Heldenhammer (Autor: Graham McNeill; Die Sigmar-Chroniken, Bd. 1)
 
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Heldenhammer von Graham McNeill

Reihe: Die Sigmar-Chroniken, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Durch die vielen Romane und Kurzgeschichten bewegen sich die Armeen des Konfliktsimulationsspieles „Warhammer“ nicht mehr nur im luftleeren Raum, die ihnen zugrunde liegenden Kulturen haben auch einen Hintergrund und eine Mythologie erhalten. Und warum sollte diese nun nicht auch ausgebaut werden?

Der erfahrene Autor und Rollenspieler Graham McNeill nimmt sich nun eines der Helden der Vorzeit an, die im Spiel selbst einen so gut wie göttlichen Status einnehmen. Gerade im Imperium ruft man immer wieder den legendären Reichsgründer und Heroen Sigmar an. In „Heldenhammer“, dem ersten Band der „Zeit der Legenden“ wird nun gezeigt, wie alles begann.

 

Sigmar ist der Sohn und Erbe von Björn, dem König der Unberogen, eines der vielen Stämme, die das Land des späteren Imperiums besiedeln. Wie die anderen kämpfen sie tagtäglich ums Überleben – gerade jetzt wo ständig Nachrichten von Orküberfällen an den Hof kommen.

Sigmar ist einer der jungen Krieger, die ausziehen, um die Grünhäute zu bekämpfen und sie der Grenzen zu verweisen. Doch er erkennt schnell, dass die Aktionen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sind und die Feinde immer wieder kommen werden. Diese Schlacht ist auch in anderer Hinsicht schicksalhaft. Denn er muss seinen besten Freund Trinovantes sterben lassen, um den Kampf zu gewinnen. Während ihm seine heimliche Liebe Ravenna, die Schwester verzeiht, ist dessen Bruder Gerreon von Wut erfüllt und schwört Sigmar heimlich Rache.

Der junge Held bemerkt den Groll nicht und schwelgt derweil in weiteren Erfolgen, schenken ihm die Zwerge doch den mächtigen Kriegshammer „Schädelspalter“, weil er ihren hohen König Kurgan Eisenbart gerettet hat.

Als Wilde aus dem Norden in das Land einfallen wird Björn zu den Waffen gerufen und folgt den anderen Königen in die Schlacht. Sein Sohn soll derweil Reikdorf beschützen, was ihm gar nicht gefällt, da er viel lieber an der Seite seines Vaters kämpfen würde. Doch er fügt sich in die Aufgabe, nicht ahnend, dass indessen eine Moorhexe ihre Intrigen spinnt um eine Prophezeiung in die Wege zu leite, die Sigmar zwar zu einem großen Helden machen, aber auch einen sehr hohen Preis abverlangen wird.

 

Man merkt sehr deutlich, aus welchem Umfeld der Roman stammt, denn der Autor setzt vor allem auf Action und Atmosphäre. Dabei benutzt er viele gängige Klischees der Sword & Sorcery – Frauen sind entweder den Helden anhimmelnde, biedere Schönheiten oder wilde, leidenschaftliche Amazonen, Orks grausame Killer und Kanonenfutter für die Helden, die Krieger eher simpel in ihrer Moral und ihrem Wesen gestrickt.

Alles in allem vermischt der Autor nur all zu bekannte Handlungsmuster – die Hauptfigur lädt aus hehren Motiven Schuld auf sich und erhält damit einen unerbittlichen Feind, der sogar nicht davor zurückscheut, sein eigen Fleisch und Blut zu töten, was ihn noch verwerflicher macht – mit einer romantisierten Vorstellung der germanischen Stämme der Völkerkriegszeit und führt den Helden von einer Schlacht zur anderen – garniert das ganze mit ein paar kleineren Kämpfen und den typischen Kriegerverbrüderungen.

Das ganze ist sehr flüssig und unterhaltsam geschrieben, so dass man sich weder langweilt noch ärgert, da der Autor all zu große Logikbrüche vermeidet. Allein die unvermittelten Zeitsprünge, verwirren hin und wieder ein wenig und man bekommt das Gefühl, als fehlten einige Dinge. Charaktere und Kultur werden nur flüchtig angerissen, man erfährt nicht mehr als das, was für die Handlung notwenig ist, so dass man auch keine sonderlichen Entwicklungen oder Veränderungen erwarten sollte. Auch sind Helden und Schurken sehr austauschbar, da im Prinzip nur zur Geschichte passende Archetypen, die ihre Aufgabe erfüllen.

 

Wer mit der Erwartung zu „Heldenhammer“ greift, einfach nur gut und kurzweilig unterhalten zu werden, wird nicht enttäuscht, nur wer mehr als actionlastiges Abenteuer und Schlachtenschilderungen lesen will, sollte besser zu einer anderen Lektüre greifen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404250657141753f594
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Buch:

Heldenhammer

Reihe: Die Sigmar-Chroniken, Bd. 1

Autor: Graham McNeill

Taschenbuch, 478 Seiten

Piper, München, erschienen Dezember 2009

Übersetzung aus dem Englischen von Barbara Röhl

Titelbild von Jon Sullivan

ISBN-10: 3492291961

ISBN-13: 978-3492291965

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 17.03.2010, zuletzt aktualisiert: 08.02.2024 15:10, 10204