Rezension von Carina Schöning
Rezension:
Der Roman „Hellboy – Die goldene Armee“ basiert auf den Comics des Amerikaners Mike Mignola und dem Drehbuch des mexikanischen Regisseurs Guillermo del Toro (u.a. „Pans Labyrinth“, „Der Hobbit“). Der amerikanische Autor Robert Greenberger hat sich daran orientiert und die Fortsetzung zu dem „Hellboy“-Blockbuster von 2004 geschrieben.
Ein gescheitertes Experiment der Nazis im zweiten Weltkrieg hatte 1944 ein Dimensionsportal geöffnet und ein kleines, rotes Dämonenkind konnte hindurch in unsere Welt schlüpfen. Der Wissenschaftler Trevor Bruttenholm nahm sich ihm an und versteckte es in der bekannten Area 51 in New Mexiko. Hellboy wurde vor der Öffentlichkeit versteckt und entwickelte sich dank Schokoriegel prächtig.
Etliche Jahre später ist aus dem kleinen Wesen ein aufmüpfiger Teenager mit starken Eigenheiten und Launen geworden. Zusammen mit dem Amphibienwesen Abe Sapiens und der Pyrokinetikerin Liz Sherman arbeitet und lebt er weiterhin versteckt in der Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen, kurz B.U.A.P. genannt. Während nach dem Tod von seinem Mentor Bruttenholm der wissbegierige Abe sein einziger Freund ist, verbindet ihn mit Liz mehr als nur lockere Freundschaft. Doch nach einigen heißen Nächten folgt bekanntlich die Ernüchterung, denn beide passen so gar nicht zusammen. Hellboys Vorlieben für Katzen und Musik sind für die reifere Liz nicht akzeptabel. Die lautstarken Streitereien bekommen alle in der Behörde mit und der nächste Konflikt steht auch schon an, denn Liz ist schwanger.
Zur gleichen Zeit plant der Elfenprinz Nuada Silberlanze seinen Aufstand gegen die Menschen. Lange Zeit haben die Elfen unter der Herrschaft seines Vaters Balor stillgehalten und den Frieden gewahrt. Doch damit soll jetzt endgültig Schluss sein. Die magische Krone seines Vaters wurde beim Friedensvertrag in drei Teile zerbrochen und wenn Nuada alle drei Teile zusammen hat, kann er die geheimnisvolle Goldene Armee befehligen. Zusammen mit seinem Untertan Wink und einem kleinen Kästchen voller hungriger Zahnfeen macht er sich auf in die Welt der Menschen, denn bei einem gewöhnlichen Auktionshaus wird an diesem Abend eines der drei Konenteile versteigert.
Als 2004 der erste „Hellboy“ Film von Guillermo del Toro ins Kino kam, war er nur ein mittelmäßiger Erfolg. Erst nach der Video- und DVD-Vermarktung entpuppte sich das rote Höllenwesen als wahrer Publikumsliebling und auch der Umsatz sprach eine deutliche Sprache. Flugs wurde eine Fortsetzung geplant und der mexikanische Regisseur hat, wie man an den veröffentlichten Trailern sehen kann, wahrscheinlich wieder hervorragende Arbeit geleistet.
„Hellboy – Die goldene Armee“ leidet wie auch viele andere Franchise-Romane unter den starren Vorgaben von Regisseur und Filmstudio. Der amerikanische Autor Robert Greenberger verrät im Nachwort ausführlich die Probleme vor denen er bei Arbeitsbeginn stand. Zuerst hat er eins zu eins die Dialoge aus dem Drehbuch übernommen und dann versucht die Lücken mit einer lebendigen Geschichte zu füllen. Leider gelingt ihm das nur stellenweise und von der ansonsten bunten und fantasiereichen Welt aus den Comics von Mike Mignola bleibt nicht viel übrig. Zu sehr werden nur die Geschehnisse aneinandergereiht und zu wenig wird auf die Figuren und deren Gefühle eingegangen. Das Ganze liest sich dann wie eine etwas ausführlichere Nacherzählung und trotz dem tollen Szenario und haufenweise originelles Zeug wie Zahnfeen, Zauberbohnen und Todesboten kann der Roman nicht wirklich fesseln. Schade, denn wer die Comics kennt, weiß was für eine tolle Unterhaltung der schräge, aber liebenswerte Höllenjunge wirklich bietet.
Insgesamt kann der Roman „Hellboy – Die goldene Armee“ trotz Action und stellenweise Spannung nicht wirklich überzeugen. Für Hardcore Fans noch ok, alle anderen sollten lieber vorher Probe lesen.