie gelungen ist er? Das soll die nachfolgende Kritik aufzeigen.
Verlagsinfo:
Turo, Pasi, Lotvonen und Jynkky werden in ihrem kleinen finnischen Dorf als Freaks verlacht und absolut nicht ernst genommen. Ein Auftritt auf dem Northern-Damnation-Festival in Norwegen soll das nun ändern und den lang ersehnten Durchbruch für die vier Freunde bringen. Leider geht die Generalprobe in der Dorfkneipe aber gründlich in die Hose, ein Bandmitglied gibt den Löffel ab und der Van wird auch noch konfisziert. Doch eine waschechte Metalband lässt sich von solchen Kleinigkeiten natürlich nicht stoppen!
Kritik:
Eine finnische Metal-Band, deren Proberaum sich im Keller einer Elch-Schlachtfabrik befindet und deren erster Auftritt noch nicht stattgefunden hat, möchte beim renommierten »Northern Damnation«-Festival in Norwegen auftreten?
Nichts leichter als das, um eine Komödie rund um vier grundsympathische Metal-Heads in Gang zu bringen, welche sich wahrhaft heldenhaft abmühen, und dennoch zu verstrickt in die kleinstädtischen Umtriebe sind, um sich einfach davon zu lösen. Aber die Kraft liegt im Metal und so machen sie sich auf den Weg.
Die Komödie der beiden Regisseure Jukka Vidgren und Juuso Laatio strotzt nur so von sympathischen Figuren und Situationen. Dabei bleibt der Film über weite Strecken sogar recht nahe am Boden der Realität, was es angenehm macht ihn anzuschauen. Aber an der Grenze zu Norwegen verlässt der Film sein selbst gesetztes Areal und wird mehr als skurill – er wird albern und surreal.
Dennoch ist der Streifen kein Schuss in den Ofen. Es gibt genügend Szenen, in denen sich Metal-Fans wiederfinden können – sofern sie einen Sinn für Selbstironie haben. Auch andere Musikfans dürften sich erkennen – denn die Komödie umarmt ihren Musikstil mit ganzer Kraft und zeigt auch anderen Musikern, wo der musikalische Hammer hängt – nämlich direkt unter dem Herzen.
»Heavy Trip« macht gerade deswegen Spaß, weil er mit Liebe zur Musik und zur Szene gefilmt wurde, dabei aber beides nicht bierernst nimmt.
Fazit:
»Heavy Trip« ist ein hammerartiges Vergnügen für alle Metaler und solche, die einen Sinn für ehrliche, handgemachte Musik haben. Dabei nimmt man gelegentliche Geschmackaussetzer gerne in Kauf.
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