Hexenkessel (Autor: Jack McDevitt; ie Abenteuer von Priscilla Hutchins Bd. 6)
 
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Hexenkessel von Jack McDevitt

Die Abenteuer von Priscilla Hutchins Bd. 6

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Im Jahre 2255 ist das Zeitalter der Raumfahrt vorüber. Die Technologie wird kaum noch weiterentwickelt. Nur einige private Organisationen betreiben noch Weltraumforschung. Dann entdeckt ein junger Physiker den Schlüssel für einen hocheffizienten Schiffsantrieb. Endlich kann die Menschheit zum Zentrum der Galaxis vordringen und die geheimnisvollen Omega-Wolken untersuchen, die schon viele Welten vernichtet haben. Eine kleine Gruppe tapferer Frauen und Männer tritt die unvorstellbare Reise zum Mittelpunkt der Galaxis an, unter ihnen die Veteranin Priscilla Hutchins.

 

Rezension:

Dank lebensverlängernder Medizin steht Priscilla Hutchins erneut im Mittelpunkt kosmischer Ereignisse, die allerdings erst im letzten Drittel des Romans zum Tragen kommen.

Den weitaus größeren Teil des Romans reserviert Jack McDevitt erneut der Illustrierung seiner zukünftigen menschlichen Gesellschaft. Sein bunter Bilderbogen behandelt Medien, Alltag, Politik und Kunst gleichermaßen, auch wenn es sich an vielen Stellen behäbig liest, gewinnt man einen tiefen und umfassenden Blick in das Leben des 23. Jahrhunderts, wie es sich der Autor vorstellt. Die vordergründige Beschäftigung mit der Stagnation in der Raumfahrt dürfte dabei wie schon in Odyssee vor allem den Diskussionen in den USA geschuldet sein, die ähnlich wie im Buch, geprägt waren von politischen und religiösen Motivationen. Wenn Priscilla Hutchins am Ende des Romans zu der Erkenntnis kommt, dass die Menschheit bestimmte Dinge, darunter die Raumfahrt, anfallsweise betrieben, so spürt man hier deutlich den Optimismus McDevitts, der sich so in den meisten seiner Werke wiederfindet.

Der gesamte erste Teil des Buchs ist dabei eine Hommage an die menschliche Triebkraft, trotz Rückschläge und schier unüberwindbarer Hindernisse, dennoch das Ziel zu erreichen. Der neue Raumschiffsantrieb vereint dabei ganz unterschiedliche Menschen in ihrem Bemühen, Dinge voranzutreiben, vorwärts zu streben. Nicht jeder Leser wird diesen Part spannend finden, aber wer ehrlich ist, dürfte nur wenige Science Fiction Werke finden, die so detailliert Zukunft beschreiben und dabei realistisch wirken. Schade dass der Antrieb kaum näher beschrieben wird, so erscheint er wie ein technisches Vehikel um die Figuren endlich von A nach B zu transportieren.

Kaum aber ist das Antriebsproblem gelöst, durchdringt Euphorie den Roman. Der Mittelteil liest sich daher wie ein Reiseabenteuer Jules Vernes, die zusammengewürfelte Schar besucht unbekümmert ferne Welten, gerät in Gefahr und diskutiert nebenher munter und ausführlich große Themen in der Tradition jener Bildungsromane. Dabei ziehen sie noch einmal durch die Stoffe der vorhergehenden Bände und lösen etliche Fragen, die diese aufwarfen. Leider zeichnet sich dieser Teil nicht durch vertiefende Details aus, im Gegenteil, die Protagonisten stochern oberflächlich in fremden Kulturen herum, bis hin zu klamaukartigen Szenen. So kommt auch hier wieder der Verdacht auf, dass die kurzen Zwischenstopps reine Hilfsmittel sind und nur dazu dienen, dem actionarmen ersten Teil etwas entgegenzustellen.

Erst zum Ende überwiegt wieder der kosmologische Entwurf, der mit Gottes Maschinen begann und auch endlich einen unerwarteten (vorläufigen) Abschluss findet, der aber wohl nur wenige Leser wirklich zufrieden stellen wird.

 

Mit dem Titelbild von Arndt Drechsler kann ich diesmal leider wenig anfangen. Vielleicht weil der Bezug zum Buch sehr wage ist und das gesamte Cover blass und krank wirkt.

 

Fazit:

Für Fans naher gesellschaftlicher Utopien durchaus reizvoll, wird der sechste Band von Priscilla Hutchins Abenteuer all jene enttäuschen, die etwas in der Art von Gottes Maschinen erwarten.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403282211181a595955
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Buch:

Hexenkessel

Original: Cauldron, 2007

Autor: Jack McDevitt

Übersetzerin: Frauke Meier

Reihe: Die Abenteuer von Priscilla Hutchins Bd. 6

Lübbe, 2008

Taschenbuch, 557 Seiten

Titelillustration: Arndt Drechsler

 

ISBN-10: 3404243773

ISBN-13: 978-3404243778

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 02.04.2009, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 15:25, 8499